Frauke Geyken

 4,8 Sterne bei 5 Bewertungen

Lebenslauf

Frauke Geyken ist Historikerin und Publizistin. Nach dem Studium der Geschichte, Skandinavistik und Anglistik an den Universitäten Göttingen und Lund und einem längeren Forschungsaufenthalt in London erschien 2002 ihre Dissertation: Gentlemen auf Reisen. Das britische Deutschlandbild im 18. Jahrhundert. Sie war langjährige wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Göttingen und ist seit 2008 als freie Historikerin und historische Publizistin tätig. Publikationen unter anderem: Wir standen nicht abseits. Frauen im Widerstand gegen Hitler bei C. H. Beck (2014).

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Wir standen nicht abseits (ISBN: 9783406659027)

Wir standen nicht abseits

 (3)
Erscheint am 02.05.2024 als Gebundenes Buch bei C.H.Beck.

Alle Bücher von Frauke Geyken

Cover des Buches Wir standen nicht abseits (ISBN: 9783406659027)

Wir standen nicht abseits

 (3)
Erscheint am 02.05.2024
Cover des Buches Freya von Moltke (ISBN: 9783406672873)

Freya von Moltke

 (2)
Erschienen am 19.01.2015

Neue Rezensionen zu Frauke Geyken

Cover des Buches Freya von Moltke (ISBN: 9783406672873)
Jorokas avatar

Rezension zu "Freya von Moltke" von Frauke Geyken

Über das Leben der Ehefrau Helmuth James von Molkes
Jorokavor einem Jahr

Sie lebte fast ein ganzes Jahrhundert und ist 2010 verstorben. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Freya sich selber als Widerstandskämpferin bezeichnet hätte (wie auf dem Klappentext) und das nicht nur aufgrund ihrer Bescheidenheit. Ihr Mann wurde 1945 durch das Hitler-Regime hingerichtet. Sein Verbrechen bestand darin, im sogenannten 'Kreisauer Kreis' gegen Ende des 2. Weltkrieges über die Zeit nach der Diktatur nachgedacht und rein gedanklich Pläne gefasst zu haben, noch weiteres Blutvergießen zu verhindern. Seine Frau wusste zwar von den Gesprächen, hatte sich aber direkt nicht daran beteiligt.


Auf die Kindheit und Jugendzeit von Freya von Moltke, geborene Deichmann wird nicht tiefergehend eingegangen. Jedoch schon auf die erste Begegnung mit Helmuth James und die beidseitige Annäherung zueinander. Geheiratet wurde 1931. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor.


Ein großer Teil des Buches beschäftigt sich mit der Zeit des III. Reiches. Dort setzt die Biografie auch ein. Gerade die Phase nach der Verhaftung ihres Mannes und dem bangen Warten, was geschehen wird, ist sehr ausführlich geschildert. Sehr eindrucksvoll ist auch der Briefwechsel zwischen Freya und ihrem Mann im Gefängnis.


Nach Ende des Krieges kehrte Freya mit ihren beiden Söhnen zunächst Deutschland den Rücken und lebte einige Jahre in Südafrika. Doch sie kehrte in ihr altes Heimatland zurück, obgleich der Ort ihrer Sehnsucht (Kreisau) inzwischen zu Polen gehörte. In reiferen Jahren lebte sie mit Eugen Rosenstock-Huessy, dem bekannten Rechtshistoriker und Soziologe bis zu dessen Tod in Vermont/USA zusammen. Nach Fall des eisernen Vorhangs setzt sie sich für eine Wiederbelebung des Kreisauer Hofguts als Jugendbegegnungsstätte ein. Sie bleibt in verschiedener Form bis ins hohe Alter am Weltgeschehen interessiert und in ihrer Lebensgestaltung aktiv.


Fazit: Eine ganz herausragende Persönlichkeit diese Frau von Molke. Leider bin ich aber mit der Biografie von Frau Tempel nicht so ganz zufrieden geworden. Ein wenig fehlt mir die „Seele“ des Buches. Der wissenschaftliche Stil konzentriert sich mitunter sehr auf die Fakten und lässt weniger Blick auf das gelebte Leben zu. Über die Kapitelaufteilung kann man auch geteilter Meinung sein. Sehr gut gefallen haben mir die ergänzenden Fotos. Freya muss ein sehr lebensfroher Mensch gewesen sein. Sie lacht fast auf allen Bildern herzerfrischend und ansteckend.



Cover des Buches Wir standen nicht abseits (ISBN: 9783406659027)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Wir standen nicht abseits" von Frauke Geyken

Widerstand gegen das Nazi-Regime - von vielen Frauen (mit)getragen
Bellis-Perennisvor 7 Jahren

Nicht nur Männer engagierten sich im Widerstand gegen Hitler. Sie sind (leider?) nur viel präsenter. 
Die Erinnerung an die meisten Widerstandskämpferinnen mit Ausnahme von Sophie Scholl fristet ein untergeordnetes Ansehen. 

Warum? Weil es „Nur-Hausfrauen“ sind, die Flüchtige verstecken, die ihren im Widerstand tätigen Männern den Rücken freihalten?

 Historikerin Frauke Geyken nimmt uns mit auf die Spurensuche nach Frauen, die nicht abseitsstanden, sondern unter Einsatz des eigenen Lebens und der ständigen Gefahr ihre Liebsten dem Nazi-Terror auszusetzen, Widerstand leisteten.

Neben Sophie Scholl stellt uns Frauke Geyken folgende Frauen vor:

• Kommunistin Antje Havemann
• Cato Bontjes van Beek (Mitglied der Widerstandsgruppe “Rote Kapelle”)
• Annedore Leber (an der Seite der Attentäter vom 20. Juli)
• Rosemarie Reichwein unterstützte den "Kreisauer Kreis"
• Marie Louise von Scheliha (war teilweise in die Pläne ihres Mannes eingeweiht)

Diese Frauen stehen stellvertretend für alle jene Frauen, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens dem Nazi-Terror Widerstand leisteten und beinahe vergessen sind.

Dass wir so viel über die Aktivitäten der „Weißen Rose“ der Geschwister Scholl wissen, ist vor allem Inge Aicher-Scholl zu verdanken, die es sich als Lebensaufgabe gemacht hat, das Andenken von Sophie und Hans, die beide 1943 hingerichtet wurden, hoch zu halten.

Annedore Leber, Rosemarie Reichwein und Marie Louise von Scheliha unterstützten ihre Männer. Sie waren mehr oder weniger in deren Aktivitäten eingeweiht. Nach der Hinrichtung der Männer mussten sie ihr Leben und das ihrer Kinder neu organisieren. Immer unter dem Damoklesschwert der „Sippenhaftung“ und Diffamierung als Familienmitglieder von Verrätern. Sie wurden angefeindet und die Behörden verweigerten ihnen häufig Renten bzw. Entschädigungen.

Fazit:

Eine Hommage an alle (oft unbekannten) Frauen, die es mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, geschafft haben, dem Nazi-Regime die Stirn zu bieten. Gerne gebe ich 5 Sterne.

Cover des Buches Wir standen nicht abseits (ISBN: 9783406659027)
Sikals avatar

Rezension zu "Wir standen nicht abseits" von Frauke Geyken

„Vergessen Sie mich nicht“
Sikalvor 7 Jahren

Viel wurde bereits über die Männer rund um das Juli-Attentat auf Hitler geschrieben. Dass hinter den Männern Frauen stehen, die diese unterstützen oder den Rücken frei halten, wird oftmals als selbstverständlich erachtet und nicht diskutiert.

Die Autorin Frauke Geyken, Historikerin und Publizistin, gibt diesen Frauen eine Stimme. Stellvertretend für viele Frauen, die aktiv oder passiv den Widerstand gegen das Naziregime unterstützten, befasst sich dieses Buch hauptsächlich mit: Antje Hasenclever sowie Cato Bontjes van Beek, die selbst im Widerstand aktiv waren. Sophie Scholl, die gemeinsam mit ihrem Bruder Hans in der Weißen Rose Widerstand leistete, indem Flugblätter fabriziert und verteilt wurden. Sophie Scholl wurde im Februar 1943 hingerichtet.

Die Frauen Annedore Leber, Rosemarie Reichwein und Marie Louise von Scheliha unterstützten ihre Männer, waren mehr oder weniger in deren Aktivitäten eingeweiht und mussten nach der Hinrichtung der Männer ihr Leben und das ihrer Kinder organisieren bzw. schützen. Ebenso Platz findet in diesem Buch Inge Aicher-Scholl, die seit Kriegsende bemüht ist, die Erinnerung an ihre ermordeten Geschwister hoch zu halten.

Viele der Frauen waren Zeit ihres Lebens von diesen Jahren in der Diktatur geprägt. Sie mussten – auch nach Beendigung des Krieges – mit vielerlei Anfeindungen kämpfen, die Männer wurden teilweise als Verräter abgestempelt, Renten bzw. Entschädigungen wurden ihnen verweigert. Respektloses Verhalten ihnen gegenüber stand an der Tagesordnung und ohne die Hilfe von Freunden hätten sie keine Möglichkeit gefunden, um ihren Alltag zu bestreiten.

Während Sophie Scholl durch einige Bücher und Filme bekannt ist (dies wurde von ihrer Schwester Inge gefördert), hatte ich zu den übrigen starken Frauen keinen Bezug. Sehr informativ beschreibt die Autorin Kindheit, Jugend und Familienhintergründe der einzelnen Frauen, deren Einstieg in den Widerstand, ihren Idealismus, ihr kritisches Denken und zuletzt auch ihren Mut das Schicksal zu ertragen.

„Der Ursprung war sozusagen eine Nottat von Menschen, die im Dritten Reich leben mussten, die nicht absehen konnten, wie das enden würde, und wünschten, dass es enden solle, aber nichts dazu tun konnten, unmittelbar, dass es ende, und doch weiterleben mussten, bis es dann soweit war. Diese Menschen haben sich zusammengefunden und darüber gesprochen, wie es aussehen könnte und müsste und sollte, wenn es einmal vorüber war. Das ist der Ursprung.“

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