In zwei Wochen beginnt mein Italien-Urlaub und natürlich möchte ich mir Venedig anschauen. Da ich gern vorher etwas darüber lese und nicht so ganz unvorbereitet in die Stadt stolpern möchte, habe ich mir dieses Buch vorgenommen. Frauke Schlieckau berichtet eindrucksvoll von ihrem spannenden Auslandsjahr in Venedig und schildert atmosphärisch die dortigen Besonderheiten und Gepflogenheiten. Der sehr eigenwillige, besondere und romantische Charakter Venedigs kommt so sehr schön zum Vorschein. Ich mochte dieses Buch wirklich sehr gern. Es hätten ein paar biographische Infos weniger und ein paar kulturelle mehr geben können, aber insgesamt hat mich diese Reise doch fasziniert. Man erhält ganz andere und vielleicht auch faszinierendere Informationen als aus einem schlichten Reiseführer. Ich denke ich werde mir noch ein paar mehr Bücher dieser Reihe vornehmen. Zunächst freue ich mich einfach riesig auf Italien und Venedig ;)
Frauke Schlieckau: Ein Jahr in Venedig - Reise in den Alltag. Herder. 2. Auflage 2014. 189 S. 12,99€.
Frauke Schlieckau
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Ein Jahr in Venedig
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Inhalt:
Frauke Schlieckau beschließt, ein Jahr in Venedig zu verbringen, reist mit dem Zug von Berlin in die Lagunenstadt, findet eine erste Unterkunft in einem tristen Wohnheim und entdeckt nach und nach die Stadt und ihre Bewohner.
In 'Ein Jahr in Venedig' erzählt sie von Kanälen und Patrizierhäusern, von Karneval und der Biennale, von Kirchen und Religion, von Hochwasser, Nebel und Schirokko, von der Serenissima und vorgelagerten Inseln, von Gondelfahrten und Vaporetto-Linien.
Mein Eindruck:
Ich zähle Venedig zu meinen absoluten Lieblingsstädten und habe mich sehr gefreut, mit 'Ein Jahr in Venedig' wieder durch die Gassen der Stadt zu laufen.
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, die Stimmung in Venedig zu beschreiben. Sie erzählt von einer Stadt der Stille, der Lichter und der Spiegelungen im Wasser, bietet Informationen zur Stadt und berichtet von persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen.
Das Buch ist durchgehend unterhaltsam, die Autorin sympathisch, so dass 'Ein Jahr in Venedig' große Lust auf die Stadt macht. Und als die Autorin nach einem Jahr die Lagunenstadt wieder verlassen muss, war ich darüber mindestens genauso traurig wie sie selbst.
Mein Resümee:
Wer Lust auf ein paar Stunden in Venedig hat, aber gerade das Land nicht verlassen kann, der ist hier genau richtig.
...dieses Buch macht glücklich und melancholisch...
...es bringt einen dazu, sich sofort eine Fahrkarte nach Venedig kaufen zu wollen um diese wundervolle Stadt endlich mit eigenen Augen sehen zu können...
Fraucke Schlieckau möchte für ein Jahr zum Studieren nach Venedig ziehen. Von ihrem Freund hat sie sich kurz vorher getrennt und so fühlt sie sich wirklich frei und ungebunden, als sie den Nachtzug nach Venedig besteigt.
Ihre erste Bleibe ist ein streng geführtes katholisches Mädchenwohnheim, dassen Beschreibung eher an ein Gefängnis ohne Gitter erinnert als an einen schönen Ort. Daher bleibt sie dort nicht lang, sondern zieht nach einigen Monaten in eine Wohngemeinschaft.
Ihre Universität befindet sich auf einer Insel - wie viele Einrichtungen ist auch sie kurzerhand auf eine Insel ausgelagert worden. Es gibt sogar eine eigene Friedhofsinsel.
Schon bald schließt sie Freundschaft mit einem Kommilitonen - dem quirligen Tim. Auch mit einigen Mädchen freundet sie sich an und außerdem mit den beiden taubstummen Brüdern Mattia und Filippo. Ihre Freunde nehmen sie einige Male mit zu ihren Familien außerhalb Venedigs. So bekommt man einen Einblick in das Familienleben von Italienern im Allgemeinen und venezianischen Gepflogenheiten im Besonderen. Ich wusste vorher beispielsweise nicht, dass Italiener (die ja bekannt für ihr Faible für gutes Essen sind) das Frühstück sehr stiefmütterlich behandeln. Bei ihnen besteht es in der Regel nur aus Keksen und Kaffee. Interessant war auch zu erfahren, wie man eigentlich einen Umzug bewerkstelligt, wenn einem außer Boote kaum andere Transportmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Immer wieder erzählt Frauke Schlieckau von ihren Streifzügen durch Venedig - von den malerischen Häusern, Gassen, Brücken und Kanälen. Es gibt dort etwa 400 Brücken und zahlreiche Kanäle. Auch nach vielen Monaten in Venedig verläuft sich Frauke Schlieckau immer wieder im Gassengewirr, was ich sehr sympathisch fand und was mich sicherlich auch passieren würde. Sie zitiert immer wieder die Worte berühmter Personen wie Thomas Mann zum Thema Venedig, was ich sehr schön fand.
Auf ihrem Venedig-Abenteuer trifft sie auf viele interessante Menschen. Und sie schafft es, sie so darzustellen, dass sie am Ende irgendwie unwirklich und verwunschen wirken. Sie passen hervorragend in die Kulisse dieser märchenhaften Stadt, die im Sommer von Touristen bestaunt und im Winter von dicken Nebelschwaden umgeben ist.
So malerisch die Stadt auch ist, verklärt Frau Schlieckau sie trotz allem nicht, sondern erzählt auch von weniger schönen Seiten. Von der herablassenden Einstellung der Venezianer Touristen gegenüber zum Beispiel. Von der Vernachlässigung des Biennale-Geländes nach Ende der Veranstaltung und von anderen weniger positiven Aspekten. Außerdem erzählt sie ganz offen davon, wie sie von einem Tag auf den anderen der Stadt überdrüssig wurde, wie sie aber nach ihrer Rückkehr ihre Schönheit in noch größerem Umfang erkannte.
Alles in allem ist "Ein Jahr in Venedig" ein ausgesprochen gelungener, atmosphärisch dichter Reisebericht, den ich hiermit ausdrücklich weiterempfehle!
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