Cover des Buches Die Akte ODESSA (ISBN: 9783492231268)
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Rezension zu Die Akte ODESSA von Frederick Forsyth

Rezension zu "Die Akte ODESSA" von Frederick Forsyth

von FabAusten vor 12 Jahren

Rezension

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FabAustenvor 12 Jahren
Die Akte Odessa .... Der ehrgeizige Reporter Peter Miller gerät in den Besitz eines Tagebuchs. Er liest es und erfährt, dass der Verfasser den ehemaligen KZ-Kommandanten auf der Straße wieder gesehen hat, der ihn Jahre zuvor gequält hatte. Dieser hat sich in der jungen Bundesrepublik ein neues Leben aufgebaut. Salomon Tauber, der Schreiber des Tagebuchs hingegen wurde von den Dämonen der Vergangenheit nun eingeholt und weiß keinen anderen Ausweg als sich umzubringen. Peter Miller wittert eine große Story, doch weder seine Zeitung noch die Behörden zeigen Interesse oder sperren sich. Doch davon läßt er sich nicht entmutigen und recherchiert weiter. Er reist sogar nach Wien, wo Simon Wiesenthal (eine reale Persönlichkeit, die sich der Verfolgung von NS-Verbrechern verschrieben hatte) ihm von einem geheimem Zusammenschluss von Alt-Nazis berichtet, der Odessa. Aber genau diese hat mittlerweile von Peters Nachforschungen erfahren und einen Killer auf ihn angesetzt.... .... Die Akte Odessa ist in den Jahren 1963/64 angesiedelt. Im Jahr '63 begann der erste Prozess, indem Personen angeklagt wurden, die in Auschwitz Gräueltaten verübt hatten. Die Bevölkerung hingegen vertrat zu einem Großteil die Einstellung, man sollte die dunklen Jahre des Nationalsozialismus auf sich beruhen lassen. Sie wollten zur Tagesordnung übergehen. Diese Atmosphäre spürt auch Peter als er seine Nachforschungen vorantreiben möchte, aber auf Ablehnung und Desinteresse trifft. .... Die Akte Odessa ist ein überaus faszinierender Roman. Seine Faszination erhält er durch den klaren Realitätsbezug. Es wird glaubhaft dargestellt, dass eine Geheimorganisation von SS-Angehörigen nach dem Krieg alte Seilschaften unterstützt und Komplotte geschmiedet haben könnte. Die Bedrohung und Gefahr in die sich der Reporter Peter Miller begibt, wird für den Leser nachvollziehbar und er kann mit ihm mitfiebern. Forsyth hat einen sehr spannenden "Was wäre wenn"-Roman geschaffen. Darüberhinaus vermittelt er die bundesdeutsche Realität und bietet damit ein Portrait der Gesellschaft jener Jahre. Abgesehen von dieser zweiten Ebene hat Frederick Forsyth einen sehr spannenden Thriller geschrieben, der sprachlich zwar kein Meisterwerk ist, aber Unterhaltung und "etwas zum Nachdenken" bietet.
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