Cover des Buches Es werde Licht (ISBN: 9783103972450)
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Rezension zu Es werde Licht von Frido Mann

Familiärer Ausflug in die Quantenphysik

von M.Lehmann-Pape vor 7 Jahren

Rezension

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M.Lehmann-Papevor 7 Jahren
Familiärer Ausflug in die Quantenphysik

Man denkt zunächst, ein Tisch ist einfach ein Tisch. Ein festes Objekt, das vielleicht im Laufe der Jahre, so er aus Holz gefertigt ist, ein wenig die Farbe ändert, aber doch massiv.

Wenn man dann ausführlich in der Schule gelernt hat, weiß man (abstrakt mit dem Verstand), dass das beileibe kein „fester Block ist“, dieser Tisch, sondern sich herunterbrechen lässt auf einzelne Atome. Von denen man lange dachte, dies seien die kleinsten Teile des Universums. Atome, die sich in dauerhafter Form genau in dieser Konstellation „anziehen“ und damit als Gesamtes den Tisch ergeben.

Ist das schon gegen jede Haptik und nur abstrakt sich zu erschließen, sind die weiteren Erkenntnisse der Physik, dass Atome eben nicht die kleinsten möglichen Teile sind, sondern in diesen Positronen, Neutronen und einige andere Elementarteilchen ihr Wesen treiben dann schon fast an der Grenze der Vorstellbarkeit des „normalen Verstandes“.

Wenn dann noch die Quantenphysik hinzutritt mit ihrem Postulat der „immerwährenden Möglichkeiten“ und der „Gleichzeitigkeit“ von Dingen, die einander eigentlich ausschließen sollten und Werner Heisenberg, einer der Vordenker der Quantenphysik diese ganz Mikro-Welt tatsächlich auf der Ebene der „Informationen“ und damit der „geistigen Eben“ gesehen hat, dann kommt es tatsächlich zu einer Verschmelzung und Gleichheit von „Materie“ und „Geist“.

Frido, Enkel von Thomas Mann, Psychologe und seine Frau Christine, ebenfalls Psychologin (beide mit anderen geisteswissenschaftlichen Studiengängen noch versehen) sind in diesem Thema einerseits familiär vorbelastet (Christine Mann ist die Tochter Werner Heisenbergs) und andererseits als Denker grundlegend an der „Quelle des Lebens“, der „Herkunft des Seins“ interessiert.

Und gehen in diesem Buch gegen die rein materialistische Anschauung der Existenz, des Seins, des Universums an und folgen damit Werner Heisenberg, der eben nicht die Materie als Grundalge unserer Welt postuliert, sondern „dass unsere Materie letztlich aus Geistigem, aus wunderschönen mathematischen Strukturen besteht. Und damit kein „Dualismus“ zwischen Materie und Geist vorherrscht, sondern beides in eines fließt, Materie aus dem Geistigen hervorgeht und das Geistige durch die Materie beeinfluss wird.

Die Autoren gehen dabei zunächst chronologisch darstellend vor und zeichnen die Erkenntnisgeschichte der Physik komprimiert nach, bevor sie sich einer ausführlichen Erläuterung der Quantenphysik („Kopenhagener Deutung“, „Vielfalt von Möglichkeiten“, Nutzung und Perspektiven in Bezug auf die Quantenphysik) zuwenden.

Auch wenn die beiden Autoren dies in einfacher Weise versuchen, vorzulegen, eine einfache Lektüre ist dies bei Weitem nicht, der Abstraktionsgrad, dem Gegenstand der Erläuterungen geschuldet, ist schon gerade in diesem Teil des Buches sehr hoch.

Die Ableitungen aber sind überaus bedenkenswert, denn in der Auflösung der Gegensätze und der „Konkurrenz“ der Wissenschaftsfelder, in der inhärent starken Kritik an der zunehmend rein „materialistischen Ausrichtung“ der Menschheit, in ihren Einlassungen zum „Leben nach dem Tod“ (in dem Informationen nicht verloren gehen) und ihrem Verweis auf die nächste Entwicklungsstufe des Menschen zum „Homo Empathicus“ folgen beide strikt den Grundlagen der Quantenphysik, die, recht verstanden, ein ganz anders, neues Weltbild in die Mitte der Überlegungen stellt.

Das „Materie nicht aus Materie“ entstanden ist und im Kern auch nicht aus dieser besteht und damit klare Voraussagen nicht möglich sind („Unschärferelation“) wie auch der Stellenwert der „Information“, des Geistigen eben, nicht hoch genug angesetzt werden kann, hat der „weltlich geprägte“ Leser doch Mühe, zu folgen.

Auch wenn am Ende doch ein „esoterischer Nachgeschmack“ bleibt (den die beiden Manns in der Einleitung verwehren wollen) und auch wenn religiöse Aspekte (die eben ein „Nicht-Wissen“ beinhalten und damit Spekulation sind) einen immer stärkeren Anteil gerade im letzten Teil des Buches erhalten, interessant ist es einfach, die Quantenphysik aus philosophisch-psychologischer-religiöser Sicht erläutert zu bekommen und sich, zumindest einfach als Experiment, einmal auf die im Buch vorgelegte Gedankenwelt einzulassen. Die vieles an Selbstverständlichkeiten nicht nur physikalisch, sondern auch an Einstellung und Haltung nachdrücklich in Frage stellen,
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