Der Autor Fried Nielsen war in den 90er Jahren als Diplomat des Deutschen Auswärtigen Amtes für einige Jahre in Georgien tätig und schreibt in seinem Buch „Georgien im Wandel“ über seine Erfahrungen. Mit viel Respekt und großer Wertschätzung beschreibt er in 19 Kapiteln seine Reiseerlebnisse, Ausflüge, über Begegnungen, gesellschaftliche Gepflogenheiten und vieles mehr.
Geschehnisse rund um die Politik sind genauso in diese Erzählungen eingewoben, wie man auch die geschichtliche Entwicklung Georgiens findet. Man liest über Beschreibungen der Landschaft, über einen Stadtbummel in Tiflis, über archäologische Ausgrabungen in Dmanissi, über Klöster, Gedenkstätten, kulturelle Veranstaltungen, aber auch über einen einsamen Spaziergang über den Rustaweli-Prospekt oder Trauer in Uschguli.
Das Buch ist so etwas wie ein Reisetagebuch, das sich durch die vielen persönlichen Anekdoten leicht und flüssig lesen lässt. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig, ist teilweise humorvoll und so verfliegen die Seiten. Besonders die Geschichte Georgiens, die Schwierigkeiten während der Sowjetherrschaft sowie die sprachliche Entwicklung haben mich besonders interessiert. Einige Fotos ergänzen die Erzählungen und geben einen Einblick in ein interessantes Land.
Bereits die Reise nach und von Georgien in den 90er Jahren war Abenteuer pur. Stundenlange Verzögerungen, kein Kerosin zum Auftanken und beinahe eine Notlandung, weil die Tankanzeige bereits auf null steht, sind so einige Beispiele aus den Erlebnissen des Autors. Ebenso werden Schießereien, korrupte Beamte und „kein Strom“ für Fried Nielsen Alltag. Schnell lernt er, dass die Uhren ein wenig anders gehen und trotzdem – oder gerade deshalb – fühlt er sich mit dem Land tief verbunden.
Ein spannender, amüsanter Reisebericht, der uns in einsame Bergdörfer ebenso entführt wie ans Schwarze Meer und uns einen Einblick gibt in das dortige Leben und die enorme Gastfreundschaft der Menschen. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.