Worum geht es?
Um Proteste, wie sie funktionieren und bereits funktioniert haben. Worauf es ankommt und wann sie erfolgreich sein können.
Worum geht es wirklich?
Veränderung, Eigenverantwortung und Gesellschaft.
Lesenswert?
Ja, wenn auch nicht immer ganz einfach zu verstehen.
Karig erläutert in seinem Buch, wie viele Menschen an einem Protest beteiligt sein müssen, ab wann die Politik es nicht mehr ignorieren kann und in welchen Situationen dies schon geholfen hat.
Dabei beleuchtet er diese Situation sowohl in Demokratien als auch in Autokratien.
Man erfährt von historischen Protesten und Kipppunkten, die zu einer Veränderung geführt haben. Sowohl in anderen Ländern als auch in Deutschland.
Hierbei werden auch aktuelle Situationen besprochen und gegenüber gestellt. Beispielhaft die Bäuer*innenproteste 2024 und die Aktionen der Letzten Generation in den vergangenen Jahren. Auch die Organisation einzelner Gruppen wird ein Thema und bietet überraschende Infos.
Das Cover passt definitiv, wenn man die Interpretation dahinter kennt, dass leichte Schwankungen immer mehr anstoßen können bis es schließlich große Wellen gibt. Ich glaube aber nicht, dass das auf Anhieb jeder Person klar ist - und dann ist das Cover wieder zu unscheinbar.
Karigs thematischer Aufbau hat mir zwar gefallen, aber zeitgleich fiel mir auch die gehobene Sprache eines gebildeten Menschen auf, die möglicherweise nicht jede interessierte Person erreichen könnte.
Das Buch ist keine einfache Beschreibung von Tatsachen, sondern regt konkret dazu an, an Protesten teilzunehmen - und das nicht nur in Ausnahmefällen. Der Autor steht dem ganzen sehr positiv gegenüber und ermutigt dazu, aktiv zu werden. Denn prozentual benötigt es gar nicht so viele Protestierende, damit eine Reaktion gefordert werden kann. Karig kritisiert, dass Menschen lieber in ihrem gemütlichen Dasein verharren, als sich für essentielle Dinge einzusetzen. Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Wenn man sich zu lange in ihr ausruht und nur Rechte und keine Pflichten wahrnimmt, kann sie auch wieder verschwinden.
Ich habe aus diesem Buch viel Wissen und auch Input und Mut mitgenommen, warum es sich lohnt für Menschenrechte u.ä. laut zu werden.
Trotzdem glaube ich, dass dieses Buch nur für schon vorher interessierte geeignet ist. Aber vielleicht kann man dann besser im Bekanntenkreis argumentieren, warum es sich lohnt, wählen zu gehen oder zu protestieren.