Rezension zu "Bei uns in Auschwitz" von Tadeusz Borowski
Etwas umständliche Sprache und für mich leicht enttäuschend. Aber trotzdem durchaus lohnenswert und lehrreich.
Inhalt: De Autor hat die Hölle von Auschwitz selber durchgemacht und überlebt. In diesem Buch schreibt er das Erlebte nieder, wohl auch, um es zu verarbeiten. Das Ganze ist in 3 Teile gegliedert. Im ersten Teil sind es Briefe eines Häftlings, der aus seinem Lageralltag berichtet. In der Ich-Form wird das Grauen und die Qual fast für den Leser fühlbar.
Teil 2 und 3 sind in Geschichtenform geschrieben und haben mich persönlich weniger berührt.
Fazit: Tadeusz Borowski ist einer der mehr oder weniger glücklichen Überlebenden von Auschwitz. Er hat Jahre nach der Befreiung Selbstmord begangen. Weswegen ich von einem weniger glücklichen Umstand ausgehe.
Das Titelbild des Buches ist schlicht, aber ehrlich. Dieser Stacheldrahtzaun geht gut noch als stummer Zeitzeuge durch. Dazu der wolkenverhangene Himmel ... Ich war total neugierig, auf das Buch.
Was ich dann am Ende gelesen habe, hat mich dann doch wenige begeistert. Man kann den Inhalt in drei Teile einteilen. Wobei der erste Teil für mich noch mit der Interessanteste war. Hier konnte man Briefe lesen, die ein Häftling an eine Geliebte geschrieben hat. Der Betreffende war in dem Kommando, die die ankommenden Wagons lehr geräumt hat. Das Grauen und die Qualen sind sehr gut beschreiben und stellenweise war mir, als hätte ich die Qualen selber durch gemacht.
Teil zwei und drei fand ich dann schon wieder weniger interessant. Wobei ich in Teil zwei noch besser hinterhergekommen bin. Hier werden in Geschichtenform verschiedne Szenen aus dem Lagerleben beschriebne. Und in Teil drei sind es ultrakurze Erzählungen verschiedener Begebenheiten.
Einen Film vor Augen hatte ich leider nur bei den beiden. Den Rest habe ich nur gelesen, damit ich das Buch halt komplett gelesen hatte.
Von den 325 Seiten entfallen auf das eigentliche Buch, nur 283 Seiten. Der Rest sind Anmerkungen, in denen Begriffe erklärt worden sind, ein Autoren- und ein Übersetzerporträt und eine Leseprobe zu einem weiteren Buch von und über Auschwitz. Dabei bin ich auf das Buch „Ich kann nicht vergeben“ aufmerksam und neugierig geworden. Das werde ich mir auch noch besorgen müssen.
Bücher über den dunklen Teil deutscher Geschichte sind richtig und wichtig. Om Ban das hier jetzt unbedingt empfehlen sollte, ist dann wohl Geschmackssache. Ich persönlich habe die Sprache etwas umständlich empfunden. Sicher war zu damaliger Zeit wohl so üblich, aber ich fand, es schon leicht umständlich zu lesen. – Aber ich kann nur immer wieder betonen, dass es richtig und wichtig ist, dieses Thema allgemein nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Uneingeschränkt kann ich dieses Buch leider nicht empfehlen. Dazu ist der Stoff nicht jedermanns Sache. Es geht mitunter schon ziemlich hart zur Sache und man muss mit dieser Brutalität umgehen können. Aber lehrreich ist das schon irgendwie. Das ist deutsche Gesichte aus der Sicht eines Opfers. Mich wundert es nicht, dass man uns Deutschen noch immer die Pest an den Hals wünscht.