Rezension zu "Manolito" von Friedrich Hechelmann
Da ich mal wieder Lust auf etwas einfache Lektüre hatte, habe ich mich dem Buch "Manolito" von Friedrich Hechelmann gewidmet. Doch einfach ist relativ...
Manolito könnte man als modernes Märchen unserer Welt bezeichnen voll mit essentiell wichtigen Botschaften.
Doch worum geht es denn hier?! Als Manolito in das Leben des Labormitarbeiters Knuth Rabenhorst tritt, öffnet der Winzling mit der Elfenseele dem Wissenschaffler die Augen über die vom Menschen gemachten Katastrophen, vor denen die Tiere auf den Nachbarkontinent Aronia geflohen sind. Manolito macht sich auf die abenteuerliche Reise nach Aronia, um den Tieren zu helfen. Dort stößt er auf die Fledermaus Philomena, Hedwig die Maus, die Krähe Kasimir und die Hummelkönigin Klara. In einer gefährlichen Mission fliegen sie ans Ende der Welt zur Klippe der Dämonen, wo der Meister des Windes herrscht.
Friedrich Hechelmann ist ja eigentlich ein Künstler und dürfte vielen aus Michael Endes "Momo" bekannt sein. Doch auch die Parallele als Autor, steht ihm gut.
Auf den ersten Blick erweckt dieses Buch den Anschein eines Kinderbuchs, doch für mich ist es gleichermaßen auch an Jugendliche und Erwachsene gerichtet. Die Zerstörung von Natur und Umwelt oder die Ausrottung verschiedenster Tierarten sind nur zwei Beispiele der vielen, im Buch mit inbegriffenen, Thematiken.
»Die Bäume entwickelten sich prächtig, alles wurde grün und fruchtbar. Doch bald erhoben sich die Menschen in ihrem Streben nach Macht über die Götter. Die Götter zogen sich zurück und überließen den Menschen das Feld. An die Stelle der Götter trat das Geld, Wolken zogen über das Land der Menschen. Der Himmel verdüsterte sich, die Schatten wurden dunkler. Doch die Menschen bemerkten es nicht. Sie entfernten sich von der Natur und durchschnitten das Band, das sie mit der restlichen belebten Welt verband. Schließlich begannen sie auch, die Natur rücksichtslos auszubeuten, viele Tiere wurden von den Menschen ausgerottet.«
Doch trotz der ernsten Themenbehandlung und Kritikausübung am Menschen, begibt man sich auch auf eine märchenhaft magische Reise, welche von malerisch verträumten Illustrationen begleitet wird und die den Leser zugleich immer wieder zum Verweilen einladen.
Auch hier ist der Preis nicht gerade günstig aber man bekommt dafür auch ein wirklich großes und zugleich hochwertiges Hardcoverbuch mit einer wunderbaren Geschichte und vielen fantastischen Abbildungen, teils in Farbe, teils in schwarz-weiß.
Auch wenn der Schreibstil doch etwas blass und irgendwie kraftlos gewirkt hat, hatte ich meine Freude an der wundersamen Geschichte, voll emotionaler Höhen und Tiefen. Mut, Freundschaft und Courage werden hier ganz groß geschrieben!
Man kann aus diesem Buch also so einiges lernen und zugleich mitnehmen, für sich und ganz allgemein im Bezug auf die Welt in der wir leben. Ich hoffe inständig, dass auch hier, zugunsten von uns, das altbekannte Märchenende irgendwann zutrifft... Und sie lebten glücklich und zufrieden, bis ans Ende ihrer Tage!
»Du musst wissen, lieber Manolito, ich lebe nur ein Jahr, dann ist meine Zeit auf diesem Planeten abgelaufen. Du lebst viele Jahrzehnte, aber das macht eigentlich gar keinen Unterschied. Zeit ist eine Illusion. Eine Eintagsfliege lebt nur einen Tag, empfindet diesen Tag aber als ebenso lange wie ein Mensch, der hundert Jahre lebt. Es kommt darauf an, wie bewusst wir leben und was wir aus unserem Dasein machen. Die messbare Länge des Lebens ist gar nicht so wichtig.«