Eine Liebesgeschichte der außergewöhnlichen Art: Sie beginnt in der Endphase der Sowjetunion, als Fred, ein deutscher Professor, die 20 Jahre jüngere Wlada trifft - und mit ihr eine leidenschaftliche, unstete Beziehung führt. Wegen Wlada nimmt Fred einen Lehrauftrag für Sozialarbeit an der Hochschule im weit entfernten Archangelsk an, und als Wladas Geliebter betrachtet und erträgt er die postsowjetischen Zustände. In Freds freiwillig gewähltem Wirkungs- und Lebenskreis unter Gorbatschow, später Jelzin und dann auch noch Putin ist jedoch die erträumt Freiheit noch lange nicht gekommen, und erst recht nicht die Chance auf Gerechtigkeit, Sicherheit und Wohlstand. Denn alte Gewohnheiten und korrupte, gar kriminelle Strukturen wirken fort. So zeigt der Autor mit der Figur des Fred eine Perspektive auf Russland und die Russen, die so bisher wohl noch nicht erschlossen worden war. Über die Dauer der 12 Jahre währenden Liebe zu Wlada eröffnet der Erzähler den Lesenden Einblick in eine abgeschottete, im Westen weitgehend unbekannte Wirklichkeit.
In der gegenwärtig "Eiszeit" deutsch-russischer Beziehungen fügt diese Sicht einen wesentlichen Aspekt zum hinzu, um sich einen eigenen Verständniszugang darauf zu erschließen. Allein deshalb gehört "...und am Abend fliegen die Krähen" gelesen und besprochen.