Friedrich Polakovics

 4 Sterne bei 549 Bewertungen

Alle Bücher von Friedrich Polakovics

Cover des Buches Besuch von Drüben (ISBN: 9783518392010)

Besuch von Drüben

 (12)
Erschienen am 22.04.1997
Cover des Buches Der Tanz in den Tod (ISBN: 9783518392928)

Der Tanz in den Tod

 (7)
Erschienen am 21.01.1998
Cover des Buches Die Weiden (ISBN: 9783865970442)

Die Weiden

 (7)
Erschienen am 01.02.2007
Cover des Buches Wieland oder Die Verwandlung. Roman. (ISBN: B0024HT9TK)

Wieland oder Die Verwandlung. Roman.

 (0)
Erschienen am 01.01.1973

Neue Rezensionen zu Friedrich Polakovics

Cover des Buches Die Weiden (ISBN: 9783865970442)

Rezension zu "Die Weiden" von Algernon Blackwood

Die Weiden
Ein LovelyBooks-Nutzervor 8 Jahren

Eine gottverlassene Donaulandschaft, die aus nichts als Weiden, Wind und Wasser zu bestehen scheint. Auf einer dieser Sandbänke schlagen zwei Kanuten ihr Zelt auf, um dort die Nacht zu verbringen. Zunächst sind sie fasziniert von der Urtümlichkeit und Abgeschiedenheit des Ortes; allmählich wird dieses Gefühl des Einsseins mit der Natur jedoch verdrängt durch eine immer stärker fühlbare Bedrohung, die sich im Laufe der Nacht zu lähmender Furcht verdichtet. Ungeheuerliche Gestalten tauchen auf, das Kanu schlägt leck, ein Paddel geht verloren, und am Ende dieser Nacht haben beide das Gefühl, nur mit knapper Not etwas Entsetzlichem entronnen zu sein.

Anlaß für diese Erzählung war eine Kanufahrt, die Algernon Blackwood mit einem Freund auf der Donau unternahm und über die er 1901 einen Reisebericht schrieb für das englische Macmillan’s Magazine mit dem Titel„Eine Kanufahrt auf der Donau“.

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Cover des Buches Der Tanz in den Tod (ISBN: 9783518392928)
Stefan83s avatar

Rezension zu "Der Tanz in den Tod" von Algernon Blackwood

Natur, Geist und Angst
Stefan83vor 12 Jahren

Von allen drei bei Suhrkamp erschienenen Kurzgeschichtensammlungen ist "Der Tanz in den Tod" die meiner Meinung nach unspektakulärste, auch wenn Algernon Blackwood seinen favorisierten Themen (Natur, Geist & Angst) einmal mehr ein paar neue, spannende Seiten abgewinnen kann.

Der Grusel-Altmeister konzentriert sich allerdings diesmal weniger auf Geistererscheinungen und verspukte Häuser, sondern geht mehr auf unerklärliche und andersweltliche Ereignisse ein. Als Folge daraus driften die Geschichten leider allzu sehr in die Science-Fiction-Ecke ab, was nicht ganz zum Autor passen will und sich auch streckenweise extrem ermüdend liest. Bestes Beispiel dafür ist die Kurzgeschichte "Ein Opfer der vierten Dimension", in der wir unserem alten Bekannten Dr. John Silence wieder begegnen, dessen diesmaliger Patient unter dem Verlust jeglicher Substanz leidet und zum ewigen Wechsel zwischen den Dimensionen verdammt ist. Blackwoods Faible für das pseudowissenschaftliche, parapsychologische Phrasieren tritt auch hier wieder deutlich zutage, wenngleich auch diese Erzählung nicht stellvertretend für den gesamten Band stehen soll, der folgende weitere Geschichten enthält:

Der Tanz in den Tod
Der Mann, den die Bäume liebten
Durch die Wand
Rennender Wolf
Der Mann, der Milligan war
Der leere Ärmel
Verbotener Weg
Aussprache
Verfrühtes Ereignis
Ein Opfer der vierten Dimension

Seine Stärken spielt Blackwood, wie auch schon in den anderen Sammelbänden, unter freiem Himmel aus. In "Rennender Wolf" verfolgen wir die Erlebnisse des unternehmungslustigen Mr. Hyde, der tief in den kanadischen Wäldern am Ufer eines Sees die Bekanntschaft mit einer Kreatur macht und sich der Einsamkeit und den damit verbundenen Ängsten stellen muss. Der Autor, selber lange Zeit in Kanada unterwegs, fängt, wie schon in der Kurzgeschichte "Die Geisterinsel", die Abgeschiedenheit dieses augenscheinlichen Idylls nicht nur gekonnt ein, sondern malt vor den Augen des Lesers Bilder, die uns sogleich gedanklich in selbige Gefilde versetzen. Detailliert und doch nicht ausschweifend baut er eine aufgeladene Atmosphäre auf, die zur Widergabe am Lagerfeuer bestens geeignet scheint und für mich zu Blackwoods besten Leistungen zählt.

Die anderen Kurzgeschichten können da nicht ganz mithalten, was auch unter anderem daran liegt, dass viele (z.B. "Durch die Wand") in ihrem Aufbau anderen Stories sehr ähneln und daher auch wenig zu überraschen vermögen. Die einzige längere Erzählung, "Der Mann, den die Bäume liebten", beeindruckt durch eine Wortgewalt, mit der besonders die Allgegenwart der Natur beschrieben wird, krankt letztendlich aber unter Blackwoods Zwang zur allzu detaillierten Erklärung. Das er zudem mehr als augenscheinlich die Gunst der Stunde nutzt, um mit der von ihm verhassten Religion der Christenkirche abzurechnen, nimmt dem Ganzen nicht nur die Faszination, sondern sorgt schließlich auch dafür, dass die anfangs so fesselnde Stimmung auf halbem Weg in theologischen Diskursen verloren geht.

Insgesamt ist "Der Tanz in den Tod" eine lesenswerte Kurzgeschichtensammlung, die aufgrund einiger bizarrer Ideen und der für damalige Zeit interessanten Gedankengänge Freunden klassischer Geschichten zu empfehlen ist, jedoch weniger zum Schaudern und Gruseln taugt als "Das leere Haus" und "Besuch von Drüben".

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Cover des Buches Besuch von Drüben (ISBN: 9783518392010)
Stefan83s avatar

Rezension zu "Besuch von Drüben" von Algernon Blackwood

Das Spiel mit der Angst
Stefan83vor 12 Jahren

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich eine lange Zeit Geister- und Gruselgeschichten nur müde belächelt habe. Das hat sich nun nach der Lektüre der bereits zweiten Kurzgeschichtensammlung von Algernon Blackwood radikal geändert.

Der mittlerweile völlig zu Unrecht in Vergessenheit geratene Autor zeigt einmal mehr sein Können und belegt, dass das Schaudern nicht mit Kitsch verbunden sein muss, eine spannende, unheimliche Szenerie keine billigen Effekte benötigt. Meisterhaft beherrscht Blackwood das Spiel mit der Angst und setzt die Menschen in seinen Geschichten in stets fesselnder Atmosphäre dem Einfluss andersweltlicher Phänomene aus. Und auch der Leser fühlt sich, meist schon ob der bildreichen Beschreibungen, als Teil der Erzählung, wobei der Autor jedoch darauf achtet, nicht einfach nur zu erschrecken, sondern uns quasi nötigt, sich mehr mit dieser Materie zu beschäftigen. Das Grauen wird nicht auf ein durchsichtiges Gespenst reduziert, sondern ist vielmehr allgegenwärtig, nicht fassbar, und gerade deswegen so unheimlich. Es scheint, als ob Blackwood nicht unterhalten, sondern belehren wollte, was sich auch in der Wahl seiner Figuren verdeutlicht.

Als Beispiel sei da John Silence erwähnt, der vom Autor mehrfach benutzt wurde und in diesem Sammelband unter anderem seinen großen Auftritt in der Geschichte "Griff nach der Seele" hat. Der etwas oberlehrerhafte, parapsychologische Seelendoktor wirkt, wahrscheinlich nicht ganz ungewollt, wie eine Reminiszenz an Doyles Sherlock Holmes. Auch er ist in beratender Funktion tätig und bearbeitet nur Fälle die ihn interessieren. Das in dieser Geschichte auch noch der Drogengebrauch als Auslöser für die Verbindung zur Geisterwelt skizziert wird, ist eine weitere augenzwinkernde Parallele. "Griff nach der Seele" ist dann auch eines der Highlights dieses Sammelbands, der eigentlich keine schwache Geschichte aufweist und in der Zusammenstellung äußerst abwechslungsreich geraten ist. Obwohl tendenziell die meisten davon ein gutes Ende nehmen, sind sie allesamt von der Grundstimmung sehr düster, ist die irgendwo lauernde Gefahr stets allgegenwärtig.

Neben der titelgebenden Story "Besuch von Drüben" enthält der Sammelband noch folgende Kurzgeschichten:

Der Horcher
Die Spuk-Insel
Gestohlenes Leben
Kein Zimmer mehr frei
Ein gewisser Smith
Seltsame Abenteuer eines Privatsekretärs in New York
Griff nach der Seele

Besonders in "Seltsame Abenteuer eines Privatsekretärs in New York" tritt dies zutage, welche, für Blackwood eher ungewohnt, sehr actionreich daherkommt und mit einem Grusel-Ende im Stile Poes aufwartet. Ein Schauergenuss zum mithorchen und Zähne klappern, der beinahe prädestiniert für eine Erzählung am Lagerfeuer ist. Derart handlungsreich sind die meisten anderen Werke hier nicht. Blackwood lässt die Protagonisten oder Erzähler oft viel erklären, wobei es erstaunlich ist, inwieweit es der Autor vermag, Gefühle, Eindrücke und Wahrnehmungen schriftlich zu Papier zu bringen. Gutes Beispiel hierfür ist "Die Spuk-Insel", in der ein einsamer Bewohner einer kleinen Insel des Nachts Besuch von Indianern bekommt. Unwillkürlich hält man hier den Atem an, meint man selbst die Schweißperlen im Nacken fühlen zu können, derart detailliert und präzise wird die Angst des Protagonisten geschildert, der sich in der Dunkelheit der Blockhütte seinen Angreifern hilflos ausgesetzt sieht. Das Ende raubt dann den Atem und sorgt für wohltuende Gänsehaut. Jede für sich hier näher zu beschreiben, würde jedoch den Geschichten ihre Faszination nehmen, weshalb man sie lieber selbst lesen sollte.

Insgesamt erweist sich Algernon Blackwood auch in der von Suhrkamp zusammengestellten Sammlung "Besuch von Drüben" einmal mehr als Meister der Atmosphäre und der gruseligen Schauplätze. Ein absolutes Muss für alle Freunde von stimmungsvollen Gruselgeschichten aus dem guten, alten viktorianischen England und ein Titel der eine gleichsam schön gestaltete Neuauflage ohne Frage verdient hätte.

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