Rezension zu Die Räuber von Friedrich Schiller
Zwei Brüder - Zwei Gegensätze
von Nadine_J
Kurzmeinung: Ein faszinierendes Drama voller Ideale und Ideen.
Rezension
N
Nadine_Jvor 6 Jahren
In Friedrich Schillers Drama "Die Räuber" geht es um zwei rivalisierende Brüder, die jeder für eine eigene Weltanschauung stehen. Während Franz Moor ein gefühlskalter Rationalist ist, ist Karl Moor ein Idealist voller Tatendrang. Die Liebe des Vaters kommt vor allem Karl Moor zu gute, was Franz eifersüchtig macht und ihn eine Intrige spinnen lässt, so dass Karl glaubt der Vater habe ihn verstossen und der Vater glaubt, Karl sei tot. Aus Enttäuschung gründet Karl Moor eine Räuberbande, dessen Anführer er wird und mit der er ein wildes Leben führt. Bis ihn eine Geschichte eines anderen Räubers schliesslich dazu bewegt zurückzukehren und sich seiner Vergangenheit zu stellen.
"Die Räuber" ist ein tolles Drama, man muss jedoch aufpassen, dass man nicht zu sehr von Karl eingenommen wird, wie der Vater der beiden Brüder im Drama. Im Grunde genommen hat Karl, im Gegensatz zu Franz edle Ideale und Absichten, doch sein Wüten mit der Räuberbande ist nicht viel besser als Frannz' gemeine Intrigen.
In den beiden Brüdern stecken zwei Weltanschauungen, die im Prinzip typisch waren für die Entstehungszeit des Dramas. Franz steht für die Aufklärung und Rationalisierung, welche in seinem Fall etwas überspitzt und sehr negativ dargestellt wird. Karl hingegen ist typisch Sturm und Drang: Voller Tatendrang und nobler Ideale.
Ich weiss, dass das Drama bei Lehrern als Schullektüre beliebt ist und dass sich manch ein Schüler wohl dadurch abschrecken lässt. Dadurch tut man dem Drama aber unrecht, denn: Man kann nicht nur wahnsinnig viel herausholen aus diesem Drama, es liest sich obendrein auch noch sehr leicht und besitzt eine spannende Handlung mit Charakteren, mit denen man sich durchaus auch identifizieren kann, was mir persönlich sonst bei einem Drama nicht leicht fällt.