Rezension zu "Das Recht des Kindes auf Religion" von Friedrich Schweitzer
Der Autor des vorliegenden Buches, der Theologe Friedrich Schweitzer, ist einer der profundesten Kenner der religiösen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Im Jahr 2000 zum ersten Mal erschienen, hat er sein Buch über „Das Recht des Kindes auf Religion“ für die vorliegende Neuausgabe überarbeitet und ergänzt.
Das Buch richtet sich an Eltern und Erzieherinnen und bietet ganz konkrete Hilfe für das Leben in der Familie und der Arbeit im Hort und im Kindergarten. Dem allerersten Einwand, der immer aufgerufen wird, wenn es um die Religion geht, sie sei längst durch naturwissenschaftliche Welterklärungen abgelöst und damit obsolet, hält er drei Thesen entgegen:
1. Religiöse Erziehung widerspricht nicht den Naturwissenschaften, sondern eröffnet Zugang zu einer anderen Sicht der Welt.
2. Religiöse und naturwissenschaftliche Weltzugänge können einander ergänzen
3. Religiöse Erziehung befähigt zum Umgang mit der Spannung zwischen Glaube und Wissen
An vielen auch praktischen Beispielen zeigt Schweitzer, wie eine religiöse Erziehung auch mit Geschichten der Bibel zu grundlegenden Fragen, eben auch Kinderfragen, aussehen könnte:
* das Woher und Wohin des Menschen und der Welt
* Tod und Sterben
* Werte und Moral
* die Frage nach Gott
Dabei legt er immer wieder Wert darauf, dass das Erzählen biblischer Geschichten und die Gespräche darüber nicht als Missionierung er Kinder verstanden werden dürfen, sondern als Sinnangebote, über die auch die Erwachsenen so manchen Zweifel oder Fragen haben.
Kindern sollen Entwicklungsmöglichkeiten auch in der religiösen Dimension ihres Lebens und Aufwachsens eröffnet werden. Dabei muss dafür gesorgt werden, dass die religiöse Erziehung tatsächlich dem Kind mit seinen Entwicklungs- und Orientierungsbedürfnissen gerecht wird. Hier liegt die spezielle Aufgabe der Religionspädagogik, die in der Vergangenheit hier schon viel geleistet hat.
Dennoch bleibt der Einsatz für eine Umsetzung einer kindgemäßen religiösen Begleitung wichtig. Das Buch ist ein wichtiger Beitrag dazu.