Rezension zu "Undine" von Friedrich de la Motte Fouqué
Nach einer etwas längeren diesbezüglichen Pause habe ich mit »Undine« mal wieder einen deutschen Klassiker in Angriff genommen – und hatte zwei wunderbare Lesestunden. Die heraufbeschworene Atmosphäre hat mich ein wenig an Eichendorffs Taugenichts oder Marmorbild erinnert, was aber wahrscheinlich ein sehr subjektiver Eindruck ist.
Undine ist ein Elementargeist – und somit halb Geist, halb menschlich. Bloß fehlt ihr eine Seele. Diese bekommt sie, als der junge Ritter Huldbrand sie ehelicht und mit auf sein Schloss nimmt. Da die Menschen und deren Welt aber nun mal nicht perfekt sind, währt auch ihr Glück – obwohl Märchen, wenngleich Kunstmärchen – nicht ewig. Eifersucht, Stimmungsschwankungen, Intrigen, Ängste und die Missgunst bzw. Fürsorge der Elementargeister stehen dem Glück entgegen.
Und so bietet »Undine« ein wunderbares Kunstmärchen, dessen alte Sprache einen neben der eigentlichen Geschichte entführt, die aber trotzdem stets gut verständlich bleibt. Großes Drama, eine wunderbare Protagonistin (nicht ganz so archetypisch wie die typischen Märchenfiguren), viel Märchengefühl (wenn auch ein Märchen für Erwachsene) und ein schönes Märchensetting – all das sorgte dafür, dass mir das Büchlein wirklich sehr gut gefiel.
Die perfekte Lektüre für einen Sommernachmittag.