Manchmal bewegt sich Eckenga auf dem Niveau des Nonsens-Großmeisters Robert Gernhardt, manchmal auf dem Niveau klassischer Comedy- und Kabarettprogramme. Trotz einiger Schwächen ist dieses Produkt der Corona-Zeit (Eckenga) doch sehr hörenswert.
Fritz Eckenga
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Fritz Eckenga
Draußen hängt die Welt in Fetzen, lass uns drinnen Speck ansetzen
Du bist Deutschland? Ich bin einkaufen
Mit mir im Reimen
Prima ist der Klimawandel, auch für den Gemüsehandel
Fremdenverkehr mit Einheimischen
Eva, Adam, Frau und Mann - Da muss Gott wohl nochmal ran
Immer für Sie da!
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Rezension zu "Eva, Adam, Frau und Mann - Da muss Gott wohl nochmal ran" von Fritz Eckenga
AndreasKueckLiebling,
ich habe nach dem Küffen
immer Fuffeln im Mund.
Kennft du den Grund,
wiefo ich die hab?
Blödmann,
nimm einfach die Maske ab.
*
Kabarettist Fritz Eckenga schlägt gnadenlos zu und trifft dabei empfindlich ins Schwarze: Statt „Aua“ zu brüllen, lacht der/die/das Getroffene aus voller Kehle und präsentiert die wehrlose Flanke in der wohligen Hoffnung auf einen weiteren Schlag. Ich wurde nicht endtäuscht: Eine Armada an Verse prasselte auf mich ein, und ich quiekte vor Vergnügen.
Thematisch beschäftigt sich Eckenga mit den essenziellen Bs des menschlichen Seins. Unter den Rubriken Belebt, Beliebt, Beruf, Begangen, Behütet, Verwirt, Berühmt, Bespielt, Bedacht und Bewundert schüttelt, rüttelt und reimt er alles zusammen, was nicht bis 3 auf einem Baum ist. Untermalt werden seine Werke durch den großen Nikolaus Heidelbach, dem er abschließend ein eigenes Gedichtchen widmet.
Mit spitzer Feder „verst“ er über Zwischenmenschliches und -tierisches, Politisches, Prominentes, Sportliches, Berufliches sowie All- und Feiertägliches, und es darf – aus aktuellem Anlass – auch Pandemisches nicht fehlen (Ratet mal, hinter welcher „Maske“ sich die hierzu passende Rubrik versteckt?).
Ich habe Zeit, ich bin so frei,
ich schrei-
be hier auf Norderney,
wie einst der große Heinrich Hei-
ne sozusagen nebenbei,
bei einem Pott Ostfriesentee,
mit Blick auf Milchbar, Damm und See,
ne ziemlich große Menge Rei-
me in die daumendicke Spei-
sekarte des Café-
und Restaurants Marienhöh.
*
Für eine gute Pointe verkauft er nicht nur seine Großmutter, sondern scheut sich nicht, das Versmaß zu verbiegen und die wehrlosen Worte hemmungslos zu trennen – Hauptsache, es reimt sich. Wirkte diese Vorgehensweise auch anfangs so krude auf mich, dass ich nur dusselig aus der Wäsche gucken konnte, offenbarte sich nach einem wiederholten Lesen der Spaß. So hätte ich nie gedacht, dass diese Art ironischer Lyrik mir so viel Freude bereiten könnte. Darum…
Ja, schlag mich weiter! Ich brauch’ es…!
Fritz Eckenga ist ein Kind des Ruhrgebiets und verdient nun schon seit über 20 Jahren mit Worten sein Brot. Viele Menschen dürften ihn als Kolumnist aus dem WDR-Radio kennen. Oder von seinen Kabarett-Bühnenprogrammen. Oder als Mitglied des Rocktheaters N8schicht. oder oder oder... Oder halt auch als Autor.
Dieser Band versammelt "die meisten" (Zitat aus dem Nachwort) seiner Gedichte. Seine Gedichte wurden schon häufig mit denen Robert Gernhardts verglichen. Ein Vergleich, den ich gut nachvollziehen kann und der wahrscheinlich hilfreich ist, wenn man noch nichts von Eckenga gelesen hat. Ja, wäre Gernhardt im Pott groß geworden und wäre er BVB-Fan gewesen, dann hätte er vielleicht die Gedichte in diesem Band geschrieben.
Eckengas Themen sind aber durchaus vielschichtig, wie das Inhaltsverzeichnis zeigt:
"Mit mir...
...im Foyer
...bei mir
...an Tisch und Tresen
...durch Jahr und Tag
...bei ihr
...unterwegs
...beim Tier
...in Zumutungen
...auf Sportplätzen
...vor öffentlichen Erscheinungen
...im Reinen"
Ein Großteil der Gedichte sind wirklich zeitlos. Bei den anderen gibt es eine kurze Vor- oder Nachbemerkung, die den heute unklaren Zusammenhang erklärt.
Lyrik ist natürlich immer Geschmackssache. Mir hat dieser Band gut gefallen. Wem jedoch saubere Reime und technisch perfekte Gedichte wichtiger sind als Wortwitz und Kreativität, der wird wohl mit Eckenga nicht glücklich werden.
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