Fritz Pleitgen, ehemaliger WDR-Intendant, ging vor ca. zehn Jahren unter die Autoren. Er verfasste einen hochinteressanten Bericht über seine Reise in den Kaukasus, den er einmal von West nach Ost sowie von Nord nach Süd durchquerte. Wer auch nur ein wenig geschichtlich bewandert ist, weiß, dass diese Region damals von zahlreichen Kriegen und Krisen erschüttert wurde. Die Reise war also mehr als einmal ein Abenteuertrip, mit teilweise sehr realen Gefahren. Immer wieder aber gab es auch Zeit, sich an der genialen Landschaft und außergewöhnlichen Kultur dieser Region zu erfreuen. Also eine rundum gelungene Sache, wäre da nicht der dröge, unfesselnde und stellenweise wirklich langweilige Schreibstil von Pleitgen. Das potentiell sehr interessante Buch wurde mir auch dadurch verleidet, dass zu oft der Journalist und Publizist in Pleitgen durchkam. Sicherlich, die meisten Hintergrundinfos zu den einzelnen Landesteilen waren wichtig und auch interessant im Kontext. Allerdings wäre weniger an zahlreichen Stellen wirklich mehr gewesen. Denn die Lesbarkeit litt streckenweise arg darunter. Und das schreibt jemand, der für sich proklamiert, durchaus politisch interessiert und bewandert zu sein. Alles in allem also zwar ein wichtiges Buch. Aber mit zuviel störendem Beiwerk. Oder vielleicht für eine komplett andere Zielgruppe, wie so manche Sendung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten...
Rezension zu "Durch den wilden Kaukasus" von Fritz Pleitgen