Wer historische Romane liebt, ist mit Fritz Stiegers "Heiner" gut beraten. Das Leben eines Knechtes, der trotz der einfachen Verhältnisse, in denen er lebt, davon träumt, irgendwann ein bisschen eigenen Besitz zu erwirtschaften, der um soziale Anerkennung ringt und diesem im Grunde alles unterstellt, ist bewegend zu lesen. Interessant ist dabei besonders, dass Stiegler die Figur nicht frei erfunden hat, sondern sich auf Briefe bezieht, die Heiner (als historische Person) geschrieben hat. Damit ist der Roman auch ein im wahrsten Sinne des Wortes historisches Dokument. Klare Leseempfehlung!
Fritz Stiegler
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Neue Rezensionen zu Fritz Stiegler
Das ist meine kleine Welt,
Sie ist frei und ohne Sorgen,
Denn in meiner kleinen Welt
Freu' ich mich auf jeden Morgen.
(Waterloo & Robinson)
Heiner träumt davon, nach dem Besuch der Landwirtschaftsschule nach Afrika zu reisen, um dort sein Wissen an die Menschen weiterzugeben und ihnen beim Aufbau ihrer Landwirtschaft hilfreich unter die Arme zu greifen. Doch das Schulgeld ist teuer und sein Lohn als einfacher Knecht ist verschwindend gering. Von den Goldenen Zwanzigern merkt Heiner auf dem Land herzlich wenig und so scheint es, dass die Verwirklichung seiner Träume immer mehr in weite Ferne rückt.Um sich zumindest den Traum vom eigenen Hof zu erfüllen, muss Heiner einen hohen Preis zahlen....
Fritz Stiegler erzählt mit leisen Worten die Stationen eines Lebens, das von Kargheit, Entbehrung, Armut und Träumen geprägt ist und in eine längst vergessene Welt entführt, die sich in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts harter bäuerlicher Alltag nennt.
Selten habe ich einen so geradlinigen Menschen erlebt, wie es Heiner ist und der Autor schafft es, diese genügsame Persönlichkeit für den Leser wieder lebendig werden zu lassen und gemeinsam mit ihm die Stationen seines bewegten Lebens mitzuerleben.
Heiners kleine Welt ist im ländlichen Franken fest verankert und das erste Jahr als Knecht ist schwer zu ertragen, denn die Hussnätterin gönnt ihm nicht mal das Schwarze unterm Fingernagel. Zwar hat sie selbst nicht viel auf der hohen Kante, aber Heiner für seinen schwere Arbeit zu entlohnen, liegt ihr fern. Selbst als der Ertrag dank seines Eifers mehr wird, vergällt sie ihm den Erfolg.
Für die Leser:innen wird mit dem Wechsel der Jahreszeiten die Arbeit und das Leben auf dem Hof zugänglich gemacht und durch den sehr bildlichen Schreibstil des Autors hat man das Gefühl, es könne man einen Blick durch das halb blinde Stall- oder zugige Stubenfenster werfen, um ein Teil dieser Szenerie zu werden.
Obwohl unaufgeregt und manchmal schon mit stoischer Gelassenheit erzählt, fesselt der Lebensweg von Heiner die Leser:innen an die Seiten, denn im Verlauf der Jahrzehnte spiegelt sich die Zeitgeschichte des letzten Jahrhundterts wieder. Der politische Wandel macht auch vor der Landbevölkerung nicht halt und hier wird deutlich, wie einfach es gewesen sich, sich der Verantwortung zu entziehen, in dem man einfach wegschaut. Denn was nicht sein darf, kann nicht sein, wenn man es einfach ignoriert.
Dabei wird der Bogen zum aktuellen Zeitgeschehen gespannt und Stiegler braucht nicht einmal mahnend den Zeigefinger zu heben- seine Botschaft kommt ohne große Worte und Gesten aus und erreicht die Leser:innen klar und unmissverständlich.
Für mich einer der schönsten Momente im Buch - das WM-Finale 1954. Die Beschreibung der jubelnden Menschen vor dem Fernseher und Heiners kleiner, ganz persönlicher Glücksmoment lassen mir das Herz aufgehen.
Mit fortschreitendem Alter muss Heiner erkennen, dass er einen hohen Preis für sein Lebensglück bezahlt hat. Seine mehr als gottesfürchtige Ehefrau macht ihm das Leben an ihrer Seite nicht gerade leicht, aber Heiner erfreut sich täglich an seinen Tieren und seiner Arbeit auf dem Hof.
Bis zum Lebensabend dürfen die Leser:innen hier an Heiners Seite sein und ihm in die Seele schauen, seine Gefühle und Gedanken kennenlernen. Ein außergewöhnlicher Mensch, dessen Lebensgeschichte eine wundervolle Botschaft enthält - das Glück liegt oft in den kleinen Dingen des Lebens.
Ein wundervoller Roman mit vielen berührenden Momenten und ab und zu einem kleinen Augenzwinkern.
Absolute Leseempfehlung für diese kleine Kostbarkeit
Romane, deren Handlungen sich in der Zeit des zweiten Weltkrieges abspielen, lese ich besonders gerne, auch wenn einem darin meist grausame und schreckliche Tatsachen offenbart werden, von denen man vorher nicht die geringste Ahnung gehabt hat. Zu solchen Romane lässt sich auch Valentina von Fritz Stiegler sehr gut zuordnen. Hier erfährt man sehr viel darüber, wie es den damaligen Zwangsarbeitern ergangen ist und Einiges mehr.
Inhalt: Nächstenliebe und Zivilcourage während des zweiten Weltkrieges Valentina, die junge ukrainische Zwangsarbeiterin, kommt 1943 ins Arbeitslager Langenzenn bei Nürnberg. Sie leidet Hunger und bekommt als Frau alle Arten von Demütigungen zu spüren, bis ihr während eines Ernteeinsatzes die Flucht gelingt. Eine beherzte Bauernfamilie gewährt der Verängstigten Unterschlupf. Valentina wird als neue Magd Irmgard ausgegeben und bleibt – trotz vieler kritischer Situationen – unentdeckt, bis die Amerikaner einrücken.
Fritz Stiegler beschreibt in seinem Buch den Alltag der einfachen Leute auf dem Land in den letzten Kriegsjahren. So verschieden sie in ihrer Haltung zum Staat auch sind, die Sorge um Angehörige, der Kampf ums Überleben schweißt sie zusammen. Vor allem Marie, die Bäuerin, widersetzt sich als überzeugte Christin der Nazipropaganda und tut alles, um Valentina zu schützen.
Meinung: Was mich an diesem Roman von Anfang an angesprochen hat, war, dass die Handlung auf einer wahren Begebenheit beruht. Viele schreckliche Erlebnisse der Protagonistin Valentina/Irmgard, meist die, die sie im Arbeitslager erlebt hat, haben einem vor Augen geführt, wie sehr es damals schlimm war. Umso deutlicher wird, dass das, was damals geschehen ist, nicht noch einmal passieren soll, weswegen so etwas nicht vergessen werden darf.
Interessant beim Lesen war, dass der gesamte Roman nicht in hochdeutscher, sondern in der fränkischen ähnlichen Sprache geschrieben wurde. Anfangs war dies etwas schwierig für mich, denn ich bin diese Sprache nicht gewohnt, doch mit der Zeit habe ich mich einlesen können und es war kaum noch problematisch für mich. Diese Tatsache machte die ganze Handlung in gewisser Weise noch realer.
Es hat mir gefallen, dass die Kapitel immer zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit gewechselt haben.So war man einerseits immer auf dem aktuellen Stand, während man auch Informationen über die Vergangenheit erhalten hat. Ich hätte jedoch gerne gewusst, wie es weiter mit Valentina gegangen ist, nach dem Krieg, das Ende des Romans kam etwas zu abrupt.
Die Bauernfamilie, die Valentina aufgenommen und versteckt hat, wurde sehr realistisch dargestellt. Man konnte sich leicht vorstellen, was für ein Leben sie geführt haben und vergleichen, welche Unterschiede es zur heutigen Zeit gibt.
Sehr deutlich wurde auch die Herrschaft der Nationalsozialisten. Schnell konnte man sehen, dass nicht nur Juden und andere unter ihnen gelitten haben, sondern auch die Deutschen selbst.
Die letzten Seiten bestanden aus Anmerkungen des Autors, in denen er kurz darauf hinwies, was genau an dem Roman der Wahrheit entspricht und was fiktiv ist. Diese einige Seiten waren für mich sehr hilfreich für das Verständnis der Handlung.
Fazit: Ich finde, dieser Roman vermittelt einen ,,guten“ Eindruck von einem schrecklichen Teil der Grausamkeiten, die in der Zeit des zweiten Weltkrieges stattgefunden haben – ,,gut“ im Sinne davon, dass man ein klares Bild davon bekommt. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.Gespräche aus der Community
Heute möchte ich euch zusammen mit dem Brunnen Verlag zu folgender Leserunde einladen:
Valentina von Fritz Stiegler
Zum Inhalt:
Nächstenliebe und Zivilcourage während des zweiten Weltkrieges
Valentina, die junge ukrainische Zwangsarbeiterin, kommt 1943 ins Arbeitslager Langenzenn bei Nürnberg. Sie leidet Hunger und bekommt als Frau alle Arten von Demütigungen zu spüren, bis ihr während eines Ernteeinsatzes die Flucht gelingt. Eine beherzte Bauernfamilie gewährt der Verängstigten Unterschlupf. Valentina wird als neue Magd Irmgard ausgegeben und bleibt – trotz vieler kritischer Situationen – unentdeckt, bis die Amerikaner einrücken.
Fritz Stiegler beschreibt in seinem Buch den Alltag der einfachen Leute auf dem Land in den letzten Kriegsjahren. So verschieden sie in ihrer Haltung zum Staat auch sind, die Sorge um Angehörige, der Kampf ums Überleben schweißt sie zusammen. Vor allem Marie, die Bäuerin, widersetzt sich als überzeugte Christin der Nazipropaganda und tut alles, um Valentina zu schützen.
Das Buch beruht auf einer wahren Geschichte.
Ich suche 3 Testleser, die das Buch innerhalb dieser Leserunde lesen und rezensieren. Ganz wichtig, sendet mir nach dem Lesen und Rezensieren eure Rezension und Links, damit ich diese an den Verlag weiterleiten kann. Auch bitte ich darum, die Rezension möglichst auf amazon und/oder anderen Verkaufsplattformen einzustellen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an den Brunnen Verlag, der uns für diese Leserunde 3 Bücher zur Verfügung gestellt hat !
Bewerbt euch bitte bis zum 2.Juli 12 Uhr, danach gebe ich die Gewinner bekannt. Start der Leserunde: Wenn alle ihr Buch haben.
Heute möchte ich von euch wissen, welches Buch aus dieser Zeit um den 2.Weltkrieg herum ihr schon gelesen habt ? Und was euch vielleicht besonders beeindruckt hat ?
Start der Leserunde ca. 12 Juli
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