Rezension zu "Die Wehrmachtjustiz im Dienste des Nationalsozialismus" von Manfred Messerschmidt
Eine interessante Studie, die einmal mehr einen Eindruck bestätigt, der sich bereits in anderen Bereichen der NS-Forschung verfestigt hat: oppositionelle Strömungen oder solche des Widerstands gegen die NS-Führung waren eher die Seltenheit; Koexistenz, Anpassung und aktive Beteiligung eher die Regel. Genauso wie in Verwaltung, weiten Kreisen der Gesellschaft oder dem Juristenstand im Allgemeinen war auch die Wehrmachtsjustiz von sehr vielen aktiven NS-Anhängern durchsetzt, die sich nach 1933 nicht erst ideologisch neu ausrichten musste. Vielmehr setzte man bereits vor 1933 vorhandene ideologische und formaljuristische Ambitionen und Methoden fort. Die Arbeit beweist einmal mehr, dass die NS-Zeit kein "Unfall" der Geschichte war, sondern die konsequente Zuspitzung bereits seit dem Kaiserreich vorhandener Grundströmungen und sich bedingender Kausalzusammenhänge. Das Buch beinhaltet neben einer Reihe von Dokumentenauszügen auch bildhafte Darstellungen in Form von Fotokopien betreffender Urkunden. Thematisch - so schreiben die Autoren - will sich die Publikation nicht ausschließlich an ein Fachpublikum wenden; auch der historisch interessierte Laie soll angesprochen und informiert werden. Dies ist zu begrüßen und im Übrigen auch gut gelungen.