Rezension zu "Basilisk Master Edition 1" von Masaki Segawa
~ Cover & Ausstattung ~
"Basilisk" erschien ursprünglich in fünf Bänden bei Heyne Manga und wurde von MangaCult in zwei Sammelbänden neu aufgelegt. Es handelt sich dabei um schicke Hardcover im Großformat. Die Master Edition überzeugt sowohl optisch als auch qualitativ auf ganzer Linie. Sehr hochwertig wirken vor allem das recht dicke Papier, der gestochen scharfe Druck sowie die metallisch glänzende Schrift auf dem Cover. Für die äußere Gestaltung wurde die Illustration vom ersten Band verwendet, die den männlichen Hauptcharakter Gennousuke zeigt. Im Inneren finden sich außerdem zahlreiche Farbseiten aus den Originalbänden und der ersten Auflage liegt eine Character Card bei. Alles zusammen macht diese Ausgabe zu einem wahren Schmuckstück, auf das man als Fan des Mangas keinesfalls verzichten sollte!
~ Umsetzung ~
Vor einigen Jahren habe ich den wirklich großartigen Anime zu "Basilisk" gesehen und mich damals sofort in die Story und das historische Setting verliebt. Nun habe ich endlich auch den Manga gelesen und bin noch immer begeistert. In Basilisk geht es um zwei verfeindete Ninja-Clans, die in einen Kampf um Leben und Tod verwickelt werden. Um die Entscheidung zur Benennung des nächsten Shõgun zu fällen, wird der Waffenstillstand zwischen den Kõga und den Iga aufgelöst. Auf einer Schriftrolle werden somit die Namen von jeweils zehn Ninjas aus beiden Clans festgehalten, die die beiden Prinzen vertreten sollen. Doch die Iga denken gar nicht daran, ihren Feinden eine faire Chance zu lassen... und so nimmt die Tragödie ihren Lauf.
Besonders für zwei Liebende - Oboro von den Iga und Gennosuke von den Kõga - steht alles auf dem Spiel, denn sie wollen ihr Glück trotz all dem Hass, der zwischen den Clans herrscht, nicht aufgeben. Mich hat diese Thematik stark an Shakespeares "Romeo und Julia" erinnert, nur dass die Geschichte im alten Japan angesiedelt und erheblich düsterer ist. In dieser gnadenlosen Welt geht es sehr brutal und blutig zu. Die Ehre und Erhaltung des eigenen Clans stehen für die Ninjas über allem anderen, sodass sie ihre Gegner um jeden Preis ausschalten wollen. Der erste Band der Master Edition enthält die ersten beiden Bände des Originalmangas, dementsprechend schreitet die Handlung bereits weit voran und es fließt ordentlich Blut. Dieser Manga ist also definitiv nichts für schwache Nerven. Neben Liebe, Drama und Gemetzel hält die Reihe vor allem viel Fantasy und Action mit spannenden Kämpfen bereit. Die Geschichte steckt voller unerwarteter Wendungen - man weiß nie, wer als nächstes stirbt und ob man mal wieder an der Nase herumgeführt wird. Die Ninjas verfügen nämlich alle über geheime Techniken, übernatürliche Fähigkeiten, die man erst nach und nach kennenlernt. Dadurch bringt Basilisk eine gewisse Unberechenbarkeit mit sich. Neben dem hohen Gewaltanteil ist außerdem recht viel Ecchi/ Fanservice in Form von Nacktheit und erotischen Szenen enthalten, weshalb der Manga für jüngere Leser ungeeignet ist. So zeigen sich die weiblichen Charaktere oft sehr freizügig, was aber der eigentlichen Handlung keinen Abbruch tut.
~ Charakter ~
Im Manga begegnen uns sämtliche Ninjas der Kõga und Iga, die auch auf der Schriftrolle vertreten sind. Bei über 20 Charakteren bleiben die meisten leider nur Nebenfiguren, aber keinesfalls farblos. Alle verfügen über bestimmte Merkmale und Fähigkeiten, die sie von den anderen unterscheiden. Den Überblick zu behalten, fiel mir zum Glück nicht allzu schwer, da die Charaktere einer nach dem anderen langsam eingeführt werden und ich sie sowieso bereits aus dem Anime kannte. Die meisten sind von Rache und Hass auf den feindlichen Clan getrieben. Trotzdem gibt es auch unter ihnen den ein oder anderen Sympathieträger - andere wiederum sind abgrundtief böse und zeigen ihr wahres Gesicht erst im weiteren Verlauf der Story. Oboro und Gennosuke unterscheiden sich als Hauptcharaktere grundlegend von ihren Kameraden. Sie lieben einander und würden ihren Clans gerne durch eine Heirat den dauerhaften Frieden bringen. Gennosuke ist ein recht stiller, aber starker und gerechter Anführer. Oboro dagegen hat ein sanftmütiges, friedliebendes Wesen und würde alles tun, um Gennosuke nicht verletzen zu müssen. Beide stehen durch die neusten Entwicklungen im Zwiespalt zwischen Liebe und ihrer Pflicht - den Erwartungen, die der Clan an sie stellt. Ich finde es sehr interessant, wie die beiden auf ihre eigene Art damit umgehen. Ebenfalls sehr interessante Charaktere sind Kagerou und Tenshin, die im zweiten Sammelband noch sehr wichtig werden.
~ Zeichnungen/ Artwork ~
Besonders hervorzuheben ist das hübsche Artwork, das im Großformat sehr gut zur Geltung kommt. Ich würde den Stil als erwachsen und teilweise sehr realistisch beschreiben. Die unfassbar detailreich gezeichneten Hintergründe und Charaktere sind wirklich beeindruckend und genial anzusehen. Passend zum historischen Fantasy-Setting tragen die Figuren traditionelle Gewänder und wirken optisch entweder sehr attraktiv oder gruselig (bzw. böse), wobei viele männliche Figuren geradezu groteske Gesichter und Körper haben. Somit spiegelt sich die düstere Stimmung auch perfekt in den Zeichnungen wieder.
~ Fazit ~
"Basilisk" ist eine gelungene Mischung aus "Romeo und Julia", "Battle Royale" und geballter Ninja-Action! Der emotionale Aspekt fehlt mir hier noch ein bisschen, jedoch ändert sich das mit dem zweiten Sammelband. Ich habe diesen bereits gelesen und mich konnte vor allem das Ende sehr berühren. Mehr verrate ich an dieser Stelle aber natürlich noch nicht... Von mir eine klare Leseempfehlung für Ninja-Fans und alle, die kein Problem damit haben, wenn es mal ein wenig blutig zugeht.
4,5/5♥