Band I der Chroniken eines Liebestollen beschreibt die emotionale Entwicklung des jungen Erzählers – von der kindlichen Hingabe an Mutter und Großmutter bis hin zu den ersten tastenden Gefühlen für Mädchen. Es geht um das frühe Verliebtsein, um Irritation, Sehnsucht, Freude und Enttäuschung – all das, was viele aus der eigenen Jugend nur zu gut kennen.
Die Sprache ist dem jeweiligen Alter des Protagonisten angepasst. Dadurch fällt es leicht, sich an eigene Erlebnisse zurückzuerinnern und viele Szenen beinahe leibhaftig mitzuerleben. Man spürt, dass hier jemand schreibt, der genau weiß, wie es sich anfühlte, damals.
Besonders gelungen sind die Beobachtungen von Gesichtern und Gesten, die oft so genau beschrieben sind, dass sie fast fotografisch wirken. Nicht selten erkennt man sich selbst oder ein Mädchen von früher in solchen Momenten wieder – was beim Lesen regelmäßig ein Schmunzeln auslöst.
Auch der Blick auf kulturelle Eigenheiten – etwa bei französischen Austauschschülern – ist mit viel Witz und Übertreibung erzählt, aber immer liebevoll und treffend. Wer ähnliche Erfahrungen gemacht hat, wird sich hier bestens unterhalten fühlen.
Spannung entsteht nicht durch große Dramen, sondern durch die Frage, wie der Erzähler die vielen kleinen Abenteuer meistert – auf Klassenfahrten, beim Flirten, beim ersten Schritt ins Unbekannte. Man liest weiter, weil man wissen will, wie es ausgeht – nicht nur in der Handlung, sondern auch im Inneren der Figur.
Am Ende bleibt das Gefühl, ein Stück eigener Vergangenheit wiedergefunden zu haben – in einem Buch, das unterhält und dabei oft näher an einem selbst ist, als man zunächst denkt.

