Auf der Suche nach Pionieren der ostdeutschen Aktfotografie kommt man an Günter Gueffroy nicht vorbei. Die ist seine erste "Monografie" über sein Schaffen. Wenn man sich für die Unterhaltungskünstler der verblichenen DDR interessiert, dann findet man hier rausreichend Bildmaterial für diese oder jene Erinnerung. Ob es nun die nervige Inka Bause ist oder die windschnittige Carmen Nebel oder Schauspieler, Musikgruppen und Sänger – man findet fast die gesamte DDR-Prominenz auf Gueffroys Bildern. Ein Wunder ist das nicht, schließlich war er einer der gefragtesten DDR-Promi-Fotografen.
Und da ist man dann auch gleich bei der Crux dieses Bandes angelangt. Die meisten Fotografien in diesem Band kriegt jeder sehr gute Berufsfotograf hin. Gueffroy selbst scheint das zu wissen, denn im Vorwort liest man, dass er sich selbst eher als Alltagsfotograf sieht und weniger als Künstler. Er fotografierte angeblich zum reinen Vergnügen, was selbstverständlich eine Lüge ist. Schließlich musste er auch davon leben.
Seine in diesem Band enthaltenen Aktfotografien sind ebenso wie die anderen Bilder im Großen und Ganzen nicht schlecht, besitzen aber keinen eigenen Stil oder eine besondere Handschrift. Das kann jeder professionelle Fotograf mit entsprechender Ausrüstung. Die Bilder sind glatt und lassen die Motive gut aussehen. Mehr nicht.
Wer also Erinnerungen sucht, wird mit diesem Buch vielleicht glücklich werden. Geschichten erzählen sie nicht. Und ehrlich sind sie schon gar nicht. Das war wohl auch nicht Gueffroys Anspruch.
Viel Nostalgie, wenig Ehrliches