Cover des Buches Teufelswerk (ISBN: 9783426628478)
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Rezension zu Teufelswerk von Günter Krieger

Rezension zu "Teufelswerk" von Günter Krieger

von lalibertad vor 12 Jahren

Rezension

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lalibertadvor 12 Jahren
Der Tod einer jungen Frau versetzt die Bewohner der kleinen Ortschaft Merode in Aufruhe. Ein Verdächtiger ist jedoch schnell gefunden und wird in die Kerker der Burg gesperrt. Nur wenige Tage später geschieht jedoch ein weiterer Mord. Nun liegt es an Dorfherr Mathäus, den Täter des schrecklichen Verbrechens zu finden. Viel Zeit hat er nicht, denn die Herren von Merode wollen einen Schuldigen hängen sehen. Der Mord in Merode versetzt die Bewohner in Angst und Schrecken und lässt sie schwarze Galle versprühen. Als jedoch ein Verdächtiger gefasst ist, gehen alle wieder ihrem alltäglichen Leben nach. Immer wieder lässt Krieger dabei Details mit einfließen, die den damaligen Alltag ausmachten: es gibt Haferbrei statt Schnitzel und geschlafen wird auf Stroh. So wird die Atmosphäre des 14. Jahrhunderts eingefangen und versetzt den Leser dorthin zurück. Der Aberglaube, der nach dem zweiten Mord aufkommt, setzt dem ganzen noch ein i-Tüpfelchen auf. Auch die familiären Verhältnisse und die Lebensumstände der armen Bauern sind glaubhaft geschildert und bieten eine interessante Grundlage für eine Kriminalhandlung. Diese kam aber leider etwas zu kurz. Die Ermittlungen gehen sehr schleppend voran, die Befragungen führen zu nichts und es gab nichtmals die kleinste Andeutung auf den Mörder. Das ist sehr schade, denn dieses kleine mittelalterliche Dorf bietet sicherlich guten Stoff für einen spannenden Krimi ohne technische Hilfsmittel. Der Mörder wurde zwar letztendlich überführt, aber das wurde in die letzten zehn Seiten gepackt. So hatte der Roman einige Längen, an anderen Stellen hätte ich mir dafür ein bisschen mehr gewünscht. Oft wird gesagt, das Mathäus nun jenes tut und im nächsten Satz ist er schon fertig damit. Nähere Beschreibungen wären da schön gewesen und ganz nebenbei hätten da auch vielleicht einige Indizien für die Lösung des Falls mit eingestreut werden können. Insgesamt hat mir ein guter Spannungsbogen gefehlt. Die Charaktere haben alle ihre Stärken und Schwächen und sind gut durchdacht. Mathäus, seine Freundin Jutta und sein bester Freund Heinrich haben alle Eigenschaften, die sie besonders machen. Besonders Heinrich ist mir ans Herz gewachsen. Aber obwohl die Geschichte größtenteils aus Mathäus' Sicht geschildert wird, weiß ich bis zum Schluss nicht, was ich von ihm halten soll. Er erschien mir sehr sprunghaft und zusätzliche Beschreibungen wären auch hier hilfreich gewesen. Der Vormund des Burgherrn, Paulus, ist ein typischer Antagonist. Er legt Mathäus Steine in den Weg wo er nur kann, ist immerzu gehässig und würde den Dorfherrn wohl am liebsten loswerden. Jedoch bleibt er, wie die anderen Nebencharaktere auch, recht blass. Leider bekam ich während des Lesens keinerlei Gespür für die Figuren. Ihre Wut und ihr Hass über die Morde ließ sie einheitlich werden. Insgesamt bleibt eine gewisse Distanz zwischen Figuren und Leser. Sehr gut gelungen ist der Prolog. Er ist spannend und macht Lust auf mehr, aber leider passt er nicht so recht zum Rest des Buches. Zwar schildert er einen Schlüsselmoment im Leben von Heinrich und Mathäus, hat aber keinen Bezug zu den Morden. Insgesamt bietet "Teufelswerk" eine sehr schöne historische Kulisse mit sympathischen Charakteren, hat aber auch einige Längen, da es im Mordfall nicht weiter geht. Die Grundidee hat mir sehr gut gefallen, hätte aber noch weiter ausgebaut werden sollen.
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