Die Geschichten in diesem Buch haben überwiegend eine gute, dichte Atmosphäre, so dass einem schon mal ein Schauer über den Rücken läuft. Allerdings werden sie dann oft etwas zu schnell abgehandelt.
Eine Geschichte, die mir stark im Gedächtnis geblieben ist, war "Die Erzählung meines Großonkels". Diese Geschichte hat in meinen Augen teils Ähnlichkeit mit "James Bradley's Vampir" von Montague Rhode James, teils mit "Der Horla" von Guy de Maupassant. Vielleicht die beste Geschichte in diesem Buch.
Alle Beiträge haben eines gemeinsam: Sie würden abends gut bei Kerzenlicht oder am Kaminfeuer erzählt werden. Dabei schwebt teilweise ein Grausen zwischen den Zeilen mit, teilweise aber auch nur ein sanfter, wohliger Grusel. Die Titelgeschichte etwa kommt wie eine Erlebniserzählung daher, dann noch zur Weihnachtszeit, heiliger Abend... da gruselt es einen dann schon.
Aber leider, leider sind mir die Storys fast etwas ZU kurz geraten. Der Autor schafft es, mich in einer Geschichte mitzunehmen, Atmosphäre und Stimmung aufzubauen... Und dann geht es relativ flott meist zu Ende. Da hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Dies ist wohl auch der Grund, weshalb 16 Kurzgeschichten auf so wenig Seiten daher kommt.
Dann das Handwerkliche: Die Seiten wären NOCH weniger, wenn hier die Schriftart etwas kleiner gewählt worden wäre. Dadurch wirkt das Buch noch ektra in die Länge gezogen. Der Text ist nicht im Blocksatz, was für mich das Lesen dann etwas schwierig macht.
Vielleicht sollte der Autor sich noch etwas mehr in seinen Geschichten verlieren; da gäbe es diverse Beispiele älterer Autoren. Eine Kaufempfehlung gibt es, allerdings eingeschränkt. Manch einer wird vom Gesamteindruck etwas enttäuscht sein. Schlussendlich enthält das Buch aber gute Geschichten, die ein solides Fundament haben, allerdings noch nicht ganz ausgereift wirken.
noch etwas unausgereift