Rezension zu "Nur der Augenblick zählt" von Günter Pfitzmann
Günter Pfitzmann, geb. 1924, ein sehr beliebter und erfolgreicher deutscher Schauspieler, hat in seiner langen Karriere unwahrscheinlich viele Rollen gespielt – von Kabarett über klassisches Theater zu TV- und Kinoproduktionen. Mit 79 Jahren verstirbt er an den Folgen eines Herzinfarktes.
Erster Eindruck: Ein grossformatiger Band mit zahlreichen Fotos und Bildern von alten Dokumenten (z.B. Zeugnis der Bühnenreife, Verträge, Theaterprogramme) oder auch einem Auszug aus dem handschriftlichen Manuskriptentwurf.
Günter Pfitzmann wollte diese Biografie zu seinem 80. Geburtstag fertigstellen, aber leider ist er vorher verstorben. Daher hat seine Frau Lilo, mit der er fast 40 Jahre verheiratet war, die Biografie vervollständigt. Mir ist Günter Pfitzmann vor allem als TV-Schauspieler bekannt, insbesondere aus den Produktionen „Drei Damen vom Grill“, „Praxis Bülowbogen“ oder auch „Das Traumschiff“. Aber seine Karriere hat Jahrzehnte vorher begonnen – lange vor meiner Zeit. Die Dokumentation über seine vielen Engagements ist wirklich beeindruckend.
„Seine Sensibilität verbarg er hinter einer liebenswürdigen Schnoddrigkeit“ (Lilo über Günter)
Günter war ein grosser Fussballfan und wollte Sportlehrer werden. Eine Beinverletzung im Kriegsdienst verhinderte dies jedoch und so kam er zur Schauspielerei. Sein Vater wünschte sich immer, dass er ein Arzt werden würde, aber den Arztkittel zog er nur als Schauspieler über (einer von Günters Söhnen hingegen wurde dann tatsächlich Arzt).
„Sie ist ein Schatz, 19 Jahre jünger und so weise, mich so zu nehmen, wie ich bin: ein alter Widder, dessen Hörner schon etwas stumpf geworden sind. Ein Leckermaul mit Übergewicht und starkem Hang zu Latschen, unseren Kindern, dem Haus und Garten. Und auch wohl kompliziert.“ (Günter über Lilo)
Günter hatte mehrere Herzinfarkte und weitere gesundheitliche Probleme. Nach seinem ersten Herzinfarkt hat er sich dann für karitative Zwecke zugunsten von Kindern mit Herzproblemen eingesetzt.
Es ist wirklich ein sehr schönes Buch, mit all den vielen Fotos und Dokumenten, die das Geschriebene sehr gut ergänzen. Es zeigt den privaten Günter im Kreise seiner Familie oder Sportfreunden und auch den öffentlichen Günter in seinen unterschiedlichsten Rollen. Für ihn waren seine Frau und seine beiden Söhne das Wichtigste – diese Liebe fand ich sehr gut spürbar.