Rezension zu "2000 Methoden für Schule und Lehrerbildung" von Günther Gugel
„Die Wirksamkeit und Attraktivität von Bildungsarbeit ist nicht zuletzt eine Frage der Methoden. Ansprechende und attraktive Methoden können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer motivieren und sie zu einer Auseinandersetzung mit sonst häufig als trocken (oder gar langweilig) empfundenen Themen und Problemen veranlassen.“
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Ein handlungsorientierter Unterricht würdigt nicht nur die Individualität der Schülerinnen und Schüler, sondern darüber hinaus auch die neuesten Erkenntnisse der Lernpsychologie, basierend auf konstruktivistischen Ansätzen. Um solche Lernverfahren im Schul-, Seminar- und Fortbildungsalltag zu kultivieren, ist eine ausgereifte Methodenkompetenz unverzichtbar.
Günther Gugel bietet seiner Leserschaft mit diesem Band ein ebenso anschauliches wie umfassendes Methoden-Manual, das jene essentiellen Hintergrundinformationen enthält, auf die es bei aktivierenden Unterrichtskonzepten ankommt.
Statt einer reinen Methodensammlung enthält seine Darstellung pädagogische und didaktische Erläuterungen, Ratschläge zur Planung von Projekten oder Unterrichtsreihen und vielfache Alternativen zu den jeweiligen Methoden. Im großen DIN A4 Format liefert er Kopiervorlagen mit, die direkt in der Praxis angewandt werden können, etwa zu Feedbackmöglichkeiten („Was habe ich im Seminar empfunden“/ „Einschätzung des Seminarverlaufs“), zur ABC-Methode, Karikaturanalyse uvm.
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Auf den ersten Seiten geht es um fachwissenschaftliche Grundlagen der Methodenarbeit. Hierzu wird die emotionale und kognitive Ebene in den Blick genommen, die Funktionen und Dimensionen zwischenmenschlicher Kommunikation, etwa Schulz von Thuns vier Seiten einer Nachricht - wobei auch ein konkretes Beispiel einer Schülerbotschaft Beachtung findet - eine Liste nonverbaler Signale der Aufmerksamkeit und des Desinteresses oder worauf es beim eigenen Sprachgebrauch zu achten gilt, man denke an Killerphrasen oder andere Entgleisungen. Überaus hilfreich ist außerdem die Zusammenstellung der wichtigsten Ergebnisse der Gruppenforschung, wobei auch Rollenfunktionen, unterschiedliche Gruppenphasen oder die psychosoziale Ebene im Allgemeinen thematisiert werden.
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Der nächste Teil des Buches beschäftigt sich mit der konkreten Nutzung und Umsetzung einzelner Methoden, wobei sich für jede Phase des Unterricht, also sowohl für Einstieg, Erarbeitung als auch Vertiefung und Sicherung geeignete Beispiele finden lassen. Dabei untergliedern sich die Kapitel wie folgt:
> ANFANGSSITUATIONEN
> ZWISCHENBILANZ UND AUSWERTUNG
> VISUALISIERUNG
> ARBEITSPAPIERE USW.
> GESCHICHTEN UND TEXTE
> AKTIVIERENDE METHODEN
> RÄTSEL; QUIZ UND RATESPIELE
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Die Vorbereitung eigenen Unterrichts wird dadurch vereinfacht, dass beispielsweise eben nicht nur verschiedene Formen eines Arbeitsblattes aufgelistet sind (Briefe, Ankreuzblätter, ABC-Methode, Sprechblasen), sondern vielmehr Funktionen mitsamt formaler und inhaltlicher Kriterien benannt werden. Auch das Kapitel zur Visualisierung erläutert neben den Methoden wesentliche Charakteristika unterschiedlicher Visualisierungstechniken, Vor- und Nachteile möglicher Visualisierungsstrategien, etc.
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Hilfe bei der Erstellung des Unterrichtsentwurfs oder der Formulierung von Arbeitsaufträgen bieten z.B. die ausführlichen Analyseraster für Comics und Karikaturen oder der Textarbeit. Wichtige Informationen sind häufig in tabellarischer Form gebündelt, auf Stichworte reduziert oder graphisch besonders hervorgehoben. Die Lektüre gestaltet sich dadurch als sehr angenehm. Auch die im Unterricht sehr beliebte Methodenarbeit mittels Märchen, Parodien, Gedichten, Symbolen, Titelblättern, Entscheidungsspielen sowie audiovisuellen Medien wird näher erläutert.
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Fazit: Günter Gugel präsentiert ein buntes Repertoire aktivierender Unterrichtsmethoden in Kombination mit theoretisch-didaktischem Fachwissen und sinnvollen Ratschlägen zur praktischen Umsetzung, inklusive mustergültigen Kopiervorlagen.
Dieses Manual bietet auf kompakte und dennoch hochinformative und wissenschaftlich fundierte Weise all das, was wichtig ist, während früher die Recherche in mehreren Fachwerken unumgänglich war. Eine Arbeitserleichterung ohnegleichen und daher uneingeschränkt zu empfehlen!