Cover des Buches Milchmädchen (ISBN: 9783551560261)
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Rezension zu Milchmädchen von G. R. Gemin

Zwei Mädchen und zwölf Kühe schaffen Zusammenhalt und Hoffnung

von Anruba vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Die Botschaft des Buches ist einfach total genial. Nimm nicht hin, wenn dir etwas nicht passt, sondern ändere es.

Rezension

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Anrubavor 6 Jahren
Mich hat das Buch sofort angesprochen, da ich den Handlungsort interessant finde und Kühe sowieso mag.

Die Geschichte wird aus der Sicht der 13-jährigen Gemma erzählt. Zu Hause in der Bryn Mawr Siedlung in Südwales ist das Leben mittlerweile hart geworden. Die alten Leute trauen sich abends nicht mehr auf die Straße, da sie Angst vor Überfällen und Einbrüchen haben. Es herrscht Hoffnungslosigkeit und das Recht des Stärkeren.

Auch Gemma träumt von alten und besseren Zeiten, als ihr Vater noch nicht im Knast und ihre Mutter nicht so überarbeitet war. Mit ihrem Bruder Darren liegt sie ständig im Streit und in der Schule hat sie sich einer Mädchenclique angeschlossen, vor der sie aber mehr Angst als Rückhalt hat.

Als Gemma durch Zufall ihre Mitschülerin Kate näher kennenlernt, ändert sich alles. Zwischen den beiden entwickelt sich eine ungewöhnliche und starke Freundschaft. Kate kommt von einem Bauernhof und kümmert sich dort um die verbliebenen zwölf Kühe. Als die Tiere verkauft werden sollen, entführen die beiden Mädchen die Kühe kurzerhand und bringen sie in die Bryn Mawr. Und was dann passiert ist wirklich unglaublich. Es geht ein Umdenken durch die Nachbarschaft und krempelt das Leben der Menschen in der runtergekommenen Siedlung um.

Mir gefällt wie eindringlich der Autor die Geschichte geschrieben hat. Dabei kommt er mit wenigen Worten aus. Die Kapitel sind kurz und obwohl es kaum Emotionalität gibt, schafft er es einen zu berühren. Das Buch trifft einen ins Herz und reißt ihn mit. Einmal angefangen zu lesen, kann man kaum mehr aufhören.

Die Botschaft des Buches ist einfach total genial. Nimm nicht hin, wenn dir etwas nicht passt, sondern ändere es. Dabei wird kein Zeigefinger erhoben, sondern ohne großes Drama vom Geschehen berichtet. Es geht darum Vorurteile abzubauen und offen für Neues zu sein. Sich auch fremden Kulturen zu öffnen und Hoffnung zu finden.

Mir hat das Buch wirklich unheimlich gut gefallen. Zwar stockt die Geschichte kurz vor Ende und tritt etwas auf der Stelle, aber dafür kommt noch einmal Gemmas Familie in den Vordergrund.

Gemma ist einfach eine tolle und ungewöhnliche Protagonistin. Sie ist wütend und aufbrausend und trägt ihr Herz auf der Zunge. Dabei hat sie ihre kindliche Naivität aber noch nicht ganz verloren. Mutig tritt sie für ihre Sachen ein und kann sich dabei von Kate eine Scheibe abschneiden.
Kate verkörpert nach außen eine starke Persönlichkeit, die keine Angst kennt und es locker mit den bösen Jungs aus dem Viertel aufnimmt. Dafür kann sie sich in ihrer Familie gar nicht durchsetzen und wird zu einem Nervenbündel wenn es um Konflikte mit ihrem Vater geht.
Diese Mischung der beiden Charaktere ist echt genial und hat mich überzeugt.

Das Umdenken der Menschen geht vielleicht etwas schnell, aber ich möchte gerne glauben, dass so etwas möglich ist und habe mich daher überzeugen lassen.

Fazit:

Eine tolle und eindringliche Geschichte, in der zwei Mädchen und zwölf Kühe dafür sorgen, dass eine heruntergekommene Siedlung in Südwales wieder Hoffnung und Zusammenhalt findet. Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen, da die Botschaft ist, dass man alles ändern kann, wenn man es nur selbst in die Hand nimmt. Echt toll und alle fünf Sterne wert.
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