Cover des Buches Die Liebenden von der Île de Ré (ISBN: 9783746631714)
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Rezension zu Die Liebenden von der Île de Ré von Gabriele Jaric

Keine Schmonzette, wie man bei dem Titel vermuten könnte

von tination vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Keine Schmonzette, wie man bei dem Titel vermuten könnte

Rezension

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tinationvor 9 Jahren
Buch: Charlie wird von ihrem Freund in den USA vor die Tür gesetzt. Sie hackt das Thema ab und reist zurück nach Europa. Dort besucht sie erst ihre Großeltern in Deutschland, dann die anderen im Elsass und geht zurück zu ihrem Onkel ins Hotel auf der Insel Ré. Dort ist sie aufgewachsen und hat nun die Villa ihrer verstorbenen Mutter auf der Insel geerbt. Hier findet sie so einige Gemälde, die Rätsel aufgeben. Mit ihrer Jugendliebe Rafael kommt sie dem Rätsel aber langsam auf die Spur. Die Gemälde hängen mit dem Familienzwist zwischen ihren Großeltern in Deutschland und denen im Elsass und ihrer verstorbenen Mutter zusammen. Doch was ist wirklich damals passiert, dass nun alle Charlie in diesem Thema anlügen oder schweigen?

Fazit: Das Buch liest sich locker-flockig weg. Charlie schweift gerne in Erinnerungen ab, was im Punkt des Familiengeheimnisses doch mehr Fakten schafft. Die Einführung der Charaktere erscheint für den Leser als sehr verwirrend. Lange hatte ich mit den einzelnen Familienkonstellationen zu kämpfen. Der ist mit dem Verstritten, die können den nicht Leiden. Es ist ziemlich schwer, den Namen zu folgen und den Streitparteien zuzuordnen. Ein Stammbaum am Anfang/Ende des Buches wäre hier sicherlich hilfreich gewesen.

Auch das Familiengeheimnis an Sich ist nicht so geheimnisvoll, wie es aussieht. Zwar rätselt Charlie kurz über die Bilder ihrer Mutter nach, doch eigentlich wird ihr das Geheimnis dann einfach so erzählt. Ohne viel Drama. Auch die anschließende Familienzusammenführung hätte spannungsreicher dargestellt werden. Dafür, dass die Parteien jahrzehntelang nicht miteinander gesprochen hatten, ging das Wiedersehen doch sehr flott und ohne dem Leser und Charlie von statten. Schade, Potenzial verspielt.

Auch in Sachen Liebe bahnt sich bei Charlie nix dramatisches an. Als sie ihre alte Jugendliebe Rafael wiedersieht, gefällt ihr das gar nicht. Doch schon kurz darauf finden sie zueinander und gut ist. Sind sie halt ein Paar, ja und? Von Gefühlen ist da kaum die Rede. Und die Sache mit Julie, dem Kind von ihrem Ex aus der USA ist bei ihr zu Besuch. Dass Julie in ihr eine Art Mutterersatz sieht, okay. Aber was hatte sie nun mit dem Familiengeheimnis zu tun? Nix. Sie war halt mit in der Story, auch wenn sie nicht gebraucht wurde.

Alles im allen ist es ein guter Roman über eine Frau, die sich neu definieren muss. Auch ist es eine Hymne auf die Insel Ré. Man hat das Gefühl, direkt vor Ort zu sein, den Atlantik zu spüren und man spürt den Sand unter den Füßen. Wer Lust auf Inselfeeling und liebevolle Charaktere hat, ein kleines Familiengeheimnis aufzuspüren und sich einfach treiben zu lassen, dem sei dieses Buch sehr empfohlen.
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