Sowjetunion, 1929/30. Eine kleine Baubrigade soll die Baugrube für das gemeinproletarische Haus für die lichte Zukunft bauen. Sie alle können die Formeln nachbeten, mit denen in der stalinistischen Bürokratensprache die lichte kommunistische Zukunft beschrieben wird, aber sie alle sind bedrückt und traurig, weil sie ahnen, dass sie diese Zukunft nie erreichen werden. Allerdings merkt man beim Lesen, dass sie einfach brutal ausgebeutet werden, sie erhalten weder eine gute Unterkunft noch ausreichend zu essen.
Gabriele Leupold
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Vor dem Krieg waren sie eine angesehene Familie, hatten Geld und der Urgroßvater baute ein Haus für mehrere Generationen und es waren sogar Zimmer für die Bediensteten vorgesehen. Doch nach dem Krieg, als Deutschland Polen zwar siegreich aber dennoch verwüstet zurückließ, konnte sich die Familie das Haus nicht mehr leisten und musste die untere Etage verkaufen. Allseits war Resignation und Melancholie zu spüren und dies ist auch die Zeit, in der der Ich-Erzähler geboren wird. Zwar hat es in der langen, traditionsreichen Familiengeschichte noch nie einen K. Gegeben, der gegenüber anderen gewalttätig geworden wäre, aber einer muss im Grunde ja der Erste sein. Und so ist es der „alte K“, der mit seinem Sohn nicht zufrieden ist, immer etwas an ihm auszusetzen hat und im Schrank eine schwere Peitsche aufbewahrt, für den Fall, dass das Kind einmal wieder ungezogen ist. Auch die Ehe ist zerrüttet und mit seinen Geschwistern kann der alte K auch nichts anfangen. Die Schwester ist in ihrer Religion gefangen und der Bruder ein Hagestolz, der keine Anstalten macht, sein eigenes Leben zu beschreiten. Doch sie sind gute Zuhörer, wenn der alte K sich wieder über seine eigene Familie beschwert. Mit viel Ironie erzählt Wojciech Kuczok die Lebensgeschichte eines jungen Mannes, der in Polen während des eisernen Vorhanges aufwächst, mit all den Problemen in der Familie und die Resignation drum herum, denn in der Stadt scheint es nur Säufer und Faulpelze zu geben. Ein Buch, das nicht ganz ernst genommen werden darf, damit die Geschichte lesenswert wird.