Wie schon beim Hörspiel zum ersten Film gilt auch hier: es wird Original-Tonmaterial der Verfilmung verwendet, dieses wurde aber nicht nur passend zusammengeschnitten, sondern auch um die angenehme Erzählstimme von Gabriele Libbach ergänzt. Ich habe den Gesamteindruck von Ton, Musik und Stimme wieder als sehr atmosphärisch und mitreißend empfunden, und auch die Stimmen der Schauspieler konnten mich erneut wunderbar durch die Geschichte führen.
Leider hat mich diese Geschichte aber nicht uneingeschränkt überzeugen können, so schön sie auch klanglich verpackt war.
Zwar fand ich die Mischung aus Krimi und Medizingeschichte wieder sehr originell und an sich faszinierend, aber ich hatte öfter den Eindruck, dass die Geschichte des zweiten Teils im Grunde dem gleichen Schema folgt wie der erste Teil. Dieses Schema wurde ein wenig aufgepeppt mit einem Familiendrama und Visionen im Opiumrausch, aber gerade letztere wirkten auf mich eher fehl am Platz. Ganz am Schluss spielt das Opium immerhin tatsächlich eine Rolle, aber das kam mir sehr konstruiert vor - wie die in meinen Augen übereilte Auflösung, die mich nur wenig überraschen konnte.
Für mich war auch vorher nicht alles glaubhaft. Zum Beispiel fällt es Gesa relativ leicht, als Medizinstudentin akzeptiert zu werden, was in der damaligen Zeit für eine Frau ja alles andere als gewöhnlich war!
Dennoch ist es nicht so, als hätte mich das Hörspiel gelangweilt; ich fand es nach wie vor sehr interessant, einen Einblick in die Geschichte der Medizin und die damaligen Vorstellungen zu erhalten. Meiner Meinung nach hätte man eben nur mehr damit machen und gerade den Kriminalfall etwas schlüssiger aufbauen können, denn die falschen Fährten sind doch ziemlich offensichtlich.
Gesa ist immer noch eine starke Frau, die sich nicht von dem bremsen lässt, was die Gesellschaft für eine Frau als schicklich erachtet. Das hat mir wieder gut gefallen. Allerdings habe ich mich manchmal gefragt, wie es möglich ist, dass sie inzwischen anscheinend nicht nur perfekt und flüssig lesen kann (im ersten Teil ging das noch sehr stockend), sondern auch medizinische Fachbücher liest und zitiert. War es für eine Frau damals wirklich so einfach, solche Bücher in die Finger zu bekommen?
Wie im ersten Teil gibt es wieder mehrere Liebesgeschichten, aber dieses Mal haben sie mir etwas besser gefallen - im ersten Teil konnten sie mich einfach nicht emotional berühren.
Fazit:
Der zweite Teil von "Die Hebamme" wirkt auch mich wie ein Aufguss des ersten Teils, nur bekommt dieser durch ein Familiendrama und ausgiebigen Opiumkonsum einen neuen Anstrich. Ich fand nicht alles glaubhaft und der Kriminalfall ist in meinen Augen etwas zu konstruiert - dennoch hat es mir Spaß gemacht, das Hörspiel zu hören, was den Stimmen und der musikalischen Untermalung zu verdanken ist.
Gabriele Libbach
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Gabriele Libbach
Keinen Eintrag gefunden.
Neue Rezensionen zu Gabriele Libbach
Gesa Langwasser hat ihren Traum verwirklicht und arbeitet nun schon seit einigen Jahren als Hebamme in Marburg. Als ihre Cousine Luise Gottschalk bei ihr auftaucht, versucht Gesa sofort zu handeln - denn Luise ist von der Schwindsucht gezeichnet. Zusammen mit Lotte, Pauli, Luise und deren Sohn macht sie sich auf den Weg nach Wien zu Luises Vater (Gesas Onkel), welcher dort als Professor im Allgemeinen Krankenhaus arbeitet. Doch wird dieser seiner Tochter helfen, nachdem er sie vor Jahren aus seinem Leben ausgeschlossen hat? Außerdem gibt es noch etwas anderes, was die Wiener Bevölkerung zu dieser Zeit sehr beschäftigt - ein Frauenmörder treibt sein Unwesen und die Spuren führen auch zum Allgemeinen Krankenhaus.
Auch der zweite Teil des Hörspiels von Kerstin Cantz' Hebammenerzählung wird wieder erklärend begleitet durch die Erzählerin Gabriele Libbach, welcher es schon im ersten Teil der "Hebammenerzählung" spielend gelang, durch ihre Erzählungen eine Art roten Faden durch das gesamte Hörspiel zu ziehen. So ist dies auch hier wieder hervorragend gelungen. Zusammen mit den Original-Einspielungen aus dem TV-Film kann man sich beim Hören auf spannende, gut unterhaltende 148 Minuten Gesamtspielzeit freuen, welche teilweise fast etwas zu bildlich sind und mir an der ein oder anderen Stelle beinahe etwas zu deutlich vorgeführt wurden.
Die Stimmen der Schauspieler, die Erzählstimme von Gabriele Libbach, die Geschichte von Kerstin Cantz - alles zusammen ergibt ein unglaublich gut unterhaltendes Hörspiel, welches dem Hörer über die gesamte Länge gute Unterhaltung liefert.
Vom zweiten Teil kannte ich noch nicht die TV-Fassung, allerdings kommt es mir nun nach dem Hören der Hörspiel-Fassung so vor, als hätte ich ihn bereits "gesehen".
Erschienen im GoyaLit-Hörspielverlag.
Das Hörspiel erzählt die Geschichte der jungen Gesa Langwasser, deren größter Traum es ist, Hebamme zu werden. Als ihre Mutter stirbt, ist sie vollkommen auf sich alleine gestellt und wird schließlich im Gebärhaus als Hebammenschülerin aufgenommen. Doch in der Stadt ereignen sich zeitgleich seltsame Morde - und als eine Mitschülerin angegriffen wird, beginnt Gesa nicht nur ihre Ausbildung zur Hebamme fortzuführen, sondern versucht auch, bei der Aufklärung der Morde mit aller Kraft mitzuhelfen, gegen jeden Widerstand.
Hörspiele zum Film kannte ich bis jetzt noch nicht sehr viele und war deshalb sehr gespannt, wie dieses hier umgesetzt wurde. Zahlreiche Original-Szenen aus dem TV-Film erwarten den Hörer bei diesem Hörspiel, allerdings ist es vor allem die Erzählstimme von Gabriele Libbach, welche die Geschichte zu einem Hörerlebnis werden lässt, welches spannend und zeitgleich gut unterhaltend ist. Denn ihr gelingt es, eine Art roten Faden durch die gesamte Erzählung zu ziehen, welcher erklärend ist und auch immer wieder gut auf die folgenden Szenen einstimmt.
Zu hören sind die Original-Stimmen der Schauspieler aus dem Film - und durch die Hörspiel-Bearbeitung von Uticha Mammon ist es zu einem spannenden Hörerlebnis geworden, welches gute Unterhaltung über die Gesamtspielzeitlänge von ca. 142 Minuten bietet (auf 2 CDs verteilt).
Diesen ersten Teil von Kerstin Cantz' Roman kannte ich bereits als Filmversion, wobei es mir als Hörspielversion noch besser gefallen hat. Es ist einfach unglaublich gut vorstellbar und an keiner Stelle hatte ich Probleme, mir die jeweiligen Szenen bildlich vorzustellen, allerdings wäre für mich die ein oder andere Szene weniger bildlich etwas besser gewesen, trotzdem hatte ich tolle Hörstunden mit diesem Hörspiel.
Erschienen im GoyaLit-Verlag.
Gespräche aus der Community
Community-Statistik
in 12 Bibliotheken