Cover des Buches Sisi (ISBN: 9783426633199)
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Rezension zu Sisi von Gabriele M. Cristen

Rezension zu "Sisi" von Gabriele M. Cristen

von kornmuhme vor 12 Jahren

Rezension

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kornmuhmevor 12 Jahren
Ich gestehe: Ich mag die Sissi-Filme, alle drei so wie sie sind. Ich war auch schon in Wien und hab' mir u.a. die Hofburg und Schloss Schönbrunn angesehen. Und: Ich habe ebenfalls die hochgelobte Biographie über die Kaiserin Elisabeth von Österreich von Brigitte Hamann gelesen. Daher war es nur ein kleiner Schritt zu diesem Buch, in dem es um Sisi und ihren "Traum von Liebe" geht. Es liest sich leicht und flüssig, der Schreibstil lehnt sich manchmal an die Sprech- und Denkweise des Österreichischen Dialekts des 19. Jh.s an, was ich als sehr passend empfand. Die Geschichte der jungen, unbändigen, von einem starken Freiheitsdrang geprägten Sisi, die sich als 15-Jährige in den österreichischen Kaiser Franz Joseph verliebt (und er in sie), ihn ein Jahr später heiratet und so zur Kaiserin eines riesigen Reiches mit allen Konsequenzen wird, wird aus der Perspektive Elisabeths selbst erzählt. Älter geworden, blickt sie, wie in so vielen schlaflosen Nächten, wieder einmal auf ihr Leben zurück: auf ihre oftmals enttäuschten Sehnsüchte, ihren ständigen Kampf gegen die Wiener Hofgesellschaft, die sie als dumm, eingebildet und restlos überkandidelt einschätzt, ihre Liebe zu Ungarn und den "schneidigen" Grafen Andrassy, ihrer wohl wahren Liebe, ihre vielen Reisen, die man eigentlich nur als Fluchtversuche vor dem Wiener Hof bezeichnen kann ... Der Leser fühlt mit Sisi, erlebt ihre ersten Schwärmereien, spürt, wie sich nach der Hochzeit mit dem österreichischen Kaiser die Schnüre des Hofzereminiells immer enger um sie ziehen, bis sie daran zu ersticken droht. Wir leiden mit ihr, als ihre Schwiegermutter und Tante Sophie ihr die Kinder weggnimmt und Sisi keine echte Beziehung zu ihnen aufbauen kann. Immer konnt ich nachvollziehen, wie sich Sisi gerade fühlte, was sie dachte, was sie wollte und worauf sie hoffte. Natürlich ist dieses Buch nicht mit einer gut recherchierten Biografie zu vergleichen. Im Vordergrund steht eindeutig Sisi und ihre Gefühle, ihre Sehnsucht nach wahrer Liebe und tiefer Freundschaft, die ihr zwar immer wieder begegnen, die sie aber nicht festhalten kann. Historische und politische Hintergründe kommen nur am Rande vor, zudem beschränkt sich die Sichtweise eben nur auf Sisi selbst. Das ist auch etwas, das mir an diesem Buch nicht ganz so zugesagt hat. Sehr interessant wäre es sicherlich gewesen, hätten wir Sisi und ihre Verhaltensweisen auch durch andere Augen betrachtet bekommen, z.B. durch die des Kaisers. Gelegentlich kam es mir auch so vor, als ob Ereignisse, z.B. Sisis Reisen, ihr Jagden, ihr erneutes Erscheinen in Wien, lediglich aneinandergerieht würden. Seitenweise gab es dann recht wenig wirklichen Inhalt. Fazit: Ein gutes Buch, und jeder, der von dem Mythos und auch der Person Elisabeth, Kaiserin von Österreich, fasziniert ist, wird es ebenfalls mögen. Denn es rutscht nie in Belanglosigkeiten oder Kitsch ab, im Gegenteil, der Leser erkennt stets die Frau, die ein Leben lang um Vertrauen, Ehrlichkeit, und vor allem ihre Freiheit gekämpft hat. Besonders zum Ende hin wird das Buch noch einmal sehr emotional ... 4 von 5 Sternen
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