Verständliches Programm zur Selbstmotivation
Die eigenen Kräfte sind es weitgehend immer, die für die Bewältigung des individuellen Lebens in der je konkreten Situation die wichtigsten Impulse geben.
Sich Ziele setzten zu können ist dabei eine wichtige Fähigkeit, ebenso aber natürlich, sich „auf den Weg“ zu den eigenen Zielen zu machen.
Die inzwischen sattsam bekannten „Plattitüden“ der „positiven Verstärkung“ im Sinne eine „Ich bin gut, ich bin gut, ich schaffe das, ich kann das“, und das als Mantra möglichst oft von früh bis spät vor sich hin besagt, haben da wenig langfristigen, durchschlagenden Erfolg.
Was auch Oettingen in ihrem Buch aufarbeitet und darlegt und damit in ruhiger Darstellung den Begriff „positives Denken“ auch Schritt für Schritt anders füllt.
Ihr anderes Konzept, das die Autorin im Buch vorstellt, wird als „WOOP“ benannt und nimmt für sich in Anspruch, dem „Brachialoptimismus“ die Stirn zu bieten und eine wesentlich realistischere Grundhaltung dem Leben gegenüber zu finden (die auch Hindernisse und u.U. das ein oder andere Scheitern mit einplant), und gleichzeitig eine grundlegende, antreibende Motivation zur Verwirklichung der eigenen „Träume“ zu entfalten, die auf Dauer gesehen dann eben nicht verloren geht.
Zudem bedarf es natürlich auch einer Prüfung der persönlichen Ziele an sich, denn es wäre wenig Nutzen zu finden, einen Traum, ein Ziel mit hohem Energieaufwand zu erreichen, nur um dann festzustellen, dass das Erreichte keine wirkliche Befriedigung in sich trägt.
Mittels der Methode der „mentalen Kontrastierung“, die in vier Schritten vollzogen wird (Wish, outvomes, Obstacle, Plan = WOOP, übersetzt: Wunsch, Ergebnis, Hindernis, Plan) vermittelt Oettingen in sehr verständlicher Sprache ihr Programm, das vor allem im Bereich des Nicht-Bewussten dann verankert werden soll.
Wobei bei der Lektüre deutlich wird, dass WOOP im Kern daraus besteht, die Hindernisse für konkrete Ziele zur Seite zu räumen. Und durch das „Eintauchen“ in den Wunsch, das Ziel bereits innere Prozesse in Gang geraten, die explorierende Wirkung entfalten.
Kritisch anzumerken ist, dass dies sicherlich nachvollziehbar bei einer ganzen Reihe der einfachen Beispiele ist, die Oettingen benennt (Joggen trotz Unlust, Obstkauf bei Vorsatz, mehr Obst zu essen, sich nicht so viel Druck zu machen und anderes). Ob es hier aber wirklich gelingt, durch „mentales Kontrastieren“ (das stark an eine Technik erinnert, die in anderen Bezügen „Visualisierung“ genannt wird) inne liegende und lange „eingeübte“ Gewohnheiten zu verändern (was notwendig ist, um sich auf den Weg zu neuen Zielen zu machen), das muss jeder Leser dann in der eigenen Praxis erproben.
Verständlich, klar, mit vielen Beispielen und einfachen Übungseinheiten legt Gabriele Oettingen ihr „WOOP“ vor, das nicht unbedingt neue Ansätze in den einzelnen Methodischen Schritten bietet, aber in der konkreten Zusammenstellung und Vernetzung von verschiedenen Instrumenten überzeugend dargestellt ist und leicht im eigenen Alltag erprobt werden kann.