Gabriele Reiterer

 5 Sterne bei 2 Bewertungen
Autor*in von Anna Mahler.

Lebenslauf

Gabriele Reiterer ist in Südtirol, Italien, geboren und lebt in Wien. Sie studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Architekturgeschichte und lehrte an der Akademie der bildenden Künste Wien, der Technischen Universität Wien und der Bauhaus-Universität Weimar. Sie hat zahlreiche Bücher und Beiträge zu Kunst und Architektur veröffentlicht, als Feuilletonistin schreibt sie unter anderem für die »Neue Zürcher Zeitung«. Ihr bevorzugte Ausdrucksform besteht in der literarischen Erzählung von Wissenskulturen.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Gabriele Reiterer

Cover des Buches Anna Mahler (ISBN: 9783222150937)

Anna Mahler

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Erschienen am 07.09.2023

Neue Rezensionen zu Gabriele Reiterer

Cover des Buches Anna Mahler (ISBN: 9783222150937)
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Rezension zu "Anna Mahler" von Gabriele Reiterer

Sikal
Eine außergewöhnliche Frau


 

Anna Mahler (1904 – 1988) wurde als Tochter von Gustav Mahler und Alma Mahler-Werfel geboren. Durch den frühen Tod ihres Vaters und der übermächtigen Mutter wurden Kindheit und Jugend geprägt. Der Einfluss des Fin de Siècle, die künstlerischen Kontakte in ihrem Umfeld, der zunehmende Antisemitismus – all dies war maßgebend für die Entwicklung Annas, die sich erst langsam dem Einfluss der Mutter entziehen kann.

 

Durch ihre jüdische Abstammung blieb ihr eine Flucht aus Österreich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges nicht erspart. Über London führte sie ihr Weg in die USA. Erst spät (1988) kommt sie mit einer Ausstellung nach Wien zurück. Kurz bevor diese eröffnet wird, stirbt Anna in London.

 

Auf dem Weg zur Emanzipation schält sich Anna aus dem Einflussbereich der Mutter, heiratet mit sechzehn den Dirigenten Rupert Koller (und trennt sich auch wieder). Anna versucht immer, sich selbst treu zu bleiben, sei es ihre politische Einstellung oder ihr künstlerisches Schaffen. Leider ist von ihrem Frühwerk fast alles zerstört.

 

Die Autorin Gabriele Reiterer hat ein faszinierendes Porträt einer außergewöhnlichen Frau geschrieben. Die Serie „Reihenweise kluge Frauen“ aus dem Verlag Molden rückt immer wieder Frauen in den Fokus, die beinahe vergessen werden. Es wäre schade drum. Auch dieses Mal kann ich mit bestem Gewissen 5 Sterne vergeben.

Cover des Buches Anna Mahler (ISBN: 9783222150937)
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Rezension zu "Anna Mahler" von Gabriele Reiterer

Bellis-Perennis
Eine Hommage an eine zu Unrecht fast Vergessene, die ihr Leben lang im Schatten ihrer übermächtigen Mutter stand

Anna Mahler (1904-1988), Tochter von Gustav und Alma Mahler, stand zeitlebens im Schatten ihrer berühmten Eltern. In ihrem eigenen Metier, der Bildhauerei, gelang es ihr dennoch, sich zu behaupten. 

Was bleibt von Anna Mahler? Nicht viel mehr als zwei Mädchen-Skulpturen, die Kopf ihres Vaters in der Staatsoper und der von ihrem Geliebten, dem Bundeskanzler Kurt Schuschnigg im Heeresgeschichtlichen Museum. Die meisten ihrer Werke sind im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. 

  • Wien - New York - Wien. Die frühen Jahre
  • Das Tusculum am Semmering
  • Ein neues Leben in Berlin
  • Unterricht in Rom und Paris
  • Wien und die Steinbildhauerei
  • Exil in London
  • USA
  • Rückkehr nach Italien
  • Der musikalische Urgrund  

Wenig Wochen vor ihrer ersten großen Einzelausstellung in Salzburg stirbt Anna Mahler mit knapp 84 Jahren in London. 

Meine Meinung: 

Obwohl dies die Biografie der Anna Mahler ist, kommt man an ihrer übermächtigen Mutter Alma Mahler nicht vorbei. Die Familie ist ziemlich dysfunktional. Dazu tragen die zahlreichen wechselnden Liebhaber der Mutter (u.a. Oskar Kokoschka) sowie ihre Ehen mit Gustav Mahler, Walter Gropius und Franz Werfel bei.  

Daher ist die, als Sechzehnjährige, übereilt geschlossene Ehe mit dem Dirigenten Rupert Koller eine Flucht aus der Umklammerung der Mutter, die in der jungen hübschen Anna eine Konkurrenz sieht. Insgesamt wird sie es auf vier Ehen und ebenso viele Scheidungen bringen. 

Anna Mahler ist die Geliebte von Dr. Kurt Schuschnigg, dem Bundeskanzler des Ständestaates, und versucht, eine Verbindung zu den österreichischen Sozialdemokraten herzustellen, um - auch hier gegen den Mainstream - eine Front gegen Hitler und seine Nationalsozialisten aufzubauen. Annas Herkunftsfamilie mütterlicherseits, die Familie Moll sind stramme Nazis, die sich im April 1945 durch Selbstmord aus der Verantwortung stehlen. 

Anna selbst ist durch ihren leiblichen Vater Gustav Mahler jüdischer Abstammung und muss vor den Nazis fliehen. 

Obwohl ihre Herkunft so manche Türen öffnen könnte, bleibt sich Anna Mahler immer treu. Sie schwimmt in ihrer Kunst gegen den Strom, bleibt bis zu ihrem Tod unangepasst. 

Dieses Buch ist das achte aus der Reihe „Reihenweise kluge Frauen“ aus dem Verlag Molden. Das Buch ist hochwertig verarbeitet und enthält zahlreiche Bilder von Anna Mahler sowie Hinweise zu weiterführender Literatur. 

Fazit:

Eine gelungene Hommage an eine zu Unrecht fast vergessene Künstlerin, der ich gerne 5 Sterne gebe.

 

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