Gabriele Stangl

 4,8 Sterne bei 16 Bewertungen
Autor*in von Herzenskinder.

Lebenslauf

Gabriele Stangl war von 1996 bis 2017 als Pastorin und Krankenhausseelsorgerin im Krankenhaus Waldfriede (Berlin) tätig, wo sie im Jahr 2000 die erste Babyklappe in einer Klinik weltweit einführte. Dafür erhielt sie 2011 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik. Zusammen mit ihrem Mann lebt sie am Rande Berlins und pflegt nach wie vor Kontakt zu vielen ihrer Kinder und Frauen. Foto © Privat

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Gabriele Stangl

Cover des Buches Herzenskinder (ISBN: 9783863343729)

Herzenskinder

 (16)
Erschienen am 21.02.2023

Neue Rezensionen zu Gabriele Stangl

Cover des Buches Herzenskinder (ISBN: 9783863343729)
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Rezension zu "Herzenskinder" von Gabriele Stangl

Ein Herz für Mütter und Neugeborene
pallasvor einem Jahr

Das Buch "Herzenskinder" von Gabriele Stangl erzählt eine zu tiefst berührende und herzzereißend schöne Geschichte über die Einrichtung der ersten öffentlichen Babyklappe für ungewollte Neugeborene.

Gabriele Stangl ist Seelsorgerin im Klinikum Waldfriede in Berlin. Die Not der oft ungewollt schwangeren Frauen und das durch Verzweiflungshandlungen häufig heraufbeschworene Leid, geht ihr zu tiefst ans Herz. Sie richtet, mit Unterstützung hilfreicher Menschen die erste Babyklappe Deutschlands ein.
Viele Frauen die, aus unterschiedlichsten Gründen, anonym bleiben möchten können nun ihr neugeborenes Kind in liebevolle Hände geben, denn die anonyme Babyklappe bietet für sie eine sichere Anlaufstelle, durch die ihr Kind ein möglichst gutes Zuhause finden kann.
Das Buch erzählt von vielen, emotional zu tiefst zu Herzen gehenden, Geschichten die von Kindern erzählen, die in die Babyklappe gelegt wurden und anschließend zu einer "Herzensmama" vermittelt werden konnten.

Es war sogar schon in der Anfangszeit der Babyklappe möglich, dass die leibliche Mutter sich bei der Auswahl der Adoptionsfamilie einbringen oder durch intensive Unterstützung der sozialen Einrichtung doch noch ihr Kind behalten konnte.
Frau Stangl hat mit ihrer unermüdlichen Arbeit so viel Leid von vielen Kindern dieser Welt abwenden können. Sie musste die Idee einer "Babyklappe" gegen harte Kritik und große Probleme verteidigen. Sie gab bei dem Kampf um die Babies niemals auf, weil ihr die Neugeborenen und ihre Mütter viel zu wichtig waren.
Wann immer Not war, gleichgültig zu welcher Zeit, ob nachts oder am Feiertag, immer war sie bereit die ihr anvertrauten Kinder in ihre liebenden Hände zu nehmen und ihnen den best möglichen Start ins Leben zu ermöglichen.

Wie kostbar ist die Arbeit von Frau Stangl! Ihre Aufopferung für die Kinder und in Not geratenen Mütter ist großartig gewesen.

Das Buch ist emotional zu tiefst berührend, die Sprache so einfühlsam und wunderschön auf die Thematik abgestimmt, dass sich der Leser unmöglich der zauberhaft präsentierten Story kaum entziehen kann.
Unweigerlich hat sich auch meine Wahrnehmung für die in Not geratenen Frauen grundsätzlich geändert. Ich kann das Buch jedem von Herzen empfehlen. Es ist einfach wundervoll erzählt.

Cover des Buches Herzenskinder (ISBN: 9783863343729)
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Rezension zu "Herzenskinder" von Gabriele Stangl

*+* Gabriele Stangl: "Herzenskinder" *+*
Irvevor einem Jahr

Babyklappen fand  ich schon immer super. Denn dadurch endet eine ungewollte Schwangerschaft nicht tödlich, sondern gibt dem Leben und der Liebe eine Chance.
Natürlich musste ich daher dieses Buch lesen und es war ein wahres Highlight für mich.

Gabriele Stangl erzählt mit so viel Herzblut und Inbrunst von ihrem Projekt – sie ist die Begründerin der ersten Klinik-Babyklappe – , dass ihre Begeisterung ganz leicht auf mich überschwappte, und gewährt viele Blicke über den Tellerrand. Dieses Buch hat definitiv meinen Horizont erweitert.

Dachte ich bisher an „Babyklappe“, war eigentlich die einzige Verknüpfung, die mir dazu in den Sinn kam, das Baby, nicht abgetrieben wurde oder in einem überforderten Umfeld mehr schlecht als recht aufwachsen musste, sondern die Chance auf eine liebevolle Familie bekommt, in die es hineinwachsen darf.

Babyklappen und die dahinter stehenden Teams tun aber noch viel mehr. Sie kümmern sich auch um die Mütter. Man hört ja oft die Frage, warum sowas überhaupt nötig sei und Geschimpfe über ungewollte Schwangerschaften, ob die Frauen zu blöd zum Verhüten wären, noch nie was von Bienchen und Blümchen gehört hätten und was weiß ich nicht noch alles. Ja klar, viele Schwangerschaften hätten im Vorfeld vielleicht verhindert werden können, aber die Zeit lässt sich bekanntlich nicht zurückdrehen. Es ist so, wie es ist. Die Frau ist schwanger, weiß nicht ein, noch aus, weiß und fühlt aber, dass ihr Kind Liebe und eine Chance im Leben verdient hat. Alleine sind die Schwangeren nicht in der Lage, dies zu leisten – aus diversen Gründen -, und daher auf Hilfe angewiesen. Das Kind wird bestmöglich versorgt und in passende Familien vermittelt, aber auch die Mutter wird vom Babyklappen-Team nicht im Regen stehen gelassen. Mit viel Feingefühl und Nächstenliebe wird sich auch ihr angenommen, wird erspürt, warum sie in diese Lage gekommen ist, wie ihr möglicherweise geholfen werden kann, vielleicht gar so sehr, dass sie sich mit Unterstützung doch zutraut, sich selbst um ihr Kind zu kümmern und mit ihm zusammenzuwachsen. Das alles jedoch nur, wenn die Mutter das möchte. Denn sie hat auch die Möglichkeit, zwar komplett anonym, aber dennoch mit der vollen Unterstützung der Klinik und des Babyklappen-Teams zu entbinden und anschließend versorgt zu werden.

Wie viele Gründe es geben kann, sein Baby abzugeben, oder zu denken, es abgeben zu müssen, erahnt man, wenn man diese ganz besondere „Arbeits-Biografie“ der einstigen Seelsorge- Begleiterin in der Berliner Klinik Waldfrieden und der dazugehörigen Babyklappe liest. Gabriele Stangl erzählt in „Herzenskinder“ die Geschichten vieler, vieler Kinder, deren Mütter und Hintergründe, von der Geburt an. Mit vielen dieser Kinder stand sie noch länger in Kontakt, bzw tut es bei einigen heute noch, sodass sie ihren Werdegang ein Stück weit verfolgen konnte. Davon zu lesen, ließ auch mir das Herz aufgehen schließlich sind wir alle Gottes Kinder. Auch die unerwünschten Babys und ihre überforderten Mütter.

Dank Gabriele Stangl und ihren fleißigen Herzens-Helfern kann mit diesem Projekt oft dreifaches Glück geschenkt werden: Den Kindern, die in einem liebevollen Umfeld aufwachsen, ihren leiblichen Müttern, die ebenfalls Hilfe empfangen – sofern sie dies wünschen -, und die Adoptiveltern, die somit über Umwege ihr Herzenskind bekommen und ihm all ihre Liebe schenken können. Für mich war „Herzenskinder“ ein Highlight am Bücherhimmel.

Cover des Buches Herzenskinder (ISBN: 9783863343729)
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Rezension zu "Herzenskinder" von Gabriele Stangl

✎ Gabriele Stangl - Herzenskinder
a_different_look_at_the_bookvor einem Jahr

Mein Fundus an Erfahrungsberichten ist mittlerweile enorm - und er wird noch weiter wachsen, denn da draußen gibt es sooo viele Leute, die gehört werden wollen ...

Gabriele Stangl hat mit ihrem Buch "Herzenskinder" mein Interesse geweckt, weil ich gerade an Schicksalen von Kindern besonders interessiert bin. Die Kleinsten unter uns, die unseren Schutz mit am nötigsten haben. Und ich bin dankbar, dass es Menschen gibt, die sich für sie einsetzen.

Trotz Gegenwind und Aussagen wie "Die schlechteste biologische Mutter ist tausendmal besser als die beste Adoptivmutter!" (S. 89) hat sich die Verfasserin nicht von ihrem Weg abbringen lassen und kann heute von ihren Erfahrungen berichten.

"Ich habe durch die Erzählungen in diesem Buch einen Blick hinter die Kulissen von diesen Frauen gewährt." (S. 175)

Leider ist dieser Blick meist nur ganz kurz. Das ist wahrscheinlich auch dem Umstand geschuldet, dass es gilt, die Identitäten zu wahren. Dennoch hätte ich mir manchmal ein bisschen mehr Informationen gewünscht. Vor allem vielleicht auch für Entbindende, die bald vor solch einer Entscheidung stehen.

Doch auch die Adoptivkinder kommen zu wenig zu Wort. Wollten sie nicht in einem Buch verewigt werden? Hat man sie größtenteils gar nicht erst gefragt? Das, was der Klappentext impliziert ("Wie haben die Kinder von ihrer Herkunft, von ihrer Bauchmama erfahren und wie hat dies ihr Leben geprägt bei ihrer späteren Familie, ihren Herzmamas?"), wurde in der Lektüre für mich nur unzureichend herausgearbeitet.

Jedem Kapitel wird ein Zitat vorangestellt. Manche stimmen nachdenklich und manche gehen mitten ins Herz. 

Die Autorin hat zwar nicht erreicht, dass sich die Schicksale - bis auf eins - bei mir eingebrannt haben, doch sie hat erreicht, dass ich von der Babyklappe und von der anonymen Geburt erfahren habe und davon berichten kann - und viele andere hoffentlich ebenfalls. Denn wie Frau Stangl in einem Interview sagte:

"Familie hat nicht immer was mit Genen zu tun."

©2023 a_different_look_at_the_book

Zitate:

»Diejenigen, die die Musik nicht hören, glauben, dass diejenigen, die tanzen, verrückt sind.« (S. 41)

»Liebe klammert nicht, Liebe ist weit mehr als behüten und beschützen, knuddeln und liebkosen, füttern und pflegen. Liebe achtet den anderen höher als sich selbst, sie denkt nicht an sich, sondern wünscht sich nicht weniger als das Beste für den geliebten Menschen.« (S. 89)

»Wenn Gott einen Menschen misst, dann liegt er das Maßband nicht um den Kopf, sondern um das Herz. (Corrie ten Boom)« (S. 102)

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