Gabriele Wohmann

 3,9 Sterne bei 33 Bewertungen
Autor*in von Paulinchen war allein zu Haus, Ein unwiderstehlicher Mann und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Gabriele Wohmann, 1932 in Darmstadt geboren, gehörte zu den wichtigsten Schriftstellerinnen Deutschlands. Ihr umfangreiches Werk umfasst Romane, Gedichte, Essays, Hör- und Fernsehspiele, vor allem aber galt sie als eine Meisterin der Kurzgeschichte. Mit scharfem, ironischem Blick und einem Gespür für die verborgenen Dramen des Alltags schrieb sie unverwechselbare und stets pointierte Shortstorys über die Abgründe und Tröstungen des normalen Lebens. Gabriele Wohmann erhielt zahlreiche Preise, darunter den Bremer Literaturpreis und den Hessischen Kulturpreis, und das Große Bundesverdienstkreuz. Sie starb am 22. Juni 2015 in Darmstadt.Im Aufbau Verlag erschienen die Sammlungen „Scherben hätten Glück gebracht“, „Schwarz und ohne alles“, „Wann kommt die Liebe“, „Eine souveräne Frau. Die schönsten Erzählungen“ (Hrsg. von Georg Magirius) sowie „Weihnachten ohne Parfüm“.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Gabriele Wohmann

Cover des Buches Ein unwiderstehlicher Mann (ISBN: 9783688106554)

Ein unwiderstehlicher Mann

(2)
Erschienen am 20.10.2017
Cover des Buches Sterben ist Mist, der Tod aber schön. (ISBN: 9783451610233)

Sterben ist Mist, der Tod aber schön.

(2)
Erschienen am 14.01.2011
Cover des Buches in darmstadt leben die künste (ISBN: B0000BU8ZN)

in darmstadt leben die künste

(1)
Erschienen am 01.01.1967
Cover des Buches Wir sind eine Familie : Erzählungen. (ISBN: B0029WDKEA)

Wir sind eine Familie : Erzählungen.

(1)
Erschienen am 01.01.1981
Cover des Buches Abschied für länger (ISBN: 9783688106530)

Abschied für länger

(1)
Erschienen am 20.10.2017
Cover des Buches Gabriele Wohmann: Abschied für länger (ISBN: B0050NVKQK)

Gabriele Wohmann: Abschied für länger

(1)
Erschienen am 01.01.1970

Neue Rezensionen zu Gabriele Wohmann

Cover des Buches Abschied von der Schwester (ISBN: 9783858423962)
Briggss avatar

Rezension zu "Abschied von der Schwester" von Gabriele Wohmann

Briggs
Schwere Kost, emotional wie literarisch

Ich liebe Gabriele Wohmanns Kurzgeschichten.
Um ein ganzes Buch mit Erzählungen über die Krankheit und das Sterben ihrer Schwester zu lesen, muss man aber innerlich bereit sein, das geht nicht einfach so.

Über einen Zeitraum von 5 Jahren arbeitet Wohmann an diesem Buch. Sie stellt jeweils Kalendernotizen den Erzählungen voran, wodurch der Leser gut orientiert wird.
Im ersten Teil klingen die Geschichten noch, wie man sie von ihr kennt.
Klassische Kurzgeschichten, die weitgehend mit der Krankheit zu tun haben, in denen ihre Schwester und sie selbst oft fiktionalisiert vorkommen.
Kurzgeschichten, die sehr unterschiedlich sind, und die behutsam und schroff zugleich wirken.
Wohmann ist eben eine Meisterin, ob sie viele Worte benutzt oder wenige.


Mit dem zweiten Teil hatte ich dann große Schwierigkeiten.
Der Schmerz muss immens sein; er schimmert durch jede Zeile. Die Erzählungen werden fahrig, ich kann Zusammenhänge nicht finden. Das Schreiben über die sterbende Schwester verschwimmt mit dem Schreiben an sie, Wohmann wechselt Perspektiven, Zeiträume.
In der letzten Erzählung wird endgültig deutlich, dass der Verlust der Schwester unerträglich ist. Sie beschreibt die Beerdigung und entwirft ein sehr seltsames Szenario, denn über diese Erfahrung möchte sie sich austauschen, aber eigentlich nur mit ihrer Schwester – also tut sie das, indem sie sie beide in Romanfiguren aus ihrer Vergangenheit verwandelt und das Furchtbare besprechen lässt.
Auch hier wechselt sie das Schreiben an ihre Schwester und über ihre Schwester, wechselt sie vom Ist in das Wäre, scheint sie die eingebildeten Gespräche wie Rettungsanker zu nutzen, um Haltung zu bewahren.
Durch diese Erzählung habe ich mich zunächst etwas gequält, doch zum Schluss habe ich verstanden:
Einen Abschied von der Schwester kann man nicht üben, und ihn zu verarbeiten, genauso wenig.
Das zeigt dieses Buch. Am Ende ist die Autorin so nah am Geschehenen, dass es nicht mehr ein Geschehen im Buch ist. Sie steckt ohne Abstand darinnen.
Das wird nicht jeder Leser ertragen können.
Mich hat das Buch trotzdem sehr beeindruckt.

Cover des Buches Das Salz, bitte! (ISBN: 9783492119351)
gsts avatar

Rezension zu "Das Salz, bitte!" von Gabriele Wohmann

gst
Minimalistisch und schnörkellos

„Wie alt die Frau auch sein mag, zwanzig oder über siebzig Jahre alt, auf Komplimente für ihr Äußeres reagiert sie damit, dass sie dich in ihr Herz schließt. Sie reagiert mit Liebe. Sie weiß nicht, dass sie dir eigentlich bloß dankbar ist. Sie verliebt sich in dich, weil sie auf einmal wieder verliebt ist in sich selber.(Seite 120)

Gabriele Wohman erzählt Geschichten aus dem Leben. In einer ihrer 27 in diesem Buch versammelten Erzählungen baut sich zum Beispiel ein älteres Ehepaar einen Palast, den es stolz allen Besuchern präsentiert. Doch die innere Leere ist so groß, dass sie mit Alkohol zugeschüttet wird. In der Titelgeschichte bittet ein Mann seine Frau um das Salz, doch sie reagiert nicht und träumt weiter von Filmschauspielern, die sie verehren …

Ich hatte Probleme beim Lesen diesen Buches. Mich irritierte diese extreme in Worte gekleidete Sprachlosigkeit, die sich manchmal aufzulösen sucht, indem die Paare sich wie Kinder verhalten. Dann reden sie sogar miteinander – doch jeder von einem anderen Thema. Es kam mir vor, als sprächen die Protagonisten unterschiedliche Sprachen.

Diese kurzen Ausschnitte aus gelangweilten Leben von stressresistenten Menschen die so gut wie nichts miteinander anfangen können, geben in meinen Augen einen viel zu negativen Blick auf die Ehe. Sicher bringen einen manche Aussagen auch zu einem Schmunzeln, doch der Meinung des FAZ-Journalisten Adolf Fink, der Gabriele Wohmann als weiblichen Loriot zu entdecken vorgibt, kann ich mich nicht anschließen.

Allerdings war dies mein bisher einziges Buch von Gabriele Wohmann, die am 22. Juni 2015 mit 83 Jahren nach längerer Krankheit verstorben ist. Dabei steht dieses Buch schon seit Oktober 1994 in meinem Bücherregal, wie die Widmung der Autorin verrät. Vielleicht sollte ich es doch noch versuchen, mich mit einem ihrer Romane auszusöhnen? Denn irgendetwas muss diese minimalistische Schreibweise an sich haben, sonst würde die Frankfurter Allgemeine sie nicht als „eine der bekanntesten und eigenwilligsten literarischen Stimmen des Landes“ bezeichnen. Wie dieser Quelle zu entnehmen ist, veröffentlichte die Schriftstellerin „mehr als 18 Romane und weit über 300 Kurzgeschichten“.  

Cover des Buches Paulinchen war allein zu Haus (ISBN: 9783492038232)
S

Rezension zu "Paulinchen war allein zu Haus" von Gabriele Wohmann

Salzechse
Bestes Buch von Gabriele Wohmann

Paula, 8 Jahre alt, wird von einem intellektuellen Schriftstellerpaar adoptiert. Sie vermisst die Liebe der Großeltern, bei denen sie bisher lebte. Paula hat zwar alles in diesem total modern gestalteten Leben der neuen Eltern - alles, nur keine Wärme, keine Liebe. Jedes Problem wird "totdiskutiert", es geht immer nach den neuesten Regeln der Kinderpsychologie.

Paula muss immer leise sein, da die "Eltern" ewig lange schlafen, am Sonntag sogar bis 14 Uhr. Sie hasst die Sonntage, an denen die Erwachsenen nichts planen, nur im Schlafanzug rumgammeln und endlos "brunchen".

 

 Paula hat kein eigenes Zimmer - sie darf ja überall in dem riesigen, ungemütlichen Haus sein. Ihre Spielsachen werden in die Einrichtung integriert. So steht die alte Puppenstube als Deko neben der Ecke mit der Stereoanlage und die Puppen werden in Regale genau passend zu den anderen edlen Sachen gestellt. Paula schläft in einem Alkoven, nur durch einen Vorhang abgetrennt vom riesigen Atelier, in dem die "Eltern" nachts mit Freunden feiern und diskutieren. Ein abgetrenntes eigenes Zimmer würde den Style stören.

 Alles ist auf Äußerlichkeiten aufgebaut, keiner bemerkt, wie das kleine Mädchen nach Liebe hungert.

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