Rezension zu Inselzauber von Gabriella Engelmann
Rezension zu "Inselzauber" von Gabriella Engelmann
von yurimari
Rezension
yurimarivor 12 Jahren
Wie der Titel Inselzauber vermuten lässt, würde Frau Engelmann gerne mit Schauplätzen begeistern. Das hätte sie in meinem Fall auch fast geschafft, leider gefiel mir der Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte nur begrenzt. Die Hauptprotagonistin wird von ihrem Langzeitfreund wegen einer anderen Frau sitzen gelassen und startet einen Neuanfang auf Sylt. Dort vertritt sie für drei Monate ihre Tante in deren Buchhandlung, während sich diese mit ihrer besten Freundin auf Weltreise begibt. Normalerweise braucht man bei wirklichen Leseratten nur das Wort Bücher anzudeuten und sie bekommen schon leuchtende Augen, aber die Bücherkoje war nicht nach meinen Geschmack. Teilweise klingt es sehr nach ranzigem Tourischuppen und manchmal muss wirklich die Brechstange herhalten um die doch soo belesene Lissy als furchtbar kulturell interessiert darstellen zu können. Das ging mir zwischenzeitlich, wo ich mich schon im Inselfieber wähnte, immer wieder auf den Keks. Durch die Nennung irgendwie beliebig gewählter und völlig belangloser Buchtitel wertet man, meiner Meinung nach, ein Buch nicht unbedingt auf! Hinter dieser oberflächlichen Kritik, findet sich allerdings eine sehr gefühlvoll erzählte Geschichte. Ich hatte das Gefühl, dass die Protagonistin sich durchaus erlaubt Entscheidungen zu überdenken. Nichtsdestotrotz reagiert sie zuweilen mehr als menschlich und ich zolle der Autorin meinen Respekt dafür, dass sie diese teilweise gegensätzlichen Gefühle so schön eingefangen hat. Man kriegt mal wieder, auf sehr nette Art und Weise, vorgehalten, dass nicht über Gefühle und Begebenheiten, die einem wichtig sind, zu sprechen nur zu Missverständnissen und Problemen führt. (^.^) Viel besser als besagter Buchladen hat mir das Möwennest von nebenan gefallen. Vor allem mit der wirklich chaotischen, aber doch sehr sympathischen Besitzerin. Wenn auch nur relativ oberflächlich angesprochen, finde ich es doch recht mutig finanzielle Sorgen, vor allem selbstverschuldet, in einem seichten Frauenroman zu thematisieren... Männer sind zwar, wider jedem Erwarten, oft Thema, aber halten sich doch meiner Meinung nach die meiste Zeit sehr diskret im Hintergrund! Finde ich hier ausnahmsweise(^.^) durchaus zur Geschichte passend. Alles in allem kein Buch, dass man unbedingt gelesen haben sollte, aber doch Spaß macht, wenn man es trotzdem lesen möchte!