Ich habe mich im Mai auf „Gebrauchsanweisung fürs Gärtnern“ gestürzt, da wir dieses Jahr eine regelrechte Balkon-Offensive gestartet haben. Unser Fokus lag zwar mehr auf Nutzpflanzen und Gabriella Pape widmet ihr Buch hauptsächlich Blumen und dem Konzept des englischen Cottage-Gartens, der bei uns in Deutschland gerade sehr im Kommen ist, daher war mir die Anregung dennoch sehr willkommen.
Die zwei zugrunde liegenden Prinzipien sind ihrer Meinung nach zum einen Geduld (die Natur folgt ihren eigenen Regeln) und zum anderen „Unordnung“ – zumindest nenne ich es so. Gemeint ist die Abkehr von der stringenten deutschen Ordnung, in der alles am rechten Fleck sein soll, am besten noch rechtwinklig, und kein Unkraut „herumwachsen“ darf. Sie vertritt den Standpunkt, dass die Steinwege durchaus überwuchert sein können und man lieber alles großzügig bepflanzen sollte, weil Unkraut dann gar keine Chance hat. Braune Blätter und Laub können gern „herumliegen“, denn es handelt sich um organisches Material, was der Boden gebrauchen kann. Außerdem sollte man viele Blumen zufällig pflanzen, z. B. die Zwiebeln mischen, auf die Erde werfen und dort einsetzen, wo sie liegen. Des Weiteren legt sie viel Wert darauf, dass man nicht von „GartenARBEIT“ sprechen sollte, denn das klingt nach Pflicht und Zwang und nicht nach Liebe zum Hobby. Das klingt alles für mich recht natürlich, sympathisch und entspannt.
Für uns handelt es sich auf jeden Fall um eine schöne Inspirationsquelle, v.a. was das Gefühl und die Freunde am Gärtnern angeht. Gabriella Pape vermittelt aber nicht nur Gefühl, sondern gibt sehr viele Hinweise: vom Nutzen der Mondphasen, über die beste Pflanzzeit verschiedener Pflanzen bis hin zur besten Kombination von Zwiebeln, Stauden usw.. Auch die Gedanken zum Anlegen der Beete und wie man Kinder „integrieren“ kann (also Freude am Gärtnern wecken), waren sehr spannend. Alles in allem daher eine gut lesbare, vergnügliche und hilfreiche Lektüre für Hobby-Gärtner, die von mir 4 Sterne bekommt. Ein 100% übersichtlicher Ratgeber ist es allerdings nicht. Es gibt viele Anekdoten und die unterschiedlichen Tipps findet man nicht immer an dafür gekennzeichneten Stellen. Wer einen Ratgeber sucht, bei dem man 1 zu 1 nachschlagen kann, was man gerade braucht, der ist mit diesem Buch nicht so gut beraten.
Gabriella Pape
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Gabriella Pape
Gebrauchsanweisung fürs Gärtnern
Alles, was Sie schon immer übers Gärtnern wissen wollten
Praxisbuch Gartengestaltung
Gebrauchsanweisung fürs Gärtnern
Neue Rezensionen zu Gabriella Pape
Die passionierte Gärtnerin und Gartengestalterin Gabriella Pape hat mit diesem Buch eine herrliche Anleitung für Gärtner und jene, die es noch werden wollen, verfasst.
Sie erklärt uns mit Augenzwinkern und durchaus humorvoll, welche Blüten die heimische Gartenlust treiben kann. Wer einen pflegeleichten Garten haben möchte, sollt sich vom englischen Rasentraum verabschieden. Denn, man höre und staune, ein schöner, saftig grüner Rasen macht eine Heidenarbeit.
Sie räumt auch mit einigen überlieferten Gartenweisheiten auf. Rosen und Lavendel, die immer wieder gerne nebeneinander gesetzt werden, passen eigentlich gar nicht zusammen. Wieso? Lavendel liebt trockene, magere oft steinige Erde während Rosen gerne in guter Erde gedeihen.
Zum Leidwesen der Autorin machen sich die wenigsten (Neo)Gartenbesitzer Gedanken über ihren Garten. Schön muss er sein und wenig Arbeit soll er machen. Häufig ein Widerspruch. Eein Garten muss geplant sein!
Ein besonderes Augenmerk legt die passionierte Gärtnerin auf den Vorgarten, der hierzulande ein wirklich stiefmütterliches Dasein führt. Mit einigen Tipps wird der Vorgarten zu einem ansprechenden Entrée.
Gabriella Pape bricht außerdem eine Lanze für die Stauden, die sie für eine unterschätzte Spezies hält.
Nach der Lektüre dieser Gebrauchsanweisung sehe ich auch unseren Garten ein wenig mit anderen Augen. Da ließe sich doch einiges umgestalten. Ein Projekt für den Herbst und lange Winterabende.
Fazit:
Ein gelungenes Buch für Gärtner und solche, die es noch werden wollen.
Rezension zu "Alles was Sie schon immer übers Gärtnern wissen wollten" von Gabriella Pape
GeschichtenAgentinEin enormes Fachwissen haben viele Gartenbuchautoren, aber Gabriella Pape bietet in “Alles, was sie schon immer über das Gärtnern wissen wollten” mehr. Die Autorin hat eine tiefes Verständnis für die Sehnsucht der Hobbygärtner nach ihrem eigenen, selbst gestalteten Paradiesgarten. Sie mag nicht nur Pflanzen und Gärten, sie mag auch Menschen.
Es scheint vielleicht ein wenig verfrüht, bei Schnee und Eis an die Planung des Gartens zu denken, doch ist dies gerade jetzt aus meiner Sicht die allerbeste Jahreszeit dazu.
Durch den noch liegenden weißen Schnee wird das Auge nicht auf den traurigen, wintermüden und erschöpften Zustand des Gartens gelenkt, sondern man muss ihn sich vor geschlossenen Augen vorstellen und sich die Bilder des vergangenen Jahres in Erinnerung rufen.
Das ist wirklich Gärtnern mit allen Sinnen!
“Alles, was sie schon immer über das Gärtnern wissen wollten” ist keine Schritt-für-Schritt-Anleitung um zum perfekten Staudenbeet zu gelangen. Es ist ein Buch für die stillen Phasen im Garten, dann, wenn außer Träumen und Genießen und Gießen nichts zu tun ist. Und es ein Buch für die leidenschaftlichen Gärtner, die alles über das Gärtnern wissen wollen, auch wenn diese spezielle Pflanze nun wirklich nicht mehr in ihren Garten passt … oder vielleicht doch?
Nach Gabriella Papes leidenschaftlichen Plädoyer für die Zaubernuss überlege ich schon wieder, ob wir eigentlich so viel Rasen brauchen. Vielleicht passt diese wunderschöne, im Winter blühende Solitärpflanze ja doch noch irgendwo hin …
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