Immer gut gelaunt. Voller Spiritualität und eine Frau, die ganz mit sich im Einklang ist. So kennen viele Gabrielle Bernstein, doch in ihrem neuesten Werk "Happy Days" zeigt sie sich von einer verletzlichen, ja sogar authentischen Seite, die viel Verborgenes ans Licht bringt und die den Leser zur Heilung und Vergebung inspiriert.
Mir hat "Happy Days" wirklich gut gefallen. Der Schreibstil ist schön flüssig und die Autorin schreibt unverblümt und sachlich über eine Reise zu sich selbst, die alles andere als einfach ist. Wir lernen Gabrielle Bernstein als eine Frau kennen, die ihr wahres Ich unter mehreren Schichten versteckt und durch zahlreiche Hilfe und Übungen immer mehr und mehr herausfindet, wer sie wirklich ist.
Das Buch durchleutet wichtige Themen wie Trauma und Scham. Auch wird erklärt, dass eine destruktive Weltanschauung dazu führt, dass man von seinem inneren Frieden abgeschnitten ist. Spannend fand ich auch die Tatsache, dass Sicherheit für die optimale Entwicklung des Gehirns essentiell ist.
Wir laufen vor traumatischen Ereignissen weg, anstatt uns sie anzuschauen. Wir laufen vor einer Kernverletzung weg, dessen Überzeugung sich immer mehr und mehr an allen Ecken und Kanten unseres Lebens manifestiert.
Besonders die Thematik Trauma und Trigger fand ich spannend. Man erfährt nicht nur viel Persönliches über Gabrielle Bernstein, sondern bekommt auch wertvolle Übungen wie Meditationen, Visualisierungen und EFT an die Hand. Durch die Übungen lernt man sich selbst besser kennen. Auch ist es wichtig zu erkennen, welche Gefühle am stärksten zum Vorschein kommen, wenn man getriggert wird und welche Verhaltensmuster man diesbezüglich an den Tag legt.
Auch den Zusammenhang zwischen körperlichen Symptomen bei traumatisierten Personen fand ich interessant. Und auch die Tatsache, dass die mit dem Trauma verbundenen Bilder und Gefühle uns weiter auf der unbewussten Ebene beeinflussen, sodass man oftmals das Gefühl hat, als ob sich diese in der Gegenwart abspielen.
Die Autorin hat das Buch mit viel Liebe geschrieben und erinnert den Leser immer wieder daran, liebevoll mit sich zu umzugehen und sich die Zeit zu nehmen, die man braucht um zu heilen und zu transformieren. Sie zeigt viel Verständnis und verurteilt niemanden für sein Sein. Des Weiteren macht sie immer wieder deutlich, dass es normal ist, Schutzmechanismen zu entwickeln und immer wieder den Wunsch zu hegen aus bestimmten Situationen wegzulaufen. Schön fand ich auch die Botschaft, dass es keine schlechten Anteile gibt. Jeder Anteil spielt eine wichtige Rolle.
"Happy Days" ist mit Abstand eines der persönlichsten Werke von Gabrielle Bernstein. Alleine beim Lesen hatte ich das Gefühl, als würde ein Teil von mir ebenfalls geheilt werden.