"Be my tomorrow" von Emma Scott hat mir alles in allem wirklich gut gefallen. Ich musste jedoch einen Stern abziehen, da mir während des Hörens doch ein paar Dinge aufgefallen sind die mich irgendwie gestört haben und auch das Ende war mir etwas zu viel des guten.
Die Geschichte rund um die beiden Protagonisten hat mir aber zu Beginn wirklich gut gefallen. Beide Charaktere verbinden einschneidende Ereignisse ihrer Vergangenheit, welche die beiden mit sich herumtragen und sie bis heute prägen. Die Wege der beiden kreuzen sich und sie kommen ins Gespräch. Nach kurzem hin und her wird Zelda Becketts neue Mitbewohnerin. Doch die beiden verlieben sich in einander und bald verbindet sie mehr als nur Freundschaft. Wäre da nur nich die Vergangenheit die den beiden einen Strich durch die Rechnung zu machen droht.
Ich muss sagen, dass mir die beiden Protgonisten wirklich sehr gut gefallen haben und auch das Thema rund um Zeldas Graphic Novel fand ich spannend. Ich konnte mich gut in die beiden hineinversetzen und fand sie sehr sympathisch. Die Geschichte hat mich sofort von der ersten Minute in den Bann gezogen und ich hatte sie in kürzester Zeit durchgehört. Und ja, ich war auch wirklich sehr begeistert von der Geschichte, wäre da nur nich das Ende. Es war mir einfach zu viel von allem. Zu konstruiert, zu kitschig, zu unrealistisch. Von allem einfach ein Funken zu viel. Schade, denn ich mochte das Buch wirklich sehr. So muss ich leider einen Stern abziehen.
Ich möchte nun noch auf ein paar Kritikpunkte eingehen, die mir während des Hörens aufgefallen sind.
--- Achtung Spoiler ---
Zuallererst ist da Darlene. Grundsätzlich mochte ich die Idee ihres Charakters, aber sie war mir einfach zu schrill und zu drüber, sodass sie mich leider schon nach kürzester Zeit nur noch genervt hat. Generell tauchte sie ab einem gewissen Teil des Buchs einfach nicht mehr auf. Ich habe jedoch gesehen, dass sich der nächste Band der Reihe um sie als Protagonistin dreht und bin daher noch recht unsicher ob ich auch diesen Teil lesen bzw. hören möchte. Grundsätzlich wäre ich gespannt mehr über sie und ihre Vergangenheit zu erfahren. Leider war ich beim Hören des Hörbuchs meistens eher erleichtert, wenn die Szenen in denen sie vorkam auch wieder vorbei waren.
Der nächste Kritikpunkt ist das Ende als ganzes. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, denn die Geschichte geht natürlich gut aus. Dagegen ist grundsätzlich auch gar nichts einzuwenden, aber hier war es einfach zu viel.
Wie Zelda ihren Frieden mit ihrer Vergangenheit fand, empfand ich als sehr positiv dargestellt und daran habe ich auch nicht wirklich etwas zu kritisieren. Wie die Geschichte mit dem ursprünglichen Verlag und ihrer Graphic Novel weiterging gefiel mir leider gar nicht, da es für mich viel zu konstruiert und unrealistisch wirkte, dass es plötzlich einen neuen Verlag gab der sie und Beckett unbedingt wollte.
Auch gefiel mir die Aussprache zwischen Beckett und Mrs. J nicht besonders. Ich fand es generell irgendwie merkwürdig, dass Beckett in seinen Briefen an Mrs. J fast nur noch über Zelda schrieb. Ich meine, was interessiert die Dame, dessen Mann aufgrund des Raubüberfalls gestorben ist, dass ihr Einbrecher verliebt ist? Ich fand es nicht wirklich glaubwürdig, dass sie sich mit ihm extra treffen wollte, um ihm ihren Segen für ein Leben mit Zelda zu geben. Warum auch? Da hat das eine doch nichts mit dem anderen zu tun. Natürlich, Beckett fühlte sich schuldig und hatte das Gefühl, dass er kein glückliches Leben verdiente wegen dem was er getan hatte. Aber das war dann doch etwas weit hergeholt und meiner Ansicht nach unglaubwürdig.
Aber das war anscheinend noch nicht genug des guten. Beckett wird von seinem Bewährungshelfer und seiner Frau gefragt ob er von ihnen adoptiert werden möchte. Sie hatten auch schon alles vorbereitet und die Papiere parat. Ab diesem Zeitpunkt hörte ich schon nur mehr mit einem Ohr zu, denn das war mir dann wirklich schon zu viel Happyend. Außerdem hatte es mich doch ziemlich verwundert, denn Roy wurde nur hin und wieder erwähnt. Generell hieß es in der Geschichte, dass er nur 1x im Monat kam, um Becketts Wohnung zu überprüfen. Die Einladungen an Weihnachten vorbei zu kommen schlug Beckett jedes Mal aus und laut Geschichte waren sie 1x (?) gemeinsam Essen. Man merkte natürlich, dass Rox sehr viel an Beckett lag, aber ihn gleich als seinen Sohn zu adoptieren? Ich weiß nicht, das fand ich ziemlich übertrieben und einfach too much. Vor allem, das auch noch bei einem geminsamen Essen am Tisch zu fragen während andere Personen anwesend sind fühlte sich für mich irgendwie falsch an. Es handelt sich dabei um etwas so privates und intimes, ich weiß nicht. Es passte für mich einfach nicht und ich war ziemlich verwundert wo das plötzlich herkam.
Das Buch endet damit, dass Beckett, Zelda, Roy und seine Frau, sowie die schweigsame italienische Nachbarin von Zelda und Beckett zu Zeldas Familie fahren. Auch das fand ich super merkwürdig. Einerseits, dass Roy und seine Frau mitkamen, wobei ich darüber noch hinwegsehen konnte, da sie ja nun Becketts Adoptiveltern waren. Aber dass diese Nachbarin plötzlich mit zur Zeldas Familie fuhr war einfach sehr unglaubwürdig und seltsam. Die Dame wird so beschrieben, dass sie mit niemanden wirklich sprach und ihnen gleich wieder die Tür vor der Nase zuschlug. Viel mehr weiß man von der Dame auch nicht. Es war für mich überhaupt nicht nachvollziehbar wo das so plötzlich herkam.Wieso sollte sie mit zu Zeldas Familie fahren? Nur damit man als Leser auch sieht, dass wirklich ALLE Personen die in dem Buch vorkommen ein Happyend bekommen? Fand ich leider etwas an den Haaren herbeigezogen.
Aber als wäre das noch nicht genug, fragt Beckett Zelda natürlich auch noch ob sie ihn heiraten möchte. Und ja, ich mochte die beiden Protagonisten wirklich super gerne und habe mir für die beiden ein glückliches Ende gewünscht, aber ein bisschen weniger hätte es auch getan. So wirkte es auf mich wie ein übertrieben kitschiges Ende aus einem Hollywoodfilm und ich musste mehrmals mit den Augen rollen und war dann auch froh, als das Buch zu ende war. Was sehr schade ist, zumal ich die Geschichte wirklich richtig toll fand.
--- Spoiler Ende ---
Alles in allem ist und bleibt Emma Scott eine meiner liebsten Autorinnen und ich werde ihre Bücher auch in Zukunft lesen. Die Charaktere sind toll ausgearbeitet und die Autorin kann wunderbar schreiben keine Frage. Sie schafft es jedes Mal, dass ich mich mitten in die Geschichte hineinversetzt fühle und mir die Personen und Orte sehr gut bildlich vorstellen kann. Ich litt mit den beiden Protagonisten jedes Mal mit und wünschte mir, dass sie einfach irgendwie zueinander finden können. Ich habe das Buch jedoch mit einem lachenden und einem weinenden Auge beendet. Einerseits war ich froh, dass dieses übertriebene Happyend nun auch wirklich vorbei war aber andererseits war ich auch traurig, da ich Zelda und Beckett wirklich toll fand und ich ihre "Welt" nicht verlassen wollte.
Ich werde mir vermutlich als auch noch Band 2 der Reihe ansehen, in der Hoffnung dass ich auch noch mit Darlene warm werde.