Galit Atlas

 4,6 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Emotionales Erbe.

Lebenslauf

GALIT ATLAS ist Psychoanalytikerin und klinische Supervisorin. Sie unterrichtet, hält Vorträge und betreibt zudem eine Privatpraxis in Manhattan. Sie ist Fakultätsmitglied des New York University Postdoctoral Program in Psychotherapy & Psychoanalysis. Dr. Galit Atlas hat drei Fachbücher sowie zahlreiche Artikel veröffentlicht, die sich vor allem mit Gender und Sexualität befassen. Sie ist führend auf dem Gebiet der relationalen Psychoanalyse und wurde mit dem André Françoise Research Award und d

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Galit Atlas

Cover des Buches Emotionales Erbe (ISBN: 9783832167325)

Emotionales Erbe

(5)
Erschienen am 16.04.2024

Neue Rezensionen zu Galit Atlas

Cover des Buches Emotionales Erbe (ISBN: 9783832167325)
Hyperikums avatar

Rezension zu "Emotionales Erbe" von Galit Atlas

Hyperikum
Gelungene Fallbeispiele

Die Psychoanalytikerin und Supervisorin erklärt anhand vieler Fallbeispiele und aus Sicht epigenetischer Zusammenhänge, wie stark wir mit unseren Verwandten verbunden sind. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt:

1. Die Großeltern

Hier zeigt uns die Autorin, wie sehr Kriegseindrücke, Holocausterfahrungen, Vergewaltigung und Vertereibung, über Generationen, in unsere Seelen gebrannt sind. Gerade wenn über solche Erfahrungen nicht geredet und die Scham und Demütigung tabuisiert wird, besteht die Gefahr, dass kommende Generationen, diese nicht verarbeiteten Traumata be- und verarbeiten werden müssen. 

2. Die Eltern

Wir wissen vieles nich über unsere Eltern, aber nicht alles. Manchmal schweigen sie, um uns nicht zu verwirren, oder den eigenen Schmerz von uns fernzuhalten, weil sie und nicht belasten wollen. Auch Galit Atlas ist bei einem ihrer “Fälle” der Verlust eines Zwillingskindes während der Geburt begegnet. Der verbliebene Zwilling fühlte sich bis zu Beginn der Therapie, zerrissen, so als wäre ihm etwas wichtiges abhanden gekommen. Ebenso belastend sind verdrängte Fehlgeburten, Abtreibungen, aber auch Suizide innerhalb einer Familie. Es zwingt die nächste Generation förmlich dazu, die dabei erlebten Gefühle, wie Trauer, Wut und Scham, an Stelle der anderen aufzuarbeiten.

Der dritte Teil ist uns, der letzten Generation gewidmet und beschreibt, welche Auswirkungen Tabuthemen, wie Missbrauch auf uns haben. Wie sich eine emotonal abwesende Mutter auf unsere Entwicklung auswirkt. Warum wir es jedem recht machen wollen und wie wir den Teufelskreis durchbrechen können.

Fazit: Ich mag die Autorin und ihre Arbeit. Sie zeigt an gelungenen Beispielen, wie Übertragung und Gehenübertragung funktionieren, indem sie zeigt, welche Gefühle ihr Gegenüber in ihr hervorruft. Ob sie Sympathie empfindet, sich kümmern und Sicherheit vermitteln möchte, oder zu Tränen gerührt wird und mitfühlt. Was sie macht wirkt authentisch. Die Fallbeispiele lesen sich wie Kurzgeschichten und sind frei von Psychologischer Termini und daher auch für den Laien verständlich. Ich hätte mir einen kleinen Exkurs in die Bedeutung der Epigenetik, die ja noch ein ganz junges Wissenschaftsfeld ist, gewünscht. Das ist aber mein ganz persönliches Interesse. Ein Anspruch, den eine andere Leser*in sicher nicht hätte.

Cover des Buches Emotionales Erbe (ISBN: 9783832181253)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Emotionales Erbe" von Galit Atlas

Bellis-Perennis
Regt an, sich mit den eigenen Verhaltensmustern zu beschäftigen

So wie Haarfarbe, Körperbau, Begabungen und/oder Disposition für verschiedene Krankheiten vererbt werden, so können auch Erinnerungen an emotionale Traumata an die nächste oder übernächste Generation weitergegeben werden. Diese Erfahrungen unserer Vorfahren spielen in diesem Sachbuch eine große Rolle. 

Galit Atlas ist eine israelisch-amerikanische Psychoanalytikerin und Nachfahrin von Holocaust-Überlebenden. Sie schleppt, wie Hunderte andere, das emotionale Erbe ihrer ermordeten Verwandten mit sich herum. Sie weiß daher, worüber sie schreibt.  

In zahlreichen Fallbeispielen erläutert sie, wie man ein solches Erbe, das sich auf unterschiedliche Weise manifestiert, erkennt und welche Maßnahmen möglich sein können, dieses ererbte Muster zu durchbrechen. 

Meine Meinung: 

Mit Epigenetik beschäftige ich mich schon länger. Daher war der Griff zu diesem interessanten Buch vorprogrammiert (epigenetisch indiziert?). 

Das Buch von Galit Atlas beschreibt sehr anschaulich, wie intergenerationale Wahrnehmungsmuster die menschliche Existenz prägen und in ihrer Entwicklung hemmen können.  

Dieses Buch ist aufschlussreich und erklärt anhand der Beispiele, wie unausgesprochene bzw. nicht aufgearbeitete Traumata von Großeltern und Eltern das Leben ihrer Enkel und Kinder nachhaltig beeinträchtigen können. Das gilt jetzt nicht nur für Nachkommen der Shoa und anderer Genozide. Die Traumata der Nachfahren von Überlebenden des NS-Terrors ist vermutlich am besten erforscht. 

Wenn man sich die aktuelle Situation auf der Welt (Covid, Kriege etc,) ansieht, wird klar, dass der Epigenetik auch in Zukunft mehr Bedeutung einzuräumen ist und entsprechend ausgebildete Therapeuten notwendig sein werden.   

Fazit:

Diesem inspirierenden Buch, das dazu anregt, eigene Verhaltensweisen daraufhin zu analysieren, ob sie nicht Neuinszenierungen ererbter Traumata sind, gebe ich gerne 5 Sterne.

 

Cover des Buches Emotionales Erbe (ISBN: 9783832181253)
E

Rezension zu "Emotionales Erbe" von Galit Atlas

Eva_Beimer
Leseempfehlung!

In diesem Buch haben mich vor allem die berührenden Patientengeschichten beeindruckt.

Es ist erstaunlich, zu was unser Unterbewusstsein fähig ist, vor allem bei „Familiengeheimnissen“.

Galit Atlas ist als Therapeutin tätig, und so nähert sie sich dem Thema „Erbe“ nicht von der epigenetischen Seite, sondern von der psychologischen. Es bleibt unklar, inwieweit die Gene durch die Traumata der Vorfahren verändert wurden, auf jeden Fall wird durch die Behandlung der Teufelskreis durchbrochen.

Das war für mich hochinteressant, obwohl ich mich schon häufiger mit dem Thema beschäftigt habe.

Auf jeden Fall von mir eine Leseempfehlung.

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