Galsan Tschinag

 4,2 Sterne bei 81 Bewertungen
Autor*in von Die neun Träume des Dschingis Khan, Der blaue Himmel und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Galsan Tschinag wurde 1943 als jüngster Sohn einer Nomadenfamilie in der Westmongolei geboren. Er ist Stammesoberhaupt der turksprachigen Tuwa, einer ethnischen Minderheit in der Mongolei. Sein Name in der Sprache der Tuwa lautet Irgit Schynykbai-oglu Dshurukuwaa. Nach Abschluss der Schule erhielt er 1962 ein Stipendium, das es ihm erlaubte, in die DDR zu reisen. Er lernte Deutsch und Germanistik in Leipzig. Seitdem schreibt er seine literarischen Texte vor allem in deutscher Sprache. Sechs Jahre später, 1968, kehrte er in seine Heimat zurück und lehrte an der Universität in Ulan Bator deutsche Sprache und Literatur, bis er 1976 wegen »politischer Unzuverlässigkeit« Berufsverbot erhielt. In den folgenden Jahren arbeitet er als Redakteur der Zeitschrift Journalist und als Cheflektor bei Mongol Kino, wo er sich um die Verfilmung mongolischer Epen bemühte. Seit 1991 lebt er als freier Schriftsteller vor allem in Ulan Bator, ist aber auch viele Monate als Nomade mit seiner Sippe im Altaigebirge in der Nordwestmongolei unterwegs. Galsan Tschinag versteht sich als Mittler zwischen den Kulturen und ist im Ausland viel auf Lesereisen unterwegs. Seine Erzählungen wurden auch in zahlreiche andere Sprachen übersetzt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Galsan Tschinag

Cover des Buches Die neun Träume des Dschingis Khan (ISBN: 9783518459706)

Die neun Träume des Dschingis Khan

 (9)
Erschienen am 20.04.2008
Cover des Buches Der blaue Himmel (ISBN: 9783518762844)

Der blaue Himmel

 (8)
Erschienen am 13.05.2019
Cover des Buches Der Mann, die Frau, das Schaf, das Kind (ISBN: 9783293207363)

Der Mann, die Frau, das Schaf, das Kind

 (5)
Erschienen am 18.04.2016
Cover des Buches Der Wolf und die Hündin (ISBN: 9783293206922)

Der Wolf und die Hündin

 (5)
Erschienen am 09.03.2015
Cover des Buches Das Menschenwild (ISBN: 9783458193029)

Das Menschenwild

 (4)
Erschienen am 10.03.2008
Cover des Buches Die Karawane (ISBN: 9783293403499)

Die Karawane

 (5)
Erschienen am 10.02.2019
Cover des Buches Gold und Staub (ISBN: 9783293206984)

Gold und Staub

 (4)
Erschienen am 24.06.2015
Cover des Buches Im Land der zornigen Winde (ISBN: 9783293301986)

Im Land der zornigen Winde

 (4)
Erschienen am 06.11.2015

Neue Rezensionen zu Galsan Tschinag

Cover des Buches Kennst du das Haus (ISBN: 9783293006126)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Kennst du das Haus" von Galsan Tschinag

Jetzt kennen wir ihn
aus-erlesenvor 6 Monaten

Mittlerweile kennen wir Galsan Tschinag schon. Keine Frage! Im ersten Teil seiner Bio-Trilogie „Kennst Du das Land“ stellte er ein Leipzig (wo er Germanistik studierte) vor, das so heute nur noch in Vorstellungen existiert. In „Kennst Du den Berg“ brach er auf die Welt zu erobern und nun verkleinert er sich und fragt, ob man das Haus kennt. Die Untertitel hingegen weiten sich aus wie eine Galaxie. „Weltweite Reisejahre“ – so der Untertitel – sind seine Erinnerungen an erfolgreiche Zeiten.

Ersteigt ohne Vorwarnung ins Buch ein und reist mit dem Leser Ende der Siebzigerjahre in das gebeutelte Kampuchea. Gerade sich erst des gnadenlosen Pol Pot entledigt, der innerhalb einer erschreckend kurzen Zeit eine umso erschreckendere Zahl seiner Landsleute ermorden ließ, soll er sich als Gewerkschafter an die Arbeit machen. Die Begegnungen mit vollends verschreckten Menschen und Funktionären, deren Gewissen sie bis an ihr Lebensende nicht ruhig schlafen lässt, öffnen ihm die Augen für die Greueltaten der Roten Khmer fernab von Zeitungsberichten und faktenlastigen Reportagen.

Die Achtziger bringen dem engagierten Journalisten gesundheitliche Probleme. Das Herz. Manche Experten prophezeien ihm ein schnelles Ende. Doch sein Wille, der Vergleich mit Goethe – der mehr als doppelt so alt wurde wie Galsan Tschinag als man ihm die Diagnose mitteilte – lassen in ihm ein weiteres Mal den Kampfgeist erwachen.

So wie Jahre später als die Perestroika den gesamten sozialistischen Block ins Wanken geraten lassen. Er schreibt für eine mongolische Zeitung in bisher ungeahnter Offenheit. Aus dem geistigen Anführer wird eine Stimme für die Zukunft. Anders als ehemalige Redakteure heutzutage transformiert er seine Erfahrungen in die neue Zeit, um dem Fortschritt eine Bühne zu bieten, nicht um das Gestern gegen das Heute abzuschotten.

„Kennst Du das Haus“ knüpft wahrlich nahtlos an die Vorgänger an. Galsan Tschinag schreibt seine Erinnerungen auf Deutsch. Eine Reminiszenz an den verehrten Goethe und die deutsche Sprache. Und sein Wortumfang ist derart umfangreich, dass es so manchen Germanisten die Tränen in die Augen schießen lässt. Ein mehr als würdiger Abschluss einer Biographie, die sicher längst noch nicht abgeschlossen ist. Er muss ja schließlich noch sein Vorbild Johann Wolfgang noch übertrumpfen…

Cover des Buches Kennst du den Berg (ISBN: 9783293005839)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Kennst du den Berg" von Galsan Tschinag

Eine gelungene Fortsetzung ... und noch lange nicht das Ende
aus-erlesenvor 2 Jahren

Fassen wir kurz zusammen: Galsan Tschinag wurde 1943 in der Mongolei in die Familie der Stammeshäupter der Tuwa geboren. Als junger Mann ging zum Studium in die DDR, nach Leipzig. Aus dem Jungen der Steppe wurde der aufgeweckte, aufgeschlossene junge Mann, der nun – darum geht es nach „Kennst Du das Land“ im zweiten Teil seiner Biographie – wieder in sein Geburtsland zurückkehrt. Ende der Sechziger Jahre. Im Westen fliegen Steine, im Osten verfestigt sich der Sozialismus, wenn auch teils mit Gewalt. Und um es offen auszusprechen: Die Mongolei war damals wie heute für die meisten ein Land, das man eigentlich gar nicht kennt.

Aus dem unerfahrenen jungen Mann ist ein gereifter junger Mann geworden. Er ist glücklich behaupten zu können, dass er in beiden Ländern eine Heimat gefunden hat. Doch beide sind ihm nah und fremd zugleich. Ein Zweispalt, der nur schwer nachzuvollziehen ist, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Oder: Die Biographie von Galsan Tschinag gelesen hat.

Mit einer selten dagewesenen Klarheit und Reinheit der Sprache – Tschinag schreibt auf Deutsch, niemand muss also seine Gedanken interpretieren und möglichst gefühlsnah übersetzen, was allein schon eine Meisterleistung ist. Wenn aber Worte wie Bangigkeit auf das störrische Parteiphlegma (Dogma trifft es nicht minder exakt) treffen, erholt sich der Leser im Nu vom etwaigen Kulturschock. Wie im Vorübergehen schafft es der Autor beide Länder nicht nur zu vergleichen, sondern sogar Brücken zu bauen.

Eben noch in einer Unterkunft der Karl-Marx-Universität in einer bis heute sehr lebenswerten Umgebung, und schon eine Seite weiter findet man sich in einer Landschaft wieder, die dem Begriff Unendlichkeit eine weitere Dimension hinzufügt. Eben noch das unendliche Wissen der Bibliothek genossen, und schon stehen die Genossen neben einem und fordern zur Agitation auf.

Galsan Tschinag half damals, hilft bis heute die ihm eigene innere Ruhe. Er analysiert im Stillen und schreibt sich anschließend seine Erkenntnisse von der Seele. Als Leser bleibt einem nichts anderes übrig als um Gleichschritt umzublättern. Seite für Seite wird der Autor eine treuer Begleiter, den man immer besser kennenlernt. Renitenz ist ihm fremd. Doch dem unvermeidlichen Schicksal mit einem geschickten Schritt zur Seite aus dem Weg zu gehen, hat mehr Reiz als man vermuten mag. Immer wieder lässt Tschinag seine Brillanz aufblitzen, wenn es darum geht sich selbst treu zu bleiben. Und ein ums andere Mal ertappt man sich beim Lesen dabei, dass man innerlich eine Siegerfaust ballt. Unerlässlich für alle, die schon den ersten Teile gelesen haben, eine Appetitmacher für alle, denen der erste Teil entgangen sein sollte. Und man darf sich jetzt schon auf die Fortsetzung freuen. Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass ausgerechnet die nicht in einer Reihe mit den ersten beiden Bänden stehen soll.

Cover des Buches Eine tuwinische Geschichte (ISBN: 9783940666345)
mabo63s avatar

Rezension zu "Eine tuwinische Geschichte" von Galsan Tschinag

aus einem Leben in der Mongolei
mabo63vor 2 Jahren

Vom Leben als Kamelzüchter oder auf Wolfsjagd, vom Leben als besorgter Vater im Wiederspruch aber auch Erfüllung gesellschaftlicher Normen, von karger wilder Landschaft rund um das Altai Gebirge erzählt Galsan Tschinag. In einer Sprache die kurz und knapp beschreibt wurde ich aber nie so richtig abgeholt.

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