Rezension zu Die Angel meines Großvaters von Gao Xingjian
Rezension zu "Die Angel meines Großvaters" von Gao Xingjian
von Wolkenatlas
Rezension
Wolkenatlasvor 16 Jahren
Melancholische, sinnliche Entführung in die Welt des Xingjian Gao Sehr lange hat man seit "Das Buch eines einsamen Menschen" auf ein neues Buch von Xingjian Gao warten müssen, nun hat der Fischer Verlag "Die Angel meines Großvaters" veröffentlicht. Die hier vereinten Erzählungen sind zwischen 1980 und 1986 noch in China entstanden (also vor "Der Berg der Seele", eine Erzählung spielt sogar mit der Idee, eben diesen Roman zu schreiben), nur eine Erzählung ist nicht datiert (und auch stilistisch anders als die restlichen Erzählungen). Wunderbare, melancholische, zum Teil traurige, zum Teil heitere, jedoch immer sinnliche Kurzgeschichten. Ob nun eine Hommage an die Mutter, oder eine eher skurrile Urlaubsreise, oder der Wiederbegegnung mit einer Frau, in die der Ich-Erzähler vor 25 Jahren verliebt war, oder dem Belauschen eines Gesprächs zweier junger Frauen unter einer Laube bei strömenden Regen; hier ist eine Geschichte schöner als die andere. Ein Buch, das in eine sehr persönliche und fremde Welt entführt. Erzählungen, die danach rufen, erneut gelesen zu werden.