Cover des Buches Constable & Toop (ISBN: 9783764170172)
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Rezension zu Constable & Toop von Gareth P. Jones

Rezension zu "Constable & Toop" von Gareth P. Jones

von dorli vor 10 Jahren

Rezension

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dorlivor 10 Jahren
London, spätes 19. Jahrhundert. Immer mehr Hausgeister verschwinden auf unerklärliche Weise aus ihren Häusern. Während Bürogeist Lapsewood sich auf die Suche nach der Ursache macht, hat Sam Toop ganz andere Probleme. Nicht nur, dass Geister ihn ständig für Botengänge engagieren, plötzlich taucht auch sein von der Polizei gesuchter Onkel Jack auf…

Angelockt von dem wundervoll gestalteten Cover und den Empfehlungen namhafter Geister (Mary Shelly, Edgar Allan Poe, Sir Arthur Conan Doyle u.a. :-)) war ich sehr neugierig auf „Constable & Toop“ - und wurde durchweg prima unterhalten. Gareth P. Jones wartet hier mit einer fesselnden Geschichte und einer Reihe ganz außergewöhnlicher Figuren auf.

Da ist zunächst einmal der 13-jährige Sam Toop. Sam arbeitet bei seinem Vater in einem Bestattungsunternehmen. Er ist ein „Sprechender“, das heißt, er kann Geister sehen und hören. Diese Gabe ist für Sam eine große Last, denn es gibt viele Geister, die ihn mit Botschaften zu ihren Hinterbliebenen schicken möchten. Sam war mir schnell sympathisch und hat mir dabei auch mächtig Leid getan, denn die Geister, die ihn um Hilfe bitten, waren meist sehr aufdringlich und nervig.
Auch die 15-jährige Clara habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Clara hat ihren eigenen Kopf, ist neugierig und wissensdurstig. Sie möchte Artikel für die Zeitung schreiben, daher beobachtet sie ihre Umgebung sehr genau. Clara kann die Geister in ihrem Haus spüren.
Tanner ist ein ehemaliger Gassenjunge, der jetzt als Schurkengeist (das ist ein Geist ohne Papiere bzw. Lizenz) durch London streift und dabei eine Menge Spaß hat. Tanner ist pfiffig und gewieft – mein absoluter Liebling in diesem Buch.
Und dann ist da noch Bürogeist Lapsewood. Ein einfacher, überaus korrekter Angestellter im Geisteramt. Lapsewood wird gegen seinen Willen in eine neue Abteilung versetzt und mit einer für ihn sehr unangenehmen Aufgabe betraut. Lapsewood muss zwar ein paar Rückschläge einstecken, wächst aber im Laufe der Geschichte über sich hinaus und hat mich mit seiner liebenswerten, höflichen Art begeistert.
Natürlich gibt es auch allerlei finstere Gestalten und ein paar Bösewichte in dieser Geschichte. So treibt zum Beispiel Sams Onkel Jack, ein Dieb und Mörder, sein Unwesen in der Stadt und mit Pastor Fallowfield tingelt ein erbarmungsloser Mann, der Geister exorziert, durch Londons Häuser.

Gareth P. Jones erzählt die Geschichte sehr spannend, die Figuren sind ausdrucksstark gezeichnet und glänzen alle durch ihre besonderen Eigenarten. Der Autor lässt seine Helden in unterschiedlichen Handlungssträngen auftreten und konfrontiert jeden auf eine andere Weise mit den merkwürdigen Geschehnissen in London. Jeder der vier erlebt seine eigene Geschichte, wobei manche von ihnen sich in der einen oder anderen Szene begegnen. Erst zum großen Showdown betreten dann alle gleichzeitig die Bühne.

Besonders die düstere Atmosphäre Londons im viktorianischen Zeitalter wird toll vermittelt. In den dunklen Ecken und verwinkelten Gassen geht es schaurig zu. Manchmal auch recht brutal. Eine Brutalität, die in einigen Szenen deutlich beschrieben wird, so dass ich es für unbedingt ratsam halte, dass empfohlene Lesealter nicht zu unterschreiten.

Mir hat dieser Ausflug in die Geisterwelt sehr gut gefallen. Eine fesselnde Geschichte, die auch erwachsene Leser zu begeistern vermag.
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