Rezension zu "A Monstrous Commotion: The Mysteries of Loch Ness by Gareth Williams (2016-11-17)" von Gareth Williams
Ein LovelyBooks-NutzerDas Ungeheuer von Loch Ness beschäftigt seit Jahrzehnten die Phantasie der Menschen. Neben dem Yeti aus dem Himalaya und seinem amerikanischen Cousin Bigfoot gehört das Monster aus einem See in den schottischen Highlands wohl zu den bekanntesten „unbekannten Tierarten“, welche unseren Planeten bevölkern.
In diesem populärwissenschaftlichen Buch hat Gareth Williams noch einmal die wichtigsten Fakten zur Geschichte des Ungeheuers zusammengetragen.
Etwa ein Viertel des Buches entfällt auf Fußnoten, Index und Bibliographie, was zeigt wie gründlich der Autor recherchiert und wie viele Quellen er gesichtet hat.
Unsere heutige Faszination mit Nessie, wie das Ungeheuer auch liebevoll genannt wird, hat seinen Ursprung in den 1930-er Jahren. Damals kam es zu einer Vielzahl von Sichtungen und es entstanden die ersten photographischen Aufnahmen der Kreatur. Zwischen den Anhängern von Nessie und den Zweiflern begann ein Streit, der im Grunde bis heute andauert.
Die meisten Augenzeugen berichteten von einem Geschöpf mit langem Hals und Buckel. Manche meinten Nessie sei ein aus prähistorischer Zeit übriggebliebener Dinosaurier, ein Plesiosaurus, andere wollten in ihm einen Riesensalamander, eine überdimensionierte Robbe oder sogar eine Tiefseekrake sehen. Wie genau es der Kreatur gelang, sich im See zu ernähren oder überhaupt die eisigen Wassertemperaturen zu ertragen und ob es sich nur um ein einzelnes Tier oder evtl. eine ganze Sippe handelte solche und ähnliche Fragen führten zu zahlreichen Diskussionen.
Nach einer Pause während des 2. Weltkriegs nahmen die Sichtungen dann in den 1950-er Jahren wieder Fahrt auf, und auch seriöse Wissenschaftler konnten dafür gewonnen werden, sich mit dem Phänomen zu beschäftigen. Durch den Einsatz immer modernerer Technik versuchte man dem Ungeheuer auf den Zahn zu fühlen, mit zwiespältigem Ergebnis.
Als naturwissenschaftlich geschulter Autor nimmt Williams die Position eines Skeptikers ein, was verständlich ist, geht es in diesem Buch schließlich auch darum die stichhaltigsten Beweise für Nessies Existenz zu widerlegen bzw. als Schwindel zu entlarven. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass der Verfasser seine Meinung schon im Voraus gebildet hatte und versuchte am Ende alles so zurechtzubiegen, dass es diese These unterstützt. Seine Konklusion ist, dass es sich bei dem Ungeheuer von Loch Ness nur um Fiktion handelt, dass die meisten Zeugen sahen, was sie sehen wollten oder Opfer von Sinnestäuschungen und Betrügern wurden. Das ist ein relativ ernüchterndes Fazit, was einen irgendwie unbefriedigt zurücklässt.
Natürlich ist dieses Buch nicht das letzte Wort zum Thema. Ob Nessie nun wirklich existiert oder nicht, das Ungeheuer von Loch Ness wird die Menschheit wohl auch in den kommenden Jahrzehnten und Jahrhunderten begleiten und auch in Zukunft zu jede Menge Theorien und Spekulationen führen.