Gary Dexter

 4 Sterne bei 4 Bewertungen
Autor*in von Der Marodeur von Oxford, Why Not Catch-21? und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Gary Dexter schreibt Bücher über Bücher und Kolumnen für The Guardian, The Times, The Spectator, The Sunday Telegraph und für die verblichene Financial Times Deutschland. Er lebt in Norwich.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Gary Dexter

Cover des Buches Der Marodeur von Oxford (ISBN: 9783037344248)

Der Marodeur von Oxford

 (3)
Erschienen am 26.09.2013
Cover des Buches Why Not Catch-21? (ISBN: 0711229252)

Why Not Catch-21?

 (1)
Erschienen am 01.10.2008
Cover des Buches Poisoned Pens (ISBN: 9780711231627)

Poisoned Pens

 (0)
Erschienen am 24.08.2010

Neue Rezensionen zu Gary Dexter

Cover des Buches Der Marodeur von Oxford (ISBN: 9783037344248)
Anne-Kuhlmeyers avatar

Rezension zu "Der Marodeur von Oxford" von Gary Dexter

ein kluger Spaß
Anne-Kuhlmeyervor 10 Jahren

Zuallererst muss man von dem Spaß erzählen, den dieses Buch gemacht hat. Man kann auf dem Sofa liegen, sich in die viktorianische Zeit (1893) hineinlesen - fröhlich, ein wenig langweilig im besten Sinne, weil der Ductus so vertraut ist wie das eigne Sofakissen, entspannt - und bei jeder Passage vor sich hin kichern.
Da ist Olive Salter, die psychosomatisch belastete Schriftstellerin, die über ihren ersten, zunächst erfolglosen Roman Bekanntschaft mit dem schmuddeligen Dr. Henry St. Liver macht. Der Sexualwissenschaftler klärt „Fälle“ auf. Nix wirklich Schlimmes, eher etwas, das Menschen in verhältnismäßig übersichtliche Schwierigkeiten gebracht hat. (Der Umstand, dass sich ein Lord anlässlich seiner Hochzeit in der Kirche entblößt, ist zwar für niemanden ein wünschenswertes Geschehen, aber eben auch nicht unmittelbar lebensgefährlich.) Olive Salter wird Dr. Watson, während St. Liver in Sherlock Holmes Manier Rätsel löst. Nur die Schlüsse unterscheiden von denen seiner Vorlage erheblich. Er arbeitet, sagen wir, eher therapeutisch. Will heißen: Es gibt einen Konflikt, die persönliche sexuelle Präferenz vs. die gesellschaftliche Norm (die auch verinnerlicht ist, sonst wäre es ja nur ein äußerer Konflikt). Eine Situation erfordert die Hilfe von St Livers und führt dazu, sich zu offenbaren, was Entlastung beschert und die Scham mindert. St. Livers macht einen behavioristischen Lösungsvorschlag, der begeistert angenommen wird. Fertig. Ein Setting, was allein schon lustig genug ist, aber wunderbar an die Sherlock-Holmes-Geschichten anschließt, nur mit umgekehrtem Ergebnis. Niemand geht ins Gefängnis. Vielmehr lernt der ‚Außenseiter‘, mit seinem Sosein lustvoll zu leben Spannend, dass es in den Geschichten häufig um Scham geht, einem heute kaum beachteten Gefühl, dass man in der Persönlichkeitsentwicklung zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat ansiedeln muss und das in weniger individualisierten Gesellschaften als der unseren eine bedeutendere Rolle spielt. Man kann davon ausgehen, dass das im Ausgang des 19. Jahrhunderts in Europa auch so war, wenn man mal die Erzählzeit ernst nimmt. Zumindest war es sozial akzeptabel, schamhaft zu sein. Naja, St. Liver erlöst die Beschämten so oder so.
Heikler wird es beim Ekel. Sexuelle Befriedigung aus der Beobachtung der Defäkation zu ziehen, ist gewiss speziell und würde manchem Leser Tapferkeit abverlangen, wäre die Szene nicht so burlesk und brüllend komisch.
Hübsch auch lateinische und latiniforme Begriffe, die im allgemeinen Sprachgebrauch nicht vorkommen. Iatronudie zum Beispiel: extrem selten gelesen, während das Phänomen vergleichsweise häufig anzutreffen ist.
Bei allem Spaß hantiert der Autor mit einem fundierten Wissen um psychodynamische Prozesse, was sehr erfreulich ist im Gegensatz zu jener Ahnungslosigkeit, die sich vielen sogenannten Psychothrillern findet.
Die unglaublichen vielen Anspielungen auf Bücher, Persönlichkeiten und deren Verbindungen lassen sich in dem klugen, aufschlussreichen und ebenso amüsanten Nachwort von Thomas Wörtche nachlesen.
Sollte man Oskar Wilde, Conan Doyle, Eleonore Marx, Iwan Bloch, Magnus Hirschfeld und, und, und ... nicht kennen, macht das überhaupt nichts. Wer Sinn fürs Komische hat, wird eine großartige Zeit mit diesem Buch verbringen.

Cover des Buches Der Marodeur von Oxford (ISBN: 9783037344248)
BrittToths avatar

Rezension zu "Der Marodeur von Oxford" von Gary Dexter

Geht so
BrittTothvor 10 Jahren

Henry St. Liver übermittelt Autorin Olive Salter in einem Brief seine Hochachtung über ihr neues Buch. Das unter einem männlichen Pseudonym herausgebrachte Buch der Autorin hat bei Henry St. Liver großen Eindruck hinterlassen und er lädt sie nach London ein, sich die Gemeinschaft des neuen Lebens anzuschauen. Olive Salter kommt der Einladung nach und siedelt nach London um. Sie leidet unter recht vielen Krankheiten, welche ihr ein Leben in der Großstadt schwer machen. Zusammen mit Henry St. Liver löst sie sehr pikante Fälle.

Henry St. Liver hat es sich zur Berufung gemacht, sich mit den sexuellen Neigungen der Menschen zu beschäftigen. Mit seinem guten Gespür für Menschen und einer verblüffenden Logik löst er Fall für Fall und überrascht Olive Salter immer wieder. Mit einer unvergleichlichen Brillanz gelingt es ihm, Menschen und ihre Handlungen einzuschätzen.

Eines Tages gibt es eine Rezension von Oscar Wilde zu dem Buch von Olive Salter. Ab da ist sie berühmt und outet sich, Inhaberin des männlichen Pseudonyms zu sein. Doch es gibt nicht nur positive Resonanz auf ihr Buch. Olive ist fasziniert von der Welt, in die ihr Henry St. Liver einen Einblick gewährt und widmet sich weiteren Aufzeichnungen, um noch ein Buch zu veröffentlichen.

Der Marodeur von Oxford von Gary Dexter

Seit Tagen überlege ich, wie ich dieses Buch beschreibe. Der Marodeur von Oxford von Gary Dexter konnte mich nicht wirklich  begeistern. Mir persönlich ist das alles zu weit hergeholt. Sicher gibt es diese Neigungen, doch die Überlegungen von Henry St. Liver entbehren für mich an manchen Stellen der Logik, sind weit hergeholt. So viel Menschenkenntnis zu besitzen wäre beängstigend. Vielleicht bin ich auch nur zu humorlos, lachen musste ich an keiner Stelle wirklich. Olive Salter empfand  ich manchmal sehr anstrengend mit ihrer Wehleidigkeit. Auch das ständige überrascht sein von ihr. Sie müsste sich irgendwann an die Arbeitsweise von St. Liver gewöhnt haben, so erwartete ich beim Lesen.

 

Erschienen im Verlag Diaphanes.



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Gespräche aus der Community

Fragefreitag mit Zoë Beck und Buchverlosung zu "Der Marodeur von Oxford"

London, 1892. Dr. Henry St. Liver und Olive Salter haben mit jeder Menge mysteriöser Ereignisse und beunruhigender Vorfälle zu tun: Exhibitionistische Adlige, diebische Nonnen, verschwundene Ritualgegenstände, marodierende Wesen unklarer Spezies und seltsame Gourmets bevölkern die Fallgeschichten, gegen die sich die simplen Verbrecherjagden der Kollegen Sherlock Holmes und Dr. Watson durchsichtig und eindimensional ausnehmen. Wider den viktorianischen Zeitgeist klären St. Liver und Salter Fälle aus dem Gebiet der »Psychopathia sexualis«. »Ein einziges Vergnügen« befand die britische Presse über dieses sprachlich brillante Stück Literatur, in dem die menschliche Sexualität die Welt abgründig, aber auch heiterer erscheinen lässt.

Normalerweise stehen beim LovelyBooks FrageFreitag Autoren Rede und Antwort zu ihren eigenen Büchern - für Zoë Beck machen wir heute eine Ausnahme. Sie hat "Der Marodeur von Oxford" nämlich nicht selbst geschrieben, sondern für Gary Dexter übersetzt. Aber sie ist so begeistert davon, dass sie uns nun selbst erzählen soll, was es mit diesem Roman auf sich hat. Gemeinsam mit dem diaphanes Verlag verlosen wir wieder fünf Exemplare des Romans unter allen Fragestellern und wir wünschen Euch und Zoë viel Spaß beim gemeinsamen Austausch! Selbstverständlich könnt Ihr sie alles rund um ihre Übersetzertätigkeit, den Roman sowie ihre eigene Arbeit als Autorin fragen!

Der eigentliche Autor Gary Dexter schreibt normalerweise Kolumnen für "The Guardian", "The Times", "The Spectator", "The Sunday Telegraph" sowie die FTD. Er lebt in Norwich. Zoë Beck ist ebenfalls Redakteurin, Übersetzerin, Katzenliebhaberin und Autorin und schreibt Romane, Thriller und alles, wofür sie sich begeistern kann. Sie hat bereits den Friedrich-Glauser-Preis erhalten und wurde mehrmals nominiert. Aktuell lebt sie in Berlin. Alle weiteren Informationen über sie sind entweder in den sozialen Netzwerken oder auf ihrer Website zu finden: http://www.zoebeck.net/
Zum Thema
82 Beiträge
simone_richters avatar
Letzter Beitrag von  simone_richtervor 10 Jahren
Mein Buch ist natürlich auch angekommen :)! Klingt vielversprechend: [...] in dem die menschliche Sexualität die Welt abgründig, aber auch heiter erscheinen lässt. Mache jetzt noch bei einer Klassik-Leserunde mit und dann wird es gelesen :)! Dankeschön!!!

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