Auch wenn der Name des Buches es womöglich vermuten ließe, handelt es sich hierbei nicht um einen Katalog eines schwedischen Möbelhauses (auch wenn das Cover mit Blau und Gelb in den Farben Schwedens gehalten wird), das für seine außergewöhnlichen Belichtungsideen für das traute Heim werben möchte.
„Lichtraum“ von Gary Gibson ist der dritte und somit abschließende Teil einer Trilogie, die mit den Romanen „Lichtkrieg“ und „Lichtzeit“ ihren Anfang fand.
Die Unsitte, dass auf dem Buchrücken wieder mit schier unglaublichen Superlativen geworben wird („Hochspannend und visionär“, „Großartig“, „atemberaubend“) sollte man ebenso überdenken, wie der Drang vieler Autoren ihre Romane nur noch als Trilogie zu veröffentlichen. Mehr oder weniger geht nämlich auch.
In diesem Fall wäre weniger eindeutig besser gewesen.
Es stimmt zwar, dass der Autor sich viele Gedanken um sein Universum gemacht hat. Mit den Fischwesen der Shoal, die immer in einer Blase aus Wasser auf den Welten der Menschen auftreten, mit den Bandati, die durch genetische Manipulation fliegen können, mit den Emissären, die so gewalttätig sind, dass sie sogar ihre eigene Sonne zerstören, um ein paar Feinde auszulöschen, mit den Maschinenköpfen genannten Menschen, die durch Implantate in ihre Köpfen weitaus mehr können als jeder normale Mensch, aber dadurch auch von anderen übernommen werden können, mit all diesen fremdartigen Wesen und deren Kulturen hat Gibson eigentlich tatsächlich eine visionäre und atemberaubende Voraussetzung geschaffen.
Dennoch bleibt am Ende ein fader Beigeschmack zurück. An seiner Protagonistin Dakota hätte Gibson vielleicht noch ein wenig mehr arbeiten müssen. So scheint sie oft gar nicht in der Lage zu sein, die Handlungen selbst zu bestimmen. Nicht nur einmal – sie ist eine der Maschinenköpfe – wird sie fremdgesteuert oder es wird ihr unbemerkt ein Gerät implantiert, dass man sich schon fragt, was diese Technologie eigentlich bringen soll, wenn jeder sie für seine eigenen Ziele einsetzen kann. Selbst wenn sie nicht fremdgesteuert ist, handelt sie oft nur aus Zwängen, die ihr von anderen vorgegeben wurden. Das alles mag mit dafür verantwortlich sein, dass man mit ihr nicht grenzenlose Sympathie empfinden kann. Bedauerlicherweise kann man das aber auch mit keinem der anderen Personen in allen drei Romanen.
Leider schweift Gibson vom eigentlichen Handlungsfaden auch hin und wieder ab. Das sind dann die Stellen, bei denen man sich erwischt, nur noch über die Zeilen zu fliegen mit der inständigen Bitte verbunden, das Geschwafel möge endlich zu Ende sein.
Nichtsdestotrotz ist in meinen Augen der vorliegende dritte Teil noch der beste der Trilogie, da hier noch am meisten auf den Kern der Geschichte hingearbeitet wird und am Ende auch tatsächlich etwas Spannung aufkommt – auch wenn die Auflösung schon unheimlich der des ersten Buches ähnelt.
Fazit: Nett gelesen zu haben, aber die hochtrabenden Adjektive des Verlages auf dem Buchrücken sind mal wieder Lichträume weit von der Wahrheit entfernt.
Und da bahnt sich doch am Ende nicht etwa ein neuer Dreiteiler in einer 3000 Jahre entfernten Zukunft an?