Gary Victor

 3,9 Sterne bei 30 Bewertungen
Autor*in von Schweinezeiten, Im Namen des Katers und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Gary Victor, geboren 1958 in Port-au-Prince, Haiti, ursprünglich Agronom, gehört zu den meistgelesenen Schriftstellern seines Landes. Viele seiner Gestalten sind zu feststehenden Typen geworden. Nebst Romanen, Erzählungen und Theaterstücken schreibt er Beiträge für Rundfunk und Fernsehen, die in Haiti regelmäßig für Aufregung sorgen. Sein schonungsloser Blick auf die Gesellschaft macht ihn zum subversivsten Gegenwartsautor Haitis. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Prix RFO du livre und dem Prix littéraire des Caraïbes.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Eine Violine für Adrien (ISBN: 9783940435477)

Eine Violine für Adrien

 (1)
Neu erschienen am 17.09.2024 als Taschenbuch bei litradukt Literatureditionen.

Alle Bücher von Gary Victor

Cover des Buches Schweinezeiten (ISBN: 9783293207288)

Schweinezeiten

 (21)
Erschienen am 14.03.2016
Cover des Buches Im Namen des Katers (ISBN: 9783940435309)

Im Namen des Katers

 (2)
Erschienen am 24.01.2019
Cover des Buches Suff und Sühne (ISBN: 9783940435200)

Suff und Sühne

 (2)
Erschienen am 01.03.2017
Cover des Buches Der magische Pfad (ISBN: 9783940435446)

Der magische Pfad

 (1)
Erschienen am 24.04.2023
Cover des Buches Die Zauberflöte (ISBN: 9783940435408)

Die Zauberflöte

 (1)
Erschienen am 01.12.2021
Cover des Buches Dreizehn Voodoo-Erzählungen (ISBN: 9783940435279)

Dreizehn Voodoo-Erzählungen

 (1)
Erschienen am 01.09.2018
Cover des Buches Eine Violine für Adrien (ISBN: 9783940435477)

Eine Violine für Adrien

 (1)
Erschienen am 17.09.2024
Cover des Buches Soro. Kriminalroman aus Haiti (ISBN: 9783944818955)

Soro. Kriminalroman aus Haiti

 (1)
Erschienen am 05.07.2015

Neue Rezensionen zu Gary Victor

Cover des Buches Eine Violine für Adrien (ISBN: 9783940435477)
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Rezension zu "Eine Violine für Adrien" von Gary Victor

Ein virtuoses Abbild aus der Diktatur Haitis, eingepackt in einen bewegenden Coming-of-Age Roman
MarcoLvor 16 Tagen

Port-au-Prince, Haiti. Es ist der Beginn der Siebzigerjahre des letzten Jahrhunderts. Duvalier, genannt „Papa Doc“ hat das Land fest im Griff, seine Militärdiktatur beutelt das Land, Spione und Denunzianten finden sich an jeder Straßenecke.
Adrien ist 14 Jahre jung, wächst in relativ behüteten Verhältnissen auf, und ist gut in der Schule. Er wohnt bei seiner Mutter, der Vater kommt hin und wieder vorbei, pflegt noch andere Liebschaften. Das Geld ist knapp, aber es reicht auch für den ein oder anderen Theater- oder Konzertbesuch. Und so nimmt ihn seine Mutter zu einem Violinkonzert von Monsieur Benjamin mit. Adrien ist so begeistert, dass er selbst Violine spielen lernen möchte. Er bekommt die Gelegenheit, wird in seinem ersten Jahr der beste Schüler von M. Benjamin, der nebenbei noch gute Kontakte zu der Regierung hat. Doch ab dem zweiten Jahr darf Adrien nur mehr am Unterricht teilnehmen, wenn er selbst ein Instrument besitzt. Adriens großer Traum, Violinenvirtuose zu werden, zerbröselt vor seinen Augen ins Nichts, denn eine Geige ist in Haiti nicht erhältlich, kann nur importiert werden, und kostet ein Vermögen. Seine Mutter beteuert ihm, zu sparen, und Adrien nimmt neben der Schule selbst einen Job bei Herrn Nino an. Er versucht mit allen möglichen Mitteln, an Geld zu kommen, aber es wird kaum reichen. Bis eines Tages der Vater seiner Freundin Nadine, ein hochgestellter Offizier der Tonton Macoutes ihm einen Vorschlag macht … mehr wird nicht verraten, es lohnt sich sehr, die Geschichte selbst zu lesen.
Der Autor spielt in diesem Roman mit Hoffnung und Schuld vor dem Hintergrund der Militärdiktatur und der Machtübergabe nach dem Tod Duvaliers an dessen Sohn „Baby Doc“ und der omnipräsenten Geheimpolizei. Das Land ist im Chaos, niemandem kann getraut werden, und gut geglaubte Strukturen und Ehen spiegeln wider, wie es in Haiti aussieht.
 Die Sprache ist flüssig, schnell zu lesen. Der Inhalt bewegend, manche irrationale vom Voodoo geprägte Szenen fügen sich ins Ganze harmonisch ein und verstärken den Zwiespalt, der dem jungen Adrien innewohnt.

Sein inniger und wahrhafter Wunsch, eine Geige zu bekommen kann hier sicherlich stellvertretend für ein freies Haiti gesehen werden. Gary Victor zeichnet mit diesem berührenden Coming-of-age Roman, dem eine tiefe Tragik nicht abgestritten werden kann, eine gutes Abbild der Gesellschaft des Landes. Die Menschen lebten in einem Gefängnis, degradiert zu Staatsmarionetten, deren Wünsche, Sorgen und humane Ziele in der Gesellschaft nichts verloren hatten.
 Sehr gerne gebe ich für diesen fein gezeichneten Roman eine große Leseempfehlung.

Cover des Buches Der magische Pfad (ISBN: 9783940435446)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Der magische Pfad" von Gary Victor

Diese Reise vergisst niemand
aus-erlesenvor einem Jahr

Es gibt Bücher, die rufen unweigerlich Erinnerungen hervor. Und mit ihnen kommen die Fragen. Wann hat man eigentlich das erste Mal etwas über Haïti gehört? War es bei Graham Greene, der in „Die Stunde der Komödianten“ die Diktatur von Papa Doc demaskierte und der Weltöffentlichkeit präsentierte? Oder war die erste Berührung mit haïtianischer Kultur doch der James-Bond-Streifen „Leben und sterben lassen“, als am Beginn des Films eine Totenprozession bedächtig durch die Straßen von New Orleans zog, und nach einem Anschlag plötzlich die Stimmung kippte und der Zug sich in eine Party verwandelte? Oder hörte man von dem karibischen Land doch erst als vor einigen Jahren ein verheerender Orkan das Land in Schutt und Asche legte, die bis heute noch das Land übersät?

Gary Victor vereint in seinen Büchern sowohl die grauenhafte Zeit der Diktatur, aber auch die Verwüstungen des Hurrikans. Und eine ganz besondere Rolle spielt in seinem Werk die tief verwurzelte Kultur des Totenkults. Was bei Onlinewarenhäusern mit billig produzierten Voodoo-Puppen in schwindelerregendem Kitsch endet, trifft in seinen Büchern auf fruchtbaren Boden.

Persée Persifal – ein Name wie Donnerhall – gehört zu denen, die das Charaktermerkmal gerecht zurecht mit Stolz tragen dürften, wenn man es ihnen anheften könnte. Das ruft Neider, und vor allem diejenigen auf den Plan, die etwas zu verbergen haben und denen Persée Persifal gehörig auf die Füße tritt. Er wird vergiftet.

Und nun beginnt eine Reise wie sie nur in dem gebeutelten karibischen Land vonstatten gehen kann. Denn nicht wie unseren Vorstellungen wird der Leichnam beerdigt, die Trauergemeinde trauert … und das Kapitel ist geschlossen, steht Persée am Anfang einer beschwerlichen Reise in ein neues Reich. Er droht zum Zombie zu werden. An dieser Stelle muss man alles Gehörte und Gesehene, vor allem das klischeehafte Gelesene (Untote, Werwölfe, Vampire, und was sonst noch zu einem kitschigen Roman des Genre dazu gehört) über Bord werfen und sich ganz auf Gary Victor verlassen.

Es wird ein Seelentrip, den man so schnell nicht vergisst. Es gibt nur einen Weg, den Persée Persifal beschreiten kann. Eine steiniger Weg, der jedoch am Ende ein wahrhaft elysisches Ende haben kann. Immer wieder ertappt man sich beim Lesen dabei, dass man Mühe hat Realität und Mythos nicht so einfach auseinanderhalten kann. Das ist es aber, was die Faszination des Buches ausmacht. Eine Kultur, die fremd ist, versteht man nicht auf Anhieb. Man muss ihr Zeit geben sich zu entfalten. Dann offenbart sie sich in ihrer gesamten Vielfalt. Die Erkenntnis steht auch am Ende dieses Buches.

Cover des Buches Die Zauberflöte (ISBN: 9783940435408)
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Rezension zu "Die Zauberflöte" von Gary Victor

Zungenakrobatik und Unschuldsmiene
aus-erlesenvor 3 Jahren

In fast jeder Firma gibt es Einen, der sich seinen Posten mit Mitteln erschlichen hat, die Anderen Grund zur Spekulation geben. Unvermögen und Duckmäusertum, gepaart mit Angst – eine gefährliche Mischung. 

Dieuseul Lapénuri ist so einer. Aber Angst muss man vor ihm nicht haben. Er ist der Prügelknabe für seinen alten Herren. Seine Frau Anodine verachtet ihn, den Schlappschwanz. Und dennoch hat er es geschafft, dass ihn der Präsident von Haïti zum Minister für moralische und staatsbürgerliche Werte ernennt. Ja, die Familie seiner Frau verkehrt in den höchsten Kreisen. Den Präsidenten halten sie für unfähig, umschmeicheln ihn und seine Entourage jedoch kräftig. Auch, dass die Gemeinde samt Pfarrer ordentlich die Werbetrommel rührte, damit er den Ministerposten bekommt, spielt sicher eine gewisse Rolle. Nur Dieuseul, der Name bedeutet Gott allein, weiß welches Geheimnis hinter seiner Ernennung steckt. Wenn er doch nur gerissener wäre, könnte er die Situation noch viel mehr ausnutzen. Als er noch ein kleiner Beamter im Finanzministerium war – auch hier hatte er nicht viel dazu beitragen müssen, den Job zu erhalten – hatte er gelegentliche amouröse Abenteuer mit den weiblichen Büroangestellten. 

Nur bei Rita biss er regelmäßig auf Granit. Sie machte ihm unmissverständlich klar, dass ihr Frauen lieber sind als Männer. Wohl auch deswegen versteht er sich bis heute mit ihr besser als mit den anderen. 

Nun ist er Minister, soll die Korruption mit den Werten des Landes bekämpfen, was nach der Ansicht eines jeden, der das Land kennt, ein Widerspruch in sich ist. Rita wünscht ihm Kraft, insgeheim weiß sie, dass er nur scheitern kann. Sein Vater weiß ganz genau, dass sein Junge scheitern wird. So stürzt Dieuseul Lapénuri in das größte Abenteuer seines Lebens. 

Und das hält auch gleich einen ganz dicken Brocken für den Frischling parat. Der Innenminister reicht ihm ein Dosier weiter, in dem es um das Festi Masi geht. Eine Kampagne der schwul-lesbischen Vereinigung Haïtis. Ein heikles Thema in einem Land, in dem Religion eine derart große Rolle spielt. Unterstützung bekommt er dennoch von oberster Stelle. Denn der Präsident scheint ein persönliches Interesse an dem Thema zu haben. Und Dieuseul Lapénuri weiß auch warum… Dass andere das auch wissen, weiß er allerdings nicht!

Gary Victor zaubert einmal mehr eine Gesellschaftsskizze aufs Papier, die dem Leser zum Einen das unbekannte Haïti zeigt, zum Anderen einen unbändigen Lesespaß bereitet. Ich weiß was, was Du nicht weißt. Dafür weiß ich nicht, was Du alles weißt. Das Wechselspiel zwischen Wissen und Macht wird durch Gary Victor auf ein höheres Niveau gehoben. 

Gespräche aus der Community

Bewerben Sie sich auf die Leserunde für das seit Januar im CulturBooks Verlag erhältliche E-Book "Schweinezeiten" von Gary Victor und gewinnen Sie eines von 10 Freiexemplaren zum Rezensieren. Ein spannender Kriminalroman, der es auf die Weltempfänger Bestenliste der LitProm geschafft hat!



Über das E-Book:
Ein drückend heißer Sommer in Haiti. Inspektor Dieuswalwe Azémar hält sich für eine gescheiterte Existenz: Da er sich mit der allgemeinen Korruption nicht abfinden kann, wird er immer als Versager gelten, dem nur noch der Alkohol Trost spenden kann. Als jedoch das Leben seiner Tochter durch die Machenschaften einer Sekte in Gefahr gerät, findet er seine Reflexe als Elitepolizist wieder.

Ein weiteres Mal zieht der »Dirty Harry« von Port-au-Prince mit seiner Beretta und viel Zuckerrohrschnaps in den Kampf gegen Verbrechen, Korruption und okkulte Mächte. Was verbirgt sich hinter der »Kirche vom Blut der Apostel«? Was hat der Traum seiner Tochter zu bedeuten? Und was hat all das mit der seltsamen Verwandlung zu tun, die mit seinem ehemaligen Assistenten vor sich geht?

Ein Voodoo-Krimi mit all den Zutaten, die Inspektor Azémar in Haiti zur Kultfigur machen.

Über den Autor:
Gary Victor, geboren 1958 in Port-au-Prince, von Beruf ursprünglich Agronom, gehört zu den populärsten Gegenwartsautoren Haitis. Für seine Romane, Erzählungen und Theaterstücke wurde er mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter dem Prix du livre RFO und dem Prix littéraire des Caraïbes. Sein schonungsloser Blick auf die Gesellschaft macht ihn zum subversivsten Autor seines Landes, dessen Radio- und Fernsehbeiträge regelmäßig für Aufregung sorgen.

Warum es den Verlegern von CulturBooks gefällt:

"Gary Victor entwirft ein wüstes Bild der Gier in Haiti. Doch trotz dieser »grellen Farben der Verzweiflung« kommt Gary Victors Kriminalroman, der auf der Bestenliste des Weltempfängers stand, hoch spannend und rasant schwarzhumorig daher. Begeisternd!"

Bewerben Sie sich bis Mittwoch, den 21.01. und machen Sie mit!

123 BeiträgeVerlosung beendet
Pumple-fogs avatar
Letzter Beitrag von  Pumple-fogvor 10 Jahren
Was für eine merkwürdige Entwicklung...aber das zeigt mal wieder wie leicht der menschliche Verstand sich manipulieren lässt... ich glaub da bekomm ich richtig Problem mit der Rezi...ich hab echt keine Ahnung wie ich beginnen soll

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