„Ich habe irgendwie das Gefühl, Bill Murray bringt uns bei, wie man lebt.“
Bill Murray ist für mich ein Phänomen. Ein Ausnahmeschauspieler und im bewegten Bild obendrein noch ein saucooler, lässiger Typ. Ich mag ihn ehrlicherweise etwas weniger in seinen früheren Rollen, wozu Dr. Peter Venkman in „Ghostbusters“ oder Phil Connors in „Täglich grüßt das Murmeltier“ gehören, dafür umso mehr in seinen neueren als Herman Blume in „Rushmore“, Don Johnston in „Broken Flowers“ oder erst recht als Bob Harris in „Lost in Translation“. Seine Schnoddrigkeit und Komik (und sei diese noch so subtil) hauen mich jedes Mal aufs Neue um. Immer, wenn ich ihn heute auf der Mattscheibe sehe, kann ich vor lauter Lachen kaum an mich halten. Logisch deshalb auch, dass ich da an einem ganzen Buch über Bill Murray nicht einfach dran vorbeigehen konnte.
Gavin Edwards, langjähriger freier Mitarbeiter beim Rolling Stone Magazine, hat eines über den Kultstar geschrieben und im Jahr 2016 veröffentlicht. In „Meeting Bill Murray – Wahre Geschichten, die dir keiner glaubt“ versucht der Autor mit Hilfe von Anekdoten, Berichten und über Interviews von Freunden, Mitarbeitern, Kollegen und Bekannten des Schauspielers zusammengetragen, was das Phänomen Bill Murray ausmacht. Eingeteilt ist der ganze Spaß in drei Abschnitte. Die Einleitung zeigt die wichtigsten Ereignisse im Leben Bill Murrays auf und hält dabei fest, was ihn geprägt hat. Teil zwei versucht, sich über zehn Grundprinzipien der Philosophie des heute 68-Jährigen anzunähern. Teil drei wiederum fasst Bill Murrays Filmographie kurz und knackig zusammen.
Ich sage dir, als Leser*in dieses 374-seitigen Werks erhältst du großartige Einblicke und Eindrücke in das Leben und Wirken dieses Improvisationsgenies. Du magst gar das Gefühl erhalten, der Person Bill Murray ein klein wenig näher zu kommen. Wusstest du beispielsweise, dass Murray seit Jahrzehnten weder Manager noch PR-Agenten in Anspruch nimmt? Wie er Anfragen auch ohne diese ganze Maschinerie im Hintergrund abwickelt (oder auch nicht. Je nachdem, ob er Bock darauf hat …), erfährst du in „Meeting Bill Murray“. Du erhältst außerdem Einblicke in seine familiäre Situation, erfährst etwas über seine Lieblingssportarten oder lernst, dass Bill Murray seine Rollentexte für Filme nie auswendig lernt. Oh nein, denn er lebt einfach voll und ganz für die Improvisation!
Die Filmographie im dritten Abschnitt liefert wiederum eine schöne Zusammenfassung aller Filme, die Bill Murray bis 2016 gedreht hat. Sie gibt darüber hinaus eine kurze Einschätzung dessen ab, ob sich das Reinschauen in den jeweiligen Titel lohnt. Ich persönlich fand das sehr hilfreich, weil ich einige Filme des Schauspielers so noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Durch das gesamte Buch hindurch ziehen sich zudem schöne, manchmal skurrile, aber immer saukomische Illustrationen von und über Bill Murray. Allesamt sind sie von Robert Sikoryak gezeichnet worden und sie versuchen, ebenfalls etwas vom Charakter des Menschen Bill Murray einzufangen bzw. abzubilden.
Ein etwas anderes Buch über einen außergewöhnlichen Schauspieler, der auch abseits der flimmernden Leinwand ein saucooler, lässiger Typ zu sein scheint. Ich jedenfalls bin sehr angetan davon und empfehle dieses Buch jedem, der Bill Murray mag, beim Lesen etwas zu lachen haben möchte und zusätzlich noch überrascht werden will.