Bin zufällig auf dieses Buch gestoßen, das lesenswert und nebenbei anders als gedacht war. Das Cover suggeriert eher, dass es hier um moderne Frauen aus Istanbul geht, die aus ihrem (realen) Alltag erzählen. Tatsächlich sind es 13 sehr verschiedene Kurzgeschichten, die sich zwar schnell lesen, es aber jeweils in sich haben. Es geht überwiegend um Frauen, die in ihrem Leben gefangen sind, und immer wieder auch um die Liebe mit ihren unterschiedlichsten Gesichtern, um Träume und Schrecken. Ein paar Male scheinen auch politische Themen auf.
Die kurzen Erzählungen sind auf jeden Fall interessant, bewegend, die weibliche Gefühlswelt erforschend, teilweise poetisch bis surreal, das Ende ist oft traurig. Dabei erfährt man auch einiges über das Leben in der Türkei. Um Istanbul selbst geht es eigentlich nicht, so dass die Erzählungen auch woanders in der Türkei spielen könnten. Dreimal wird aus der Sicht eines Mannes geschrieben, aber das Thema ist auch hier eine Frau. Das Buch hat einige Schreibfehler, die mich etwas gestört haben. Denn der Inhalt hat es verdient, dass man mit Aufmerksamkeit herangeht. Es ist möglich, dass in der Übersetzung einiges verloren geht. Daneben finde ich den deutschen Titel etwas irreführend. Im Original heißt er wohl in etwa "Heilige Frauen", was deutlich besser passt. Die Kostproben der Autorin machen jedenfalls Lust, sich etwas näher mit türkischer Literatur zu beschäftigen.
13 Kurzgeschichten, die es in sich haben