Gebrüder Grimm

Im Rahmen meiner Arbeit in der Bücherei bin ich auf der Suche nach einer kindgerechten und modernen Version des "Gestiefelten Katers" auf dieses besondere Bilderbuch gestoßen. Es handelt sich um ein kartoniertes Pappbilderbuch für Kinder ab 2 Jahren aus der Reihe "Erzähl mir was - Mein allererstes Bildermärchen". 

Das Besondere an diesem Pappbilderbuch ist, dass es ohne Text ist. Lediglich auf den letzten zwei Seiten, wird das Märchen kurz erzählt, damit der Erzählende die Geschichte kurz nachlesen kann. Mit vielen bunten Bildern wird Schritt-für-Schritt das Märchen dargestellt. Gemeinsam schaut man sich die Bilder an und erzählt das Märchen mit eigenen Worten. 

Dies führt dadurch, dass die Geschichte jedes Mal anders ist und nie langweilig wird. Die Kinder merken sehr schnell, dass man hier keinen Text runterliest und hören anders zu. Es kommt zu einem lebendigen Austausch, was für die Sprachentwicklung förderlich ist. 

Das Bilderbuch wurde für Kinder ab 2 Jahren konzipiert, aber es ist sehr gut geeignet auch für ältere Kinder, die Spaß haben, ihre eigene Version des Märchens zu erzählen. 

Fazit:

"Mein allererstes Bildermärchen. Der gestiefelte Kater" ist sehr gut geeignet, um auch den ganz kleinen Kindern Märchen nahe zu bringen. Aber auch die älteren Kinder (Grundschulalter) haben ihre Freude, da sie - durch die Bilder - zum selbständigen Erzählen angeregt werden.  Die Illustrationen von Nina Dulleck (Schule der magischen Tiere) sind sehr kindgerecht. Dadurch, dass kein Text zum Lesen da ist, kann man sich voll und ganz auf die Bilder konzentrieren. Eine besondere Lesesituation kann entstehen. Ein Spaß für Groß und Klein! 

Jede (oder fast jede) Geschichte für sich ist toll. Wobei für mich die Geschichten 32 "Der gescheite Hans" (auch, aber nicht nur, weil kein Happyend) und die Geschichte 176 ("Lebenszeit") für mich herausragen.
Als Sammelwerk ist das Buch aber nur dann zu empfehlen, wenn man von Zeit zu Zeit ein Märchen daraus herauspickt und es für sich liest oder jemandem vorliest. Liest man die 200 Geschichten mehr oder weniger nahtlos nacheinander, fängt das Buch an zu ermüden.

Immer sind es 3 Brüder oder Schwestern, wovon zwei böse und eines dumm, naiv oder im besten Fall schön ist. Es geht immer wieder um das Erben eines Königreiches um verwandelte schöne Menschen. Die Ausnahmen von diesem Muster zu finden ist eine Kunst für sich.

Übrigens das Ende "Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute", kommt in keinem einzigen dieser 200 Märchen vor.

Die (Vor-)Weihnachtszeit ist für mich auch immer die Zeit der Märchen. Meistens habe ich in dieser besonderen Zeit wieder das Bedürfnis, meine Märchenbücher herauszusuchen. Dornröschen ist natürlich dann auch dabei. Ich glaube, es gehört auch zu den bekannteren Märchen. Ich mag es. Es gibt ja mehrere verschiedene Versionen davon und irgendwie wird es auch nie langweilig :) 

02.12.2023