Cover des Buches Das letzte Zeichen (ISBN: 9783570308172)
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Rezension zu Das letzte Zeichen von Gemma Malley

0/8/15 Dystopie

von Sylence vor 10 Jahren

Rezension

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Sylencevor 10 Jahren
Dystopien! Überall, wo man hinschaut, Dystopien! Seit dem großen Erfolg von Panem schießen sie förmlich aus dem Boden, obwohl sie immer schon ein spannendes Genre in der Literatur waren, denk man einfach mal an „Brave New World“ oder „Fahrenheit 451“. Da ich nichts gegen die Grundidee dieses Genres habe, durfte nun auch „Das letzte Zeichen“ bei mir einziehen – und das war bestimmt keine Coverentscheidung. Bei den Pink tun einem ja die Augen weh.

In den Trümmern des ehemaligen Londons wurde die Stadt errichtet. Dort leben nur Menschen, denen man die Amygdala (einen Teil des Gehirns) entfernt hat, weil der Große Anführer davon ausgeht, dass dort das Böse sitzt. Trotz dieses drastischen Eingriffs müssen die Menschen überwacht werden, denn das Böse kann trotzdem von ihnen Besitz ergreifen. Aus diesem Grund werden den Bewohnern Zeichen zugeteilt. A – sehr gute Menschen, D – Abschaum der Gesellschaft. Wer nicht mehr vor dem bösen gerettet werden kann, bekommt ein K – Killable – und verschwindet für immer aus der Stadt. Evie kann eigentlich ganz glücklich sein, denn sie ist ein B mit einem guten Job und soll bald den einflussreichen A Lucas heiraten. Da gibt es allerdings nur ein Problem: Sie liebt Lucas Bruder Raphael!

Das alles klingt doch schon mal nach einer recht spannenden Voraussetzung für ein gutes Buch, auch wenn ich mich fragte, warum man da unbedingt wieder eine Liebesgeschichte rein drängen musste. Irgendwie scheint das ja jetzt für viele ein wichtiges Element zu sein, überall muss es ein unglückliches Pärchen geben, das aus irgendwelchen Umständen nicht zusammen sein kann. Allerdings ist die Beziehung zwischen Evie und Raffy recht angenehm. Sie ist zwar der Auslöser der Problematik, drängt sich aber nicht so sehr in den Vordergrund.

Wer nun eine starke Protagonistin – wie Katniss – erwartet, wird hier bitter enttäuscht werden. Evie ist ein Opfer ihrer Gesellschaft, wurde unterdrückt und steckt voller Selbstzweifel, was im Kontext sehr realistisch geht. Allerdings gehen einem ihre Nervosität, Zweifel und Unsicherheiten irgendwann schon ziemlich auf die Nerven. Nur gelegentlich blitzt mal die starke Seite, die in ihr steckt heraus. Da es sich aber nur um den Anfang einer Reihe handelt, kann es natürlich gut möglich sein, dass sie sich noch entwickelt. Raffy hingegen ist ein temperamentvoller Idiot, der erst redet und dann denkt. Er ist oft launisch, wird dann beleidigend und verletzend. Außerdem ist er ziemlich aufbrausend. Wenn ich ehrlich sein soll, dann weiß ich gar nicht, was Evie an dem findet. Dagegen sind die Nebenrollen, wie Lucas und Linus, richtig erhellend und werden einem mit der Zeit sogar sympathisch. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass sie Evies fehlende Stärke haben und die Geschichte tragen.

Der Stil ist im Allgemeinen recht simpel, wenn man am Anfang den medizinischen Exkurs ausblendet, und so lässt sich das ganze Buch recht schnell lesen. Die Einfachheit im Stil lässt sich dann auch im Plot erkennen und macht „Das letzte Zeichen“ zu einer 0/8/15 Dystopie. Mädchen entdeckt das ihre Welt irgendwie doof ist, haut ab, trifft Rebellen und gemeinsam will man es ändern. Genau so in der Konstellation ist es schon oft da gewesen und man muss sich schon wirklich etwas einfallen lassen, um sich von der Masse abzuheben. Das ist hier leider nicht der Fall. Die Geschichte ist in Ordnung, aber nichts überwältigendes. Ich fühlte mich unterhalten, aber nicht überrascht und richtige Spannung bzw. Action kam bei mir auch nicht auf.

Während des Lesens habe ich dann festgestellt, dass es den zweiten Teil der Reihe aktuell nur als eBook gibt. Wahrscheinlich, weil sich der erste Teil nicht ausreichend verkauft hat. Das finde ich schon etwas schade. Wer also die Reihe komplett haben will, muss hier auf die englischen Originalbücher zurück greifen. An sich ist der erste Teil aber auch abgeschlossen, wenn man nichts gegen ein leicht offenes Ende hat und braucht die restlichen Bücher nicht zwangsläufig zu lesen. Man kann ja auch mal etwas seine Phantasie anstrengen.

Fazit:
„Das letzte Zeichen“ hatte keine große Überraschung für mich und geht in der Flut der Dystopien wohl leider unter. Die Geschichte ist okay, der Grundgedanke der dystopischen Welt eigentlich sogar ganz interessant, aber leider wird nicht viel daraus gemacht. Die Geschichte versteht es, den Leser zu unterhalten und ist recht kurzweilig, allerdings reißt sie mich nicht mit.
Eine stabile Benotung für eine stabile Leistung.
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