Cover des Buches Widerstand (ISBN: 9783827053633)
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Rezension zu Widerstand von Gemma Malley

Rezension zu "Widerstand" von Gemma Malley

von Katzenpfoetchen vor 13 Jahren

Rezension

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Katzenpfoetchenvor 13 Jahren
Zum Inhalt: Die Handlung von "Widerstand" beginnt einige Wochen nach Ende des Vorgängers. Anna und Peter sind froh, dem Überschussheim entkommen zu sein, doch wirklich glücklich sind sie mit ihrem neuen Leben nicht. Sie gehören zu einer geringen Minderheit, nämlich jungen Menschen, die in einer Welt, in der dank eines Medikaments alle nahezu unsterblich, leben müssen. Misstrauische Blicke und Anfeindungen sind wegen ihrer Herkunft als ehemalige Überschüssige an der Tagesodnung. Nur der Untergrund gibt ihnen Hoffnung, deshalb lässt sich Peter auf ein riskante Mission ein und wird in das Pharmaunternehmen eingeschleust, das verantwortlich für das Langlebigkeitsserum ist und noch dazu seinem Großvater gehört. Meine Meinung: Nach dem wirklich fantastischen ersten Band hatte ich sehr hohe Erwartungen an diese Fortsetzung. Nach dem Lesen des Klappentextes und dem Cover mit dem Jungengesicht dachte ich mir schon, dass in diesem Band der Fokus auf Peter liegt. Das hat mich ein wenig enttäuscht, da ich diesen Charakter in "Der Pakt" nicht sonderlich mochte, da er für mich zu sehr dem Klischee des mutigen, rebellischen Helden entsprach, der Ritter in glänzender Rüstung, der uneigennützig sein Leben riskiert um ein hilfloses Mädchen zu retten, das er nichtmal kennt. Auch in diesem Teil der Geschichte setzt er sein Leben für Anna aufs Spiel, aber diesmal kann ich seine Motive viel eher nachvollziehen. Außerdem wirkt er im Laufe der Handlung immer weniger eindimensional und durchbricht das Klischee, was in um einiges sympathischer macht. Annas Rolle war relativ klein. Die Handlung um sie war spannend und rührend, aber ich hatte das Gefühl von ihrer Entwicklung sah man weniger, viel mehr hat sie wieder einen Schritt zurück gemacht. Auch wenn sie misstrauisch ist, lässt sie sich viel zu schnell von ihren Gefühlen leiten, handelt viel zu naiv und ist eher leichtgläubig und schluckt, was man ihr sagt, statt selbst zu denken. Einerseits wirkt es so authentischer, denn es ist klar, dass Jahre der Indoktinierung und der Willensaufgabe nicht spurlos an einem vorrübergehen. Andererseits fand ich es sehr schade, da ich am Ende des ersten Bandes die Tatsache an Anna bewundert habe, dass sie anfängt kritischer und reflektierter zu sein. Ich find es auch gut, dass man trotzdem mitbekommt, wie es mit einigen Nebencharaktären aus "Grange Hall" weitergeht und sich nicht alles nur um Anna und Peter dreht. Außerdem wird eine neue tragende Nebenfigur eingeführt, die interessante Aspekte in die Geschichte einbringt. Die Story dieses Buches ist an sich spannender als der erste Teil, aber mir fehlte die emotionale Tiefe, die mich in "Der Pakt" mitgerissen hat. Aber es werden wieder einige neuen Fragen aufgeworfen, mit denen man sich durchaus in unserer Zeit beschäftigen kann und die man auf viele Situationen übertragen kann. Wegschauen, statt helfen? Wieviel will ich wissen, bin ich bereit Fragen zu stellen oder will ich lieber in meiner heilen Welt leben? Will ich mich an etwas bereichern, auch wenn ich weiß, dass andere dafür leiden? Fazit: Eine spannende, gesellschaftskritische Dystopie, die sehr viele Fragen aufwirft, aber im Vergleich zu ihrem Vorgänger etwas schwächelt.
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